Zähl Pixel
Konjunktur

IHK Stade: Talfahrt der Wirtschaft setzt sich im ersten Quartal fort

Kräne und ein Arbeiter auf einer Hochbaustelle. Dieser Wirtschaftszweig leidet momentan besonders.

Kräne und ein Arbeiter auf einer Hochbaustelle. Dieser Wirtschaftszweig leidet momentan besonders. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Die Lage scheint angespannt, die Stimmung in der Wirtschaft ist entsprechend. Immerhin: Die Aussichten sind verhalten optimistisch. Die Konjunkturumfrage der IHK Stade bietet immer einen Einblick ins Seelenleben der Unternehmer in der Region.

author
Von Lars Strüning
Dienstag, 23.04.2024, 10:50 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Stade. Die wirtschaftliche Entwicklung im Elbe-Weser-Raum setzt im ersten Quartal 2024 ihre Talfahrt fort. Wie das Ergebnis der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage zeigt, verbessert sich zwar die Erwartungshaltung etwas, allerdings auf einem niedrigen Niveau. Die Unternehmen stehen weiterhin vor zahlreichen Herausforderungen und bemängeln eine unzureichende Wirtschaftspolitik. Das teilt die Industrie- und Handelskammer mit Sitz in Stade mit.

Hochbau mit Problemen - Kreditinstitute im Aufwind

„Weniger Aufträge und geringere Umsätze in der Industrie, schlechte Stimmung im Hochbau. Eine geringe Konsumneigung und gesunkene Umsätze treffen den Einzelhandel“, berichtet IHK-Volkswirt Henrik Gerken. Auch im Verkehrsgewerbe hätten sich Umsatz- und Ertragslage verschlechtert. Positive Signale kämen - nach einer langen Durststrecke - hingegen von den Kreditinstituten.

Wie im Vorquartal seien branchenübergreifend 60 Prozent der Unternehmen mit dem Quartalsverlauf zufrieden. Etwas weniger als zuvor (18 statt bisher 20 Prozent) bewerteten ihre gegenwärtige Situation als gut, etwas mehr (22 statt zuvor 20 Prozent) sprächen hingegen von einer schlechten Lage. Damit rutscht der Saldo aus Positiv- und Negativmeldungen ins Minus, sagt Henrik Gerken.

Unternehmer sehen Licht am Ende des Tunnels

Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibe pessimistisch. „Die Erwartungshaltung ist aber nicht mehr so negativ wie noch zu Jahresanfang“, teilt der IHK-Volkswirt mit. Der Anteil derjenigen Unternehmen, die von einer eher ungünstigeren Entwicklung ausgehen, nehme erneut ab, und zwar deutlich von 52 auf 41 Prozent. Eine positivere Geschäftsentwicklung werde von zwölf Prozent der Unternehmen erwartet. Zuvor waren es nur fünf Prozent.

Bei den Energie- und Rohstoffpreisen zeige sich zwar branchenübergreifend eine gewisse Entspannung, die Herausforderungen für die Unternehmen blieben dennoch hoch.

Zu den größten Geschäftsrisiken gehörten aus Sicht der Betriebe steigende Arbeitskosten (51 Prozent), eine fehlende Inlandsnachfrage (53 Prozent) und Fachkräfteengpässe (59 Prozent). „Auf Rekordniveau ist die Unzufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“, so Gerken.

Schlechte Noten für die Bundesregierung

Ob unstete Förderbedingungen, marode Infrastruktur, zunehmende Bürokratie und Regulatorik oder eine politikbedingte Planungsunsicherheit – knapp zwei Drittel der Unternehmen kritisierten das Handeln der Bundesregierung.

„In den Augen einiger Betriebe ist der Standort Deutschland weder attraktiv noch wettbewerbsfähig“, gibt Gerken zu bedenken. Es müsse dringend gegengesteuert werden.

Ideen, wie es besser laufen könnte, lägen auf dem Tisch: Die IHK-Organisation habe kürzlich unter #GemeinsamBesseresSchaffen zehn Vorschläge für eine bessere Wirtschaftspolitik und Überwindung der Strukturkrise vorgelegt.

Für die IHK-Umfrage wurden 375 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum befragt; 220 Unternehmen haben geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 58,7 Prozent.

J
Jochen Mextorf
23.04.202411:46 Uhr

Anstatt Wolfsberater benötigen wir Regierungsberater.

Weitere Artikel