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Ärztestreik

Klinikärzte in Norddeutschland gehen auf die Straße

Hamburg: Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Warnstreiks der Gewerkschaft Marburger Bund gehen bei einer Demonstration in Richtung Gänsemarkt. Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg: Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Warnstreiks der Gewerkschaft Marburger Bund gehen bei einer Demonstration in Richtung Gänsemarkt. Foto: Christian Charisius/dpa

Der Marburger Bund ruft am Dienstag landesweit Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken auf, für bessere Arbeitskonditionen zu demonstrieren. Die Mediziner solidarisieren sich mit einer anderen betroffenen Berufsgruppe.

Dienstag, 21.03.2023, 15:00 Uhr

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Schon vor der zentralen Kundgebung in Hamburg haben rund 50 Ärztinnen und Ärzte vor einer Klinik in Hannover demonstriert.

Mit Trillerpfeifen und Plakaten mit Aufschriften wie „Gute Arbeit - gutes Geld“, „Mehr als warme Worte“ oder „Im Krankenhaus ist Geiz nicht geil“ forderten sie am Dienstag bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Etliche fuhren auch nach Hamburg zu einer zentralen Kundgebung.

Etliche Stationen nur mit Notbesetzung

Der Aufruf zum ganztägigen Warnstreik richtet sich nach Angaben des Marburger Bundes an einige Tausend Beschäftigte. Etliche Stationen werden nur per Notbesetzung betrieben - die Versorgung der Patienten bleibe aber auf jeden Fall gewährleistet. Die zentrale Kundgebung fand um 12.00 Uhr am Asklepios-Klinikum St. Georg in Hamburg statt.

Der Marburger Bund fordert für die 55.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern eine Gehaltsanhebung um 2,5 Prozent. Zudem will die Gewerkschaft mit Wirkung zum 1. Januar 2023 einen Ausgleich für Preissteigerungen, die seit der jüngsten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufen sind.

Der Zweite Vorsitzende Andreas Botzlar sagte, die Arbeitgeberseite habe es in zwei Verhandlungsrunden noch nicht für nötig befunden, ein Angebot vorzulegen. Aktionen soll es am Dienstag auch bei einzelnen privaten Kliniken geben.

Arbeitgeberverbände kritisieren Streikankündigung

Beim Klinikkonzern Helios gehe es außerdem um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine verlässlichere Dienstplanung, hieß es aus der Gewerkschaft. Die aktuellen Ausstände könnten Auswirkungen auf rund 50 Krankenhäuser in Niedersachsen haben, darunter sechs Häuser von Helios und Asklepios.

Demonstranten ziehen mit Transparenten beim Demonstrationsmarsch 2019 durch die Stuttgarter Innenstadt. Foto: Oliver Willikonsky/dpa

Demonstranten ziehen mit Transparenten beim Demonstrationsmarsch 2019 durch die Stuttgarter Innenstadt. Foto: Oliver Willikonsky/dpa

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) kritisierte, die Streikankündigung übersteige jedes Maß. Die Forderungen nach einem Inflationsausgleich plus zusätzlicher Entgelterhöhung ergäben zusammen fast zwölf Prozent. Dies sei für kommunale Krankenhäuser nicht leistbar. Die nächste Verhandlungsrunde ist demnach für den 3. und 4. April vorgesehen.

Auch Verdi kündigt neuen Streiktag an

Am diesem Mittwoch soll es zudem niedersachsenweit im öffentlichen Dienst noch vor der nächsten Verhandlungsrunde weitere Warnstreiks geben. Die Gewerkschaft Verdi sprach von einer Ausweitung der Streiks, mit der der Druck auf die Arbeitgeber noch vor den weiteren Gesprächen am 27. März erhöht werden soll. Betroffen seien auch in der nächsten Woche öffentliche Verwaltungen, der öffentliche Nahverkehr, Kitas und die Müllabfuhr.

Weitere Details wollte die Gewerkschaft zunächst nicht nennen. Es dürfte aber nach eigener Einschätzung erhebliche Einschränkungen in beiden Ländern geben. (dpa/kw)

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