„Erschreckend“: Fußball wird zur Nebensache

Das Magdeburger Team steht nach Spielschluss mit den mitgereisten Fans zusammen. Foto: Kirchner-Media/Th/Kirchner-Media/dpa
Während auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ein Auto in eine Menschenmenge rast, muss der 1. FC Magdeburg in Düsseldorf Fußball spielen. Gejubelt wird aber nicht.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Düsseldorf. Der 1. FC Magdeburg mischt dank eines stillen Erfolgs endgültig im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga mit. Am Freitagabend gewann das Team von Trainer Christian Titz beim direkten Konkurrenten Fortuna Düsseldorf 5:2 (1:2). Gefeiert wurde der Sieg zum Hinrunden-Abschluss aber kaum. Beide Fangruppen stellten in der zweiten Halbzeit die Unterstützung ihrer Teams ein. Während des Spiels war in Magdeburg auf dem Weihnachtsmarkt ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus.
Spieler geben keine Interviews
Die geschockten Magdeburger Spieler gaben im Anschluss keine TV-Interviews wie gewohnt. Fortuna-Kapitän André Hoffmann sagte bei Sky: „Eins ist klar, dass Fußball sofort in den Hintergrund rückt. Da gibt es wichtigere Dinge, da spielt Fußball irgendwie keine Rolle. Ich habe nicht allzu viele Informationen. Aber das, was ich gehört habe, ist erschreckend.“
Die Gäste, die das Spiel in der zweiten Halbzeit durch Tore von Baris Atik (67. Minute), Martijn Kaars (70.), Mo El Hankouri (87.) und Philipp Hercher (90.+4) drehten, bejubelten die letzten drei Treffer kaum mehr. Die Zuschauer wurden über die Anzeigetafel über den Vorfall in Magdeburg informiert.
Gespenstische Atmosphäre in der 2. Halbzeit
Vor der Pause hatte die Fortuna die Führung der Gäste durch Kaars ersten Treffer (11.) mit Toren von Isak Johannesson (15.) und Tim Rossmann (42.) vorübergehend gedreht. Rossmann sah später nach wiederholtem Foulspiel noch Gelb-Rot (67.). Zu diesem Zeitpunkt fand das Spiel schon nicht mehr unter normalen Bedingungen statt.
Zumindest für eine Nacht ist Magdeburg mit 28 Punkten nun Tabellendritter. Die Fortuna hat zum Ende der Hinserie nur zwei Punkte weniger, droht nach der indiskutablen Abwehrleistung in der zweiten Halbzeit aber ins Mittelfeld der Tabelle abzurutschen.

Vor der Pause war das Spiel ausgeglichen Foto: Roland Weihrauch/dpa
4:1 - Schalke watscht Elversberg ab
Die SV Elversberg hat im letzten Heimspiel des Jahres einen enttäuschenden Abend erlebt. Die Saarländer verloren zum Auftakt des 17. Spieltages der 2. Fußball-Bundesliga gegen den FC Schalke 04 mit 1:4 (1:1). Damit bleiben sie zwar vorerst Tabellenführer, dürften es gegen die punktgleiche Konkurrenz, die nachlegen kann, aber schwer haben, die Spitze zu behaupten. Unterm Strich steht für das Überraschungsteam von Trainer Horst Steffen trotz der insgesamt fünften Saisonniederlage im zweiten Jahr nach dem Aufstieg aber eine erfolgreiche Hinserie. Die Gäste aus Gelsenkirchen kletterten dank ihres Erfolges vorerst auf den 12. Tabellenplatz.
Kenan Karaman (11.), Moussa Sylla (55./75.) und Ron Schallenberg (67.) erzielten die Schalker Treffer vor 9.323 Zuschauern in der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde. Carlo Sickinger (26.) hatte den zwischenzeitlichen Elversberger Ausgleich erzielt.

Schalkes Kenan Karaman bejubelt sein Tor zum 1:0. Foto: Silas Schueller/DeFodi Images/dpa
Trotz der Kälte lieferten sich beide Teams ein unterhaltsames Spiel. Während Muhammed Damar die erste gute Elversberger Chance ungenutzt ließ, setzten nach elf Minuten die Gäste aus Gelsenkirchen das erste Ausrufezeichen. Mit einem sehenswerten Solo durch den SVE-Strafraum sorgte Top-Torschütze Karaman mit seinem zehnten Saisontor für die frühe Schalker Führung. Schalkes Torwart Justin Heekeren sah beim anschließenden Elversberger Ausgleich ziemlich unglücklich aus als ihm der Schuss von Kapitän Sickinger durch die Handschuhe ins Tor flutschte.
Von diesem Missgeschick ließen sich die Schalker allerdings nicht beeindrucken, die auch nach der Pause zunächst am Drücker waren und binnen 20 Minuten die Partie mit drei Treffern eindrucksvoll zu ihren Gunsten entschieden. Vor allem der bis dahin weitgehend unsichtbare Moussa Sylla drehte im zweiten Durchgang auf und bescherte den Schalkern mit seinem Doppelpack zusammen mit Schallenberg einen versöhnlichen Hinrunden-Abschluss.