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Polizisten mit Molotowcocktail bedroht: Mann vermutlich in „psychischem Ausnahmezustand“

Die Polizei sperrt nach einem Einsatz einen Bereich nahe der Reeperbahn ab.

Die Polizei sperrt nach einem Einsatz einen Bereich nahe der Reeperbahn ab. Foto: Bodo Marks/dpa

Ein Mann kommt aus einem Lokal nahe der Hamburger Reeperbahn und droht Polizisten mit einem Schieferhammer und einem Molotowcocktail. Nun gab die Polizei neue Details zum Vorfall bekannt.

Von dpa Montag, 17.06.2024, 07:20 Uhr

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Hamburg. (Update um 21.55 Uhr)

Der Mann, der nahe der Reeperbahn in Hamburg-St. Pauli Passanten und Polizisten mit einem spitzen Werkzeug und einem Molotowcocktail bedrohte, handelte möglicherweise in einem psychischen Ausnahmezustand. Das teilte die Polizei am Sonntagabend in der Hansestadt mit. Hinweise auf seine Motivation gebe es nicht.

Der 39 Jahre alte Deutsche war laut Polizei am Sonntagmittag aus einem Imbiss in der Silbersackstraße gekommen. Mit einem Schieferhammer und einem Molotow-Cocktail in der Hand sei der Mann bedrohlich auf Passanten und Polizisten zugegangen. Kurz nach der Tat hatte die Polizei das Werkzeug als Spitzhacke bezeichnet.

Nahe der Reeperbahn in Hamburg-St. Pauli hat die Polizei einen mit einer Spitzhacke und einem Molotowcocktail bewaffneten Mann angeschossen.

Nahe der Reeperbahn in Hamburg-St. Pauli hat die Polizei einen mit einer Spitzhacke und einem Molotowcocktail bewaffneten Mann angeschossen. Foto: Steven Hutchings/dpa

Der Aufforderung, die Flasche und den Schieferhammer fallenzulassen, habe der Mann missachtet, teilte die Polizei weiter mit. Schließlich hätten die Beamten geschossen. Der Mann sei getroffen worden und zu Boden gefallen. Er habe sofort medizinische Hilfe bekommen und sei in ein Krankenhaus gebracht worden.

Vorfall besorgt Fußball-Fans in Hamburg

Kurz vor dem Vorfall waren anlässlich des EM-Spiels am Nachmittag zwischen der Niederlande und Polen Tausende niederländische Fans bei einem sogenannten Fanwalk durch den Stadtteil gezogen.

Eine Nutzerin zeigte sich auf der Plattform X besorgt: „Sollte man heute also lieber Heiligengeistfeld meiden? Wir wollten mit unserem Sohn dorthin“, kommentierte sie unter dem Posting der Polizei.

Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen jedoch von einem Einzeltäter aus. „Die Veranstaltung am Heiligengeistfeld unterliegt diversen Sicherheitskontrollen und ist gut geschützt“, schrieb die Polizei kommentierte die Polizei. Auf dem von der Reeperbahn nicht weit entfernten Heiligengeistfeld wird das Hamburger Fanfest ausgetragen.

Der Mann war gegen Mittag in der Silbersackstraße aus einem Lokal gekommen. Er habe ein Werkzeug in der Hand gehabt, eine Art Spitzhacke, und in „bedrohlicher Weise“ gegen Polizeibeamte gerichtet, sagte ein Sprecher weiter. Sie hätten ihn aufgefordert, das Werkzeug hinzulegen.

Er habe zudem auch einen Molotowcocktail in der Hand gehabt. „Er hat die Spitzhacke weggelegt und hat dann versucht, den Molotowcocktail auch anzuzünden mit einem Feuerzeug“, sagte eine Polizeisprecherin.

Video kursiert in den sozialen Netzwerken

Auf einem in den sozialen Netzwerken kursierenden Video ist zu sehen, wie der Mann mehrere Menschen bedroht und den Einsatzkräften „Schießt doch“ zuruft. Weil er laut Ermittlern weiter eine Bedrohungssituation aufbaute, schossen die Beamten.

Wie viele Schüsse abgegeben wurden, konnte ein Polizeisprecher zunächst nicht sagen. Auf dem besagten Video sind mehrere Schüsse zuhören. Weitere Verletzte gab es nach bisherigen Ermittlungen nicht.

Die Polizei sperrte den Tatort in einer Nebenstraße der Reeperbahn und auch einen Teil der Reeperbahn mit Gittern ab, wie ein dpa-Fotograf vor Ort beobachtete. Beamte sicherten Beweise.

„Ich gehe fest davon aus, dass dann die Mordkommission auch einsteigen wird und wie üblich in diesen Fällen wird auch das Dezernat interne Ermittlungen vornehmen“, sagte die Polizeisprecherin. Die „Bild“ hatte zuvor berichtet.

Anreise zum EM-Spiel nach Hamburg: Befürchtetes Verkehrschaos bleibt aus

Die Anreise der Fans zum Spiel der Niederlande gegen Polen bei der Fußball-Europameisterschaft in Hamburg ist laut Polizei am Sonntag problemlos verlaufen. Die Anreise sei völlig unproblematisch gewesen, sagte ein Sprecher der Verkehrsleitzentrale nach dem Anpfiff am Nachmittag auf Anfrage. Auf den Autobahnen sei nicht mehr Stau gewesen als sonst an einem Sonntag.

Die Behörden hatten dazu geraten, vor und nach den EM-Spielen im Volkspark öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Auch wegen eines Marsches von niederländischen Fans gab es nach Polizeiangaben keine erheblichen Verkehrsprobleme rund um St. Pauli. Statt der erwarteten 40.000 Fans kamen lediglich 13.000.

Am Sonntag war die Fußball-Europameisterschaft auch in Hamburg gestartet. Die Niederlande spielte im Volksparkstadion im ersten Spiel der Gruppe D gegen Polen.

Unterstützung für Fußball-Fans am Hamburger Hauptbahnhof

Die Deutsche Bahn hatte einen Tag vor dem ersten Spiel der Fußball-Europameisterschaft im Hauptbahnhof Hamburg ein Hilfsangebot für Fans gestartet. Am sogenannten Welcome Desk beraten Mitarbeiter internationale Fans bei Themen rund um die Euro, wie die Bahn mitteilte.

An den Spieltagen erwartet die DB zehntausende zusätzliche Reisende.

In der Wandelhalle wurde nach Bahnangaben ein großes Fußballfeld auf den Boden geklebt. An Schaufenstern kleben Sticker mit bekannten Fußballer-Zitaten. Zudem ist dort noch bis 25. Juni eine mehr als drei Meter große Nachbildung des Turnier-Pokals zu sehen. Laut Bahn soll am Tag vor den Hamburg-Spielen auch Maskottchen Albärt dort auftauchen.

Public-Viewing auf dem Heiligengeistfeld

Alle Partien, die in Hamburg stattfinden, werden auch beim Public-Viewing auf dem Heiligengeistfeld übertragen. Das Gleiche gilt auch für die Spiele der deutschen Mannschaft und für die K.o.-Spiele. (dpa)