FC St. Pauli nach Niederlage: „Das war eine gute Lektion“

Bittere Bundesliga-Rückkehr für den FC St. Pauli Foto: Gregor Fischer/dpa
Aufsteiger FC St. Pauli gibt ein gutes Bundesliga-Comeback und verliert trotzdem gegen den 1. FC Heidenheim. Spieler und Trainer wissen: Sie müssen schnell lernen. Kommen noch neue Spieler?
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Hamburg. Bei aller Frustration über das missglückte Comeback in der Fußball-Bundesliga nach 13 Jahren klangen die Spieler des FC St. Pauli mitunter geradezu dankbar über die Lehrstunde. „Ich finde, das war ein perfektes Beispiel für die Unterschiede zwischen der 1. und 2. Bundesliga“, sagte Abwehrchef Eric Smith nach dem 0:2 (0:0) gegen den 1. FC Heidenheim. „Wenn du deine Chancen nicht nutzt, dann wirst du bestraft. Das wussten wir. Das ist eine gute Lektion für uns.“
Auch Kapitän Jackson Irvine sprach von einer „harten Lektion, die wir lernen müssen“. Zugleich versuchte der Australier, Gutes aus dem Spiel zu ziehen. „Es ist Enttäuschung, aber es ist eine positive Enttäuschung“, meinte er. „Wir wissen, wir haben gut gespielt, wir haben Chancen kreiert, wir hätten gewinnen können.“ Sie hätten gezeigt, „wie konkurrenzfähig wir sind“.
Anschauungsunterricht beim Gegentor
Die Entstehung zum 1:0 der Heidenheimer stand symptomatisch dafür, was an diesem Sonntagnachmittag den Unterschied zwischen einem Aufsteiger und einem Team mit - wenn auch noch - kurzer Bundesliga-Erfahrung ausmachte.
In der 67. Minute scheiterte St. Pauli Innenverteidiger Hauke Wahl an Heidenheims Torwart Kevin Müller. Im Gegenzug kontern der schnelle Sirlord Conteh, der ebenso schnelle Marvin Pieringer und der treffsichere Paul Wanner die Hamburger erfolgreich aus. „Da müssen wir cleverer sein und frühzeitig ein Foul ziehen. Dann nehmen wir die Gelbe Karte mit und können uns wieder sauber stellen“, sagte Trainer Alexander Blessin.
Und dennoch mochte der 51-Jährige nach seiner Bundesliga-Premiere als Cheftrainer bei aller Enttäuschung nicht alles infrage stellen. Wie seine Spieler sah auch der Nachfolger von Aufstiegs-Trainer Fabian Hürzeler gute Ansätze.
„Man hat gesehen, wie wir spielen wollen“, sagte Blessin. Er will die Spielweise vom ballbesitzorientierten Spiel unter Hürzeler zu einem verstärkten schnellen Umschaltspiel ändern. Zumindest gegen die Heidenheimer war davon schon viel zu erkennen, wurden damit Chancen erspielt. Allein es fehlte die Effektivität.

Gab seine Bundesliga-Pemiere: St. Paulis neuer Trainer Alexander Blessin. Foto: Gregor Fischer/dpa
Blessins Wunsch: Schön spielen und punkten
„Wir haben viele positive Ansätze, die wir mitnehmen für die nächste Trainingswoche. Und da gilt es dranzubleiben“, meinte er weiter. „Ich habe den Jungs gesagt, dass wir nicht hadern. Mund abwischen und dann geht es weiter.“
Möglicherweise wird sich im Laufe der Woche Blessins Trainingsgruppe noch verändern. Am Freitag endet die Transferperiode. Laut „Hamburger Abendblatt“ sucht der Kiezclub nach einem zentralen Mittelfeldspieler. „Es wäre fahrlässig, wenn wir nicht die Ohren und Augen offenhalten würden“, zitierte das „Abendblatt“ Blessin. „Wenn wir jemanden finden, der finanziell und spielertypisch ins Gefüge passen könnte, schlagen wir sicherlich zu.“
Doch ob gut gespielt wird, ob mit oder ohne neue Spieler - Blessin ist bewusst, dass es um Ergebnisse geht. „Wir brauchen hier nicht zu reden, ob wir schön spielen. Es geht letztlich um Punkte“, sagte er. „Wenn wir beides kombinieren können, ist das schön.“