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Sportgerichtshof

Vuskovic-Dopingsperre: Kroatiens Fußballverband reagiert auf Cas-Urteil

Mario Vuskovic bleibt wegen Dopings gesperrt.

Mario Vuskovic bleibt wegen Dopings gesperrt. Foto: Arne Dedert/dpa

Der HSV-Fußballprofi verliert den Kampf gegen seine Dopingsperre. In seiner Heimat stößt das auf Unverständnis.

Von Felix Schröder und Lars Reinefeld, dpa Mittwoch, 28.08.2024, 10:45 Uhr

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Lausanne. Trotz der Verdopplung der Dopingsperre für den HSV-Profi Mario Vuskovic ist der Fußballverband seiner Heimat Kroatien immer noch von der Unschuld des Kickers überzeugt. Man sei von der Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs Cas „überrascht“, erklärte der Verband (HNS) in Zagreb nach Angaben der kroatischen Internet-Zeitung „index.hr“.

Obwohl Vuskovic die vorher vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes verhängte mildere Sperre abgelehnt habe, gerade um seine Unschuld zu beweisen, habe der Cas „gnadenlos“ geurteilt.

Kroatischer Fußballverband unterstützt Vuskovic und HSV

Der Verband kämpfe „gegen alle Formen von Doping im Sport“ und werde dazu weiterhin die Aufklärung unter Fußballspielern „konsequent und intensiv“ umsetzen. Nun aber unterstütze er Vuskovic und den HSV bei weiteren rechtlichen Schritten, um die Unschuld des Spielers zu beweisen, hieß es weiter. „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir Mario wieder auf dem Fußballplatz sehen werden – wann immer dieser Rechtsstreit endet.“

Vuskovic war 2023 vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes der Einnahme des Blutdopingmittels Epo für schuldig befunden und rückwirkend vom 15. November 2022 an mit einer zweijährigen Sperre belegt worden. Dagegen hatte der Kroate Einspruch eingelegt.

Grundsatzstreit über die Epo-Analytik

Daraufhin hat der Internationale Sportgerichtshof Cas in Lausanne am Dienstag die Sperre gegen den 22-Jährigen nicht nur bestätigt, sondern das Strafmaß auf vier Jahre verlängert. Der Sportgerichtshofs gab damit der Berufung der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada und der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada statt.

Der Fall Vuskovic hatte sich zu einem Grundsatzstreit über die Epo-Analytik entwickelt. Die Vuskovic-Seite führte angebliche Verfahrensfehler hinter den positiven Proben an. Die bei ihm angewandte und von der Wada durchgeführte SAR-PAGE-Methode wird von Experten immer wieder kritisiert.

Urteil hat Folgen für den HSV

Vuskovic hatte im Mai bei der Verhandlung vor dem Cas in Lausanne erneut seine Unschuld beteuert. Unter Tränen hatte er die Vorwürfe von sich gewiesen. Wie es zu dem positiven Dopingtest gekommen war, konnte Vuskovic aber nicht erklären.

Für Vuskovic ist das Urteil eine persönliche Katastrophe. Für den HSV bedeutet die Sperre einen Rückschlag in seinen Personalplanungen, hatte Trainer Steffen Baumgart doch eigentlich mit dem Verteidiger geplant.

Der Profifußballer und dessen Anwälte würden nun das „umfangreiche schriftlich zugegangene Urteil“ prüfen, teilte der HSV in einer Stellungnahme mit: „Spieler und Verein bitten um Verständnis, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Im Nachgang werden der HSV und Vuskovic in den internen Diskurs gehen, die neue Sachlage bewerten und dann das weitere Vorgehen besprechen.“

Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Stefan Kuntz haben nur noch bis Freitagabend Zeit, einen Ersatz für Vuskovic zu holen. Dann endet die Transferperiode.

Vuskovic war 2021 vom kroatischen Verein Hajduk Split zum HSV gekommen. „Mario, immer an deiner Seite“, postete Hajduk nach dem Cas-Urteil bei Facebook. Der HSV hatte den Abwehrspieler immer wieder mit Solidaritätsaktionen unterstützt. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison hatten sich die HSV-Profis in Aufwärmshirts mit der Aufschrift „Team Mario“ warm gemacht.

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