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Neubau

Hamburg bekommt eine neue Oper in der Hafencity

Die Landzuge gehört zu den spektakulärsten Grundstücken in der Hafencity. (Archivbild)

Die Landzuge gehört zu den spektakulärsten Grundstücken in der Hafencity. (Archivbild) Foto: Dimitrios Valkanis/dpa

Im Frühjahr 2022 stellte Milliardär Klaus-Michael Kühne seine Idee für den Neubau einer Oper vor. Nach anfänglicher Skepsis soll das Gebäude jetzt Realität werden.

Von dpa Freitag, 07.02.2025, 16:10 Uhr

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Hamburg. Hamburg bekommt eine neue Oper in der Hafencity. Die Stadt und die Kühne-Stiftung haben sich auf den Neubau einer Oper auf dem Baakenhöft verständigt, teilte die Senatspressestelle mit. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Kultursenator Carsten Brosda (SPD), Jörg Dräger, Geschäftsführender Stiftungsrat der Kühne-Stiftung und Karl Gernandt, Präsident Kühne Holding AG, wollen den Vertrag zur Planung und Realisierung am Mittag im Hamburger Rathaus vorstellen.

Der Milliardär Klaus-Michael Kühne (87) hatte angekündigt, für den Neubau bis zu 330 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Die Stadt stellt das Grundstück zur Verfügung und kümmert sich auch um die Infrastruktur. Brosda hatte das Kühne-Angebot im dpa-Interview als „großartige mäzenatische Geste“ bezeichnet, „die wir auch gerne annehmen würden“.

Carsten Brosda (SPD), Senator für Kultur und Medien in Hamburg, sitzt nach einem Interview in seinem Büro in der Kulturbehörde.

Carsten Brosda (SPD), Senator für Kultur und Medien in Hamburg, sitzt nach einem Interview in seinem Büro in der Kulturbehörde. Foto: Marcus Brandt/dpa

Seit Frühjahr 2022 laufen die Verhandlungen

Im Frühjahr 2022 hatte Kühne das erste Mal angekündigt, er würde seiner Heimatstadt Hamburg gerne ein Opernhaus schenken. Nach anfänglicher Skepsis konnten sich die Vertreter der Stadt immer mehr mit dem Vorschlag anfreunden und die Verhandlungen über den Bau schritten hinter verschlossenen Türen weiter voran.

Hier soll die neue Oper gebaut werden. (Archivbild)

Hier soll die neue Oper gebaut werden. (Archivbild) Foto: Christian Charisius/dpa

Am Montag war ein Notartermin mit Kühne jedoch kurzfristig abgesagt worden. Daraufhin hatte es von verschiedenen Seiten Kritik an den geheimen Verhandlungen und dem Projekt insgesamt gegeben. Der Hamburger Steuerzahlerbund warnte vor enormen Risiken. Großprojekte seien in dieser Stadt notorisch anfällig für Kostenexplosionen und Verzögerungen. „Kühne muss garantieren, dass er nicht nur den Bau, sondern auch alle Mehrkosten übernimmt“, sagte der Landesvorsitzende Sascha Mummenhoff.

Was wird aus der alten Oper an der Dammtorstraße?

Auch die Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft meldete Bedenken an. „Man muss auch einem geschenkten Gaul ins Maul schauen! Die von Kühne zugesagten 330 Millionen Euro werden nicht mal ansatzweise die Kosten einer neuen Oper decken“, sagte Norbert Hackbusch. Auch sei ungeklärt, was mit der alten Oper an der Dammtorstraße passiert.

Die alte Oper im Stil der Nachkriegsmoderne wiederaufgebaut. (Archivbild)

Die alte Oper im Stil der Nachkriegsmoderne wiederaufgebaut. (Archivbild) Foto: Markus Scholz/dpa

Der Hamburger Denkmalverein forderte den Erhalt der alten Staatsoper und startete eine Online-Petition. „Hamburg besitzt mit dem Bau eine traditionsreiche Spielstätte, die eine sehr gute Akustik hat und nur saniert werden muss“, sagte Geschäftsführerin Kristina Sassenscheidt. Es wäre daher weder baukulturell noch finanziell zu verantworten, dieses zentral gelegene Haus einer unklaren Zukunft zu überlassen und stattdessen für viel Geld einen Neubau an den Südrand der HafenCity zu stellen.

Was aus der bestehenden Staatsoper an der Dammtorstraße wird, ist noch unklar. Das Gebäude aus dem Jahr 1955, das unter Denkmalschutz steht, muss dringend saniert werden. Brosda hatte bereits angekündigt, dass es für eine andere Nutzung schon Ideen gebe.

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