Zähl Pixel
Unternehmen

Jugendliche kreieren ihr eigenes Eisbär Eis

Bei Enrico Hackel im Technikum dürfen die Schüler nach Lust und Laune eigenes Eis anmischen. Fotos: Bisping

Bei Enrico Hackel im Technikum dürfen die Schüler nach Lust und Laune eigenes Eis anmischen. Fotos: Bisping

Blaues Vanilleeis und grünes Erdbeereis - beim Eisproduzenten Eisbär Eis in Apensen geht das. Zumindest beim MINT-Projekttag: Schüler des Landkreises Stade konnten nach Herzenslust Zutaten zusammenmischen und ihr eigenes Speiseeis herstellen.

Von Alexandra Bisping Samstag, 06.05.2023, 09:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

„Heute gibt es keine Grenzen, heute dürfen sie alles“, sagt Enrico Hackel. Er ist Produktentwickler bei Eisbär Eis und für Technik zuständig. Der kleine Raum, in dem er gemeinsam mit Praktikant und Master-Anwärter Viktor Lensch Schüler der achten und neunten Klassen während des MINT-Projektes betreut, wird Technikum genannt. Hier werden neue Eissorten im Kleinen getestet, bevor sie in die große Produktion gehen - oder eben nicht produziert werden.

In den Grund-Mix mischen Schüler Brownies oder Oreo

Zwischen 14 und 16 Jahre alt sind die Jugendlichen, die sich im Rahmen des MINT-Projekts „MINTeresse wecken - MINTalente entdecken“ das regionale Unternehmen anschauen - und dabei zwei eigene Eissorten herstellen. Enrico Hackel erklärt, dass ihnen dazu ein Eis-Grundmix zur Verfügung steht, in den sie ihre Zutaten nach Wahl mischen können, zum Beispiel die Geschmacksrichtungen Karamell, Mint, Erdbeer- oder Brezelsauce sowie Brownies, Schokolade oder Oreo-Bruch.

Auf die Frage, ob er sich an Geschmacksrichtungen erinnert, die nach dem Test nicht produziert wurden, sagt er: „Ja, da war zum Beispiel der Maus-Catcher, ein Käseeis.“ Das sei ganz lecker gewesen, aber bei der Testversion geblieben.

Schlauer werden und sich über Betriebe informieren

In der Zwischenzeit ist das Eis der Schüler fertiggemischt und kommt zum Gefrieren in einen Eisschrank. Das Produkt an sich ist schon ein Zugpferd, doch was hatten die Schüler noch für Gründe, sich dieses Unternehmen anzuschauen und an dem MINT-Projekt teilzunehmen?

Kreatives Ergebnis: blaue Vanille und grüne Erdbeere.

Kreatives Ergebnis: blaue Vanille und grüne Erdbeere.

Nikita Heinz aus der neunten Klasse der Oberschule Apensen sagt, ihn hätten die Betriebe und die dort angebotenen Ausbildungsberufe interessiert. Für Imke Dammann, Achtklässlerin der IGS Buxtehude, war es „die Möglichkeit, meinen Horizont zu erweitern“. Außerdem möchte sie verschiedene Firmen kennenlernen. Beide gehören zu den insgesamt 15 Schülern - 8 Jungs, 7 Mädchen -, die bei dem Projekt mitmachen.

Naturwissenschaften punkten auch bei Mädchen

Weiter zu den Hallen und den Produktionslinien. Die beiden Neuntklässlerinnen Viktoria Schmorl (IGS Stade) und Rieke Westermann (Oberschule Harsefeld) befassen sich mit dem Aufbau einer Produktionsanlage und ihrem Kreislauf, vom Eismix-Tank bis zum Abfüller. „Ich habe großes Interesse an MINT-Themen, vor allem an Mathe und Technik“, sagt Viktoria Schmorl. Bei Rieke Westermann sind es die Fächer Biologie und Physik. Sie kam durch den Vorschlag ihrer Klassenlehrerin zu dem MINT-Projekt. „Ich habe mich beworben und wurde genommen. Das hat mich sehr gefreut“, sagt sie.

15 Unternehmen machen bei dem MINT-Projekt mit

Wer teilnehmen wollte, musste sich beim Bildungsbüro in Stade bewerben. Das Büro hatte das Projekt „MINTeresse wecken - MINTalente entdecken“ zum neunten Mal gemeinsam mit regionalen Unternehmen wie Dow, NDB, CFK, Airbus und AOS auf die Beine gestellt. Es soll vor allem Jugendliche ansprechen, die sich zwar für technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge interessieren, sich aber noch nicht für eine Ausbildung im MINT-Bereich entschieden haben. Und damit auch dem Fachkräftemangel etwas entgegensetzen, denn die Schüler lernen möglicherweise in einem der 15 teilnehmenden Betriebe ihren zukünftigen Arbeitgeber kennen.

Die Leiterin der Personalabteilung bei Eisbär Eis, Kareen Wiebusch, sieht es ähnlich: „Wir hoffen in erster Linie, einen dieser Schüler in der Ausbildung wiederzusehen“, sagt sie. „Superwichtig“ sei es, gerade im technischen Bereich selbst auszubilden mit dem Unternehmensziel, alle Azubis nach der Ausbildung zu halten. „Bisher hat das gut geklappt.“

Weitere Artikel