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Landwirtschaft

Lichterfahrten im Kreis Stade - Landwirte verraten erste Details zu den Routen

Auch in diesem Jahr soll es wieder Lichterfahrten im Landkreis Stade geben.

Auch in diesem Jahr soll es wieder Lichterfahrten im Landkreis Stade geben. Foto: Hendrik Hauschild

Der bunt beleuchtete Trecker-Konvoi verzückt schon seit Jahren die Besucher am Streckenrand. Auch 2023 sollen Lichterfahren im Kreis Stade stattfinden. Wo? Das verraten jetzt die Organisatoren.

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Von Björn Vasel,
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Von Britta Feindt
Sonntag, 19.11.2023, 08:02 Uhr

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Landkreis. Das Bündnis „Land schafft Verbindung“ ist auch in diesem Jahr wieder dabei, Lichterfahrten durch den Landkreis Stade zu organisieren und meldet sich bei Facebook zu Wort: „Drei Touren soll es auf jeden Fall geben.“ Allerdings hänge die Realisierung ganz von den Behörden ab.

Mit ihren Lichterfahrten - entstanden aus dem Protest der „Land schafft Verbindung“- Gruppen von 2019 - wollen die Landwirte und die Obstbauern nicht nur erneut Kinderaugen am Straßenrand zum Strahlen bringen, sondern auch ein Zeichen setzen. Schließlich haben die Lichterkonvois einen ernsten Hintergrund. Die Erzeuger fordern mehr Wertschätzung für ihre Arbeit und ihre Produkte.

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„Funken Crew“: Drei Touren soll es auf jeden Fall geben

Die „Funken Crew“ äußert sich bei Facebook zu den geplanten Routen. Eine Lichterfahrt solle es in Harsefeld geben, eine könne über Beckdorf führen und die dritte durch Tostedt. Auch eine weitere Tour könne geplant werden, erklärt die „Funken Crew“ und bittet die Facebook-Nutzer um Unterstützung: „Wo hättet ihr gerne eine Tour?“

Lichterfahrten-Fans sind gefragt: Wo sollen die Trecker langfahren?

Die Fans der Landwirte und Obstbauern sind hellauf begeistert. Bis Samstagmorgen hatten sich schon über 250 Kommentatoren mit vielfältigen Ortswünschen an der Umfrage im sozialen Netzwerk Facebook beteiligt. Ginge es nach ihnen, könnte die „Funken Crew“ sicherlich mehr als die derzeit geplanten drei Fahrten der geschmückten Traktoren anbieten.

Vielfach schlugen die Facebook-Nutzer Horneburg und Buchholz als Orte für eine Lichterfahrt vor. Hier gaben die Organisatoren schon eine positive Rückmeldung: „Wird kommen“, verkündeten sie am frühen Samstagmorgen sehr zur Freude ihrer Fans.

Aber auch Fredenbeck, das Alte Land, Buxtehude, Stade oder Oldendorf stehen beispielsweise noch auf dem Wunschzettel der Nutzer. Auch Landwirtschafts-Fans außerhalb des Kreises haben sich zu Wort gemeldet. Hollenstedt, Sittensen und Bremervörde stehen bei ihnen als Lichterfahrt-Ziele hoch im Kurs.

Ärger um Lichterfahrten: Trecker-Konvoi als Demonstration angemeldet

Im vergangenen Jahr hatte es Sorgen vor einem Ausfall der Touren gegeben. Die Unstimmigkeiten seien jetzt allerdings ausgeräumt, schreibt die Stadt Bremervörde aus dem Kreis Rotenburg jüngst in einer Bekanntmachung mit dem Titel „Freie Fahrt für Lichterfahrten!“. So dürften in diesem Jahr auch wieder diejenigen an den Konvoi-Fahrten teilnehmen, die die Führerscheinklasse L und T besäßen. Ein Lkw-Führerschein sei nicht mehr vorgeschrieben. Dies sei in Abstimmung mit dem niedersächsischen Innenministerium sowie der Polizei Lüneburg erfolgt, heißt es von der Stadt Bremervörde.

Im Kreis Stade fanden die Lichterfahrten dennoch statt. Hier waren sie von „Land schafft Verbindung“ als Demonstration angemeldet worden. Der Landkreis genehmigte den Protest. „Unser Ziel war es ausdrücklich, die Lichterfahrt zu ermöglichen und nicht unnötig zu erschweren“, hatte Kreissprecher Daniel Beneke 2022 erklärt.

Als Beschränkung blieb jedoch: Für die Fahrten musste ein Lkw-Führerschein vorliegen, die Trecker-Fahrerlaubnis reichte nicht aus. So durften nur Personen ab 21 Jahre hinters Steuer.

Lichterfahrten: Landwirte kapitulieren vor bürokratischen Hürden

Das tat 2022 der Größe des Konvois keinen Abbruch. Rund 70 Trecker waren auf ihren Lichtertouren unterwegs. Tausende Zuschauer säumten die Straßen. Die Landwirte demonstrierten gleichzeitig für bessere Bezahlung und weniger Bürokratie.

In der Wesermarsch hatten zuletzt im September die Landwirte vor den bürokratischen Hürden der Lichterfahrten kapituliert. „Wir haben die Lichterfahrten wegen der Auflagen, die uns Landwirten das Leben schwermachen, abgesagt. Wir werden damit bombardiert. Diese Entwicklung können wir nicht mehr mit uns vereinbaren“, hatte Bettina Knutzen vom dortigen „Land schafft Verbindung“ verkündet.

Die Obstbauern Gerd König und Sören Baumgarten von „Land schafft Verbindung“ schmücken ihren Traktor mit Lichterketten und einem Protestplakat (von links).

Die Obstbauern Gerd König und Sören Baumgarten von „Land schafft Verbindung“ schmücken ihren Traktor mit Lichterketten und einem Protestplakat (von links). Foto: Vasel

Fahrten haben einen ernsten Hintergrund

Die Touren haben dabei einen ernsten Hintergrund: „Ein Funken Hoffnung – Ohne Bauern geht es nicht!“, so lautete im Jahr 2022 das Motto. „Wir schalten das Licht an, bevor es - sollten der Handel und die Politik ihren Kurs nicht ändern - ausgeht“, sagte Sören Baumgarten von „Land schafft Verbindung“ dem TAGEBLATT.

Die Erzeuger kritisierten im vergangenen Jahr, dass Lebensmitteleinzelhandel (und viele Verbraucher an der Ladenkasse) die hohen Sozial-, Umwelt- und Tierwohlstandards nicht oder nicht ausreichend honorieren wollen. Hinzu kommt, dass Verbraucher - aufgrund der Preissteigerungen infolge von Inflation und Ukraine-Krise - verstärkt zu günstigeren Lebensmitteln greifen.

Die Obstbauern Gerd König und Sören Baumgarten aus Neuenkirchen machten 2022 darauf aufmerksam, dass Konzerne des Lebensmitteleinzelhandels heute lediglich Dumpingpreise für das Obst zahlen.

Landwirt Frank Ehlen aus Ahrensmoor nahm im vergangenen Jahr an den Lichterfahrten im Kreis Stade teil.

Landwirt Frank Ehlen aus Ahrensmoor nahm im vergangenen Jahr an den Lichterfahrten im Kreis Stade teil. Foto: Vasel

Landwirt Frank Ehlen aus Ahrensmoor wünschte sich ein klares Bekenntnis des Lebensmitteleinzelhandels zu deutschen Lebensmitteln. Er baut mit seiner Familie auf dem 270 Hektar großen Hof in der fünften Generation Kartoffeln und Getreide an. Die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern. Schweinehaltung ist das zweite Standbein. Auch er kämpft mit den steigenden Kosten für Diesel, Dünger und Pflanzenschutz. Die Preise hatten sich bereits im vergangenen Jahr zum Teil verdoppelt.

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