Zähl Pixel
Radio- und Fernsehmoderator

Herz und Schnauze: NDR-Moderator Carlo von Tiedemann ist tot

Carlo von Tiedemann starb in Hamburg. (Archivfoto)

Carlo von Tiedemann starb in Hamburg. (Archivfoto) Foto: Marcus Brandt/dpa

Mit Sendungen wie „Die aktuelle Schaubude“ und Radioprogrammen wurde Carlo von Tiedemann bekannt. Sein Markenzeichen waren Herz und Schnauze. Nun ist der beliebte NDR-Moderator mit 81 gestorben.

Von dpa Sonntag, 08.06.2025, 18:05 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Hamburg. Der Hamburger Radio- und Fernsehmoderator Carlo von Tiedemann ist tot. Wie seine Familie dem NDR mitteilte, starb der Medienmann im Alter von 81 Jahren in Hamburg. Tiedemann hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Seit 1971 beim öffentlich-rechtlichen Norddeutschen Rundfunk (NDR) engagiert, hatte der Moderator bei Generationen für gute Laune gesorgt: mit TV-Sendungen wie „Die aktuelle Schaubude“ sowie in zahlreichen Hörprogrammen, darunter „Hamburg am Mittag“ und „Große Freiheit“.

Beispiellose Karriere beim NDR

Sein Markenzeichen war ein schier unerschöpflicher Sprachfluss mit einem bodenständigen, liebevoll-derben Mutterwitz. Er wurde am 20. Oktober 1943 als Carl Ferdinand Hanns-Joachim Franz Friedrich von Tiedemann im pommerschen Stargard geboren. Sein Vater war Generalleutnant der preußischen Armee, seine Mutter Fides eine geborene von Kleist. Kriegsbedingt kam die Familie 1945 nach Hamburg. Als Junge litt von Tiedemann unter Kinderlähmung und hatte später zwei Hirntumore.

Nach einer Lehre als Verlagskaufmann volontierte er bei der „Cuxhavener Allgemeinen“. Schrieb dann als Polizeireporter für das „Hamburger Abendblatt“, ging für drei Jahre als Korrespondent für den Springer Auslandsdienst nach Buenos Aires (Argentinien). Danach folgte von Tiedemanns wohl beispiellose Karriere beim NDR, in der er neben Legenden wie Victoria Voncampe (84) und Alida Gundlach (81, ehemals Fischer) sowie später etwa Bettina Tietjen (65) vor das Mikrofon trat.

Engagement für Kinder-Hospiz

Einen Karriereknick erlebte der schnauzbärtige Medienstar, der von 1991 bis 1998 zudem Stadionsprecher für den HSV war und gelegentlich kleine Serienrollen („Großstadtrevier“) spielte, aber auch: Sein Anfang 1984 gestarteter Ausflug zum ZDF mit der Reihe „Show und Co. mit Carlo“ endete 1986 abrupt.

In den 80ern machte er mit Prostituierten, Kokain und hohen Schulden Schlagzeilen. Doch am Ende übernahm von Tiedemann die Verantwortung für seinen Absturz, zahlte zwölf Jahre lang seine Schulden zurück. Und widmete sich mehr seiner Familie.

Der nach eigenen Worten tiefgläubige von Tiedemann engagierte sich auch für die Hamburger Stiftung Kinder-Hospiz „Sternenbrücke“. Seinen 80. Geburtstag im Oktober 2023 feierte er mit 300 Gästen im Hamburger Kiez-Viertel St. Pauli.

Weitere Artikel

Goldener Löwe in Venedig für Jim Jarmusch

Der US-Amerikaner erhält für sein Drama über Familiendynamiken den Hauptpreis des Festivals. Die zweitwichtigste Auszeichnung geht an den Gaza-Film „The Voice of Hind Rajab“.

„Club der roten Bänder“ kommt zurück

Die Vox-Serie „Club der roten Bänder“ über eine Clique von jungen Krankenhaus-Patienten war vor zehn Jahren ein Überraschungshit. Jetzt steht eine neue Generation für die Fortsetzung vor der Kamera.

Wer gewinnt beim Filmfest Venedig?

21 Filme konkurrieren um den Goldenen Löwen in Venedig. Am Samstag werden die Preise des Filmfestivals vergeben. Es gibt einen klaren Kritiker-Favoriten. Zum Abschluss läuft eine deutsche Produktion.