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Nasentests statt Lollis

Niedersachsen ändert Corona-Testart für Kitakinder

Ein Kita-Kind und seine Mutter warten daheim auf das Ergebnis eines Corona-Selbsttests. Foto: Friso Gentsch/dpa

Ein Kita-Kind und seine Mutter warten daheim auf das Ergebnis eines Corona-Selbsttests. Foto: Friso Gentsch/dpa

Manche Eltern sind empört, andere reagieren gelassen: Niedersachsen liefert keine Corona-Speicheltests (Lolli-Tests) mehr an die Kitas in Niedersachsen aus, sondern stellt analog zu den Schulen auf Nasenabstrich-Tests um. Die Hintergründe dazu.

Freitag, 29.10.2021, 10:31 Uhr

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Von Lars Laue

Warum gibt es keine Lolli-Tests mehr? „Das liegt daran, dass es Lolli-Tests auf dem Markt schlicht nicht mehr gibt“, erläutert Sebastian Schumacher auf Nachfrage unserer Redaktion. Hintergrund ist nach den Worten des Sprechers des Kultusministeriums, dass die Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte nicht verlängert wurde. „Nicht zugelassene Medizinprodukte können wir natürlich nicht beschaffen und zur Verfügung stellen“, wirbt Schumacher um Verständnis. Die Jugendämter in Niedersachsen seien darüber und über die Umstellung auf Nasenabstrich-Tests informiert worden. „Es handelt sich um die Tests, mit denen wir im Schulbereich hinreichend gute Erfahrungen gemacht haben. Es ist nachvollziehbar, dass Kitas und Eltern weiterhin gerne die bekannten Lolli-Tests bekommen hätten“, betont der Sprecher von Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Diese Frage stelle sich aber aus den genannten Gründen nun nicht mehr.

Wie sind die Tests von Kindergarten-Kindern geregelt? Die Landesregierung stellt den Landkreisen und kreisfreien Städten bis Jahresende pro Woche und Kind im Kindergartenalter insgesamt drei Antigen-Schnelltests zur Weiterverteilung an die Kitas zur Verfügung. Getestet werden sollen die Kinder zu Hause vor dem Kita-Besuch durch die Eltern. Im Gegensatz zu den Schülern besteht für Kita-Kinder allerdings keine Testpflicht.

Krippenkinder nur „bedingt belastbar“

Wie verhält es sich mit Kindern im Krippenalter? Von Kindern im Krippenalter geht nach Einschätzung der Landesregierung „nur eine sehr geringe Ansteckungsgefahr“ aus. Zudem seien regelmäßige Antigen-Schnelltests zur Abklärung von leichten Symptomen wie geringfügigem Schnupfen oder gelegentlichem Husten bei Kindern im Krippenalter nur „bedingt belastbar“. Die Landesregierung sei daher zu der Auffassung gelangt, dass eine anlasslose Reihentestung von Krippenkindern im Alter bis drei Jahren nicht erforderlich ist.

Dürfen vorhandene Lolli-Tests noch zur Anwendung kommen? Ja, die bisher ausgelieferten Tests können bis zum Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums ausgegeben und weiterverwendet werden. Die inzwischen abgelaufene Frist der Sonderzulassung regelt nur das erstmalige Inverkehrbringen in Deutschland. Da alle bisher an die kommunale Ebene versendeten Tests vor Ablauf der Sonderzulassung in Deutschland vertrieben wurden, können diese auch weiter für die Testung von Kindern im Kindergartenalter genutzt werden.

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