Erschreckende Blitzer-Bilanz in Hamburg: 500-PS-Porsche rast am Deich entlang

Geblitzt wurde hamburgweit besonders an Schulen, Kitas, Altenheimen und Orten, die für Unfälle berüchtigt sind. Foto: Jonas Walzberg/dpa
Mit Tempo 200 bei erlaubten 80 km/h, ein Pizzalieferant, der durch die 30er-Zone rast, die Wilhelmsburger Reichstraße als Rennstrecke: Die Polizei Hamburg blitzte insgesamt mehr als 3000 Autofahrer. Die schwersten Vergehen.
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Hamburg. Blitzermarathon und Speedweek mit verstärkten Polizeikontrollen haben in und um Hamburg zu zahlreichen Strafanzeigen geführt. In der Hansestadt waren in der vergangenen Woche Beamte mit dem beginnenden Berufsverkehr unterwegs, um vor allem Raser aus dem Verkehr zu ziehen. Überhöhte Geschwindigkeit gilt den Angaben zufolge nach wie vor als Unfallursache Nummer eins.
Laut Polizei Hamburg führten allein am vergangenen Freitag beim Blitzermarathon mehr als 120 Polizistinnen und Polizisten mobile und stationäre Verkehrskontrollen durch. Dabei überprüften sie 275 Fahrzeuge und 290 Personen. Das erschreckende Ergebis: 3847 Geschwindigkeitsverstöße sind festgestellt worden. Daneben leitete die Polizei unter anderem folgende Ermittlungsverfahren ein:
- Straftaten:
4x Fahren ohne Fahrerlaubnis
2x Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz
2x Fahren unter dem Einfluss von Drogen
1x Besitz von Drogen
- Odnungswidrigkeiten:
2x Missachtung roter Ampeln
17x verbotswidrige Handynutzung
2x Missachtung des Überholverbots
206x Verstöße im ruhenden Verkehr
6x Missachtung der Anschnallpflicht
6x verbotswidriges Wenden/Abbiegen
Pizzalieferant mit 73 km/h durch Tempo-30-Zone
Die Polizei berichtet von den auffälligsten Temposündern:
- Der Fahrer eines VW Golf wurde dabei beobachtet, wie dieser mit überhöhter Geschwindigkeit an der Anschlussstelle Stillhorn die A1 befuhr. Eine eingeleitete Messung ergab 121 km/h bei erlaubten 60 km/h. Den Mann erwarten eine Geldbuße in Höhe von 480 Euro, ein Monat Fahrverbot sowie zwei Punkten in Flensburg.
- In Marmstorf wollte ein Pizzalieferant seine Ware offensichtlich so heiß wie möglich an einen Kunden ausliefern. In einer Tempo 30-Zone im Bereich einer Schule wurde der VW Up mit 73 km/h gemessen. Auch ihn erwarten neben einem einmonatigen Fahrverbot und zwei Punkten ein Bußgeld in Höhe von 260 Euro.
Schwere Tempovergehen auf A7 und A1 - Porsche GT 3 gestoppt
Im Zuge der vorangegangenen einwöchigen ProViDa-Kontrollen (Proof Video Data), bei denen neben den zivilen Autos auch die mit dieser Technik ausgestatteten Polizeimotorräder zum Einsatz kamen, überprüften die Polizistinnen und Polizisten 205 Fahrzeuge und 212 Personen. Dabei kam es unter anderem zu folgenden Verstößen:
- Straftaten:
2x Fahren unter dem Einfluss von Drogen
1x Gefährdung des Straßenverkehrs
1x Teilnahme an einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen
1x Fahren ohne Fahrerlaubnis
3x Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz
- Ordnungswidrigkeiten:
137x Missachtung der Geschwindigkeit, davon 78x Fahrverbot von einem Monat, 17x 2 Monate, 10x 3 Monate
18x verbotswidrige Handynutzung
7x Missachtung roter Ampeln
2x Unterschreitung des Sicherheitsabstandes
5x Missachtung des Überholverbotes
Des Weiteren kam es im Verlauf der Kontrollwoche noch zu folgenden Besonderheiten:
- Im Bereich der Autobahn 7 in Höhe der Anschlussstelle Schnelsen fiel den Beamten ein Autofahrer auf, der sein Auto mit 200 km/h bei erlaubten 80 km/h führte. Den 40-jährigen Fahrer erwarten ein Bußgeld in Höhe von 1400 Euro, ein dreimonatiges Fahrverbot sowie zwei Punkte im Fahreignungsregister.
- Einer anderen Besatzung fiel auf der Wilhelmsburger Reichsstraße ein Auto auf, das augenscheinlich auch mit überhöhter Geschwindigkeit fuhr. Eine Messung ergab 148 km/h, erlaubt war Tempo 80. Den 19 Jahre alten Fahranfänger erwarten 1200 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und ein zweimonatiges Fahrverbot.
- Im Bereich der Anschlussstelle Volkspark auf der A7 ergab die Messung eines 1er-BMW 190 km/h bei erlaubten 80 km/h. Nachdem der 18 Jahre alte Fahrer die Autobahn verlassen hatte, durchfuhr er außerdem den auf Tempo 30 begrenzten Baustellenbereich auf der Schnackenburgallee mit 100 km/h. Zusammengenommen muss der BMW-Fahrer mit 2600 Euro Bußgeld, vier Punkten und drei Monaten Fahrverbot rechnen.
- Auf der A1 in Richtung Süden (Höhe AS Stillhorn) nahm eine ProViDa-Besatzung ein Auto auf, das bei erlaubten 100 km/h mit zunächst 150 km/h gemessen wurde. Das Auto fuhr anschließend über das Maschener Kreuz weiter auf die A39 in Richtung Lüneburg und beschleunigte hier bei erlaubten 120 km/h auf Tempo 190. Bei der anschließenden Kontrolle bemerkten die Polizistinnen und Polizisten, dass im Auto des 20-jährigen Fahrers auch ein sechsjähriges Kind saß - allerdings ohne Kindersitz. Die Weiterfahrt wurde dem jungen Mann untersagt, mehrere Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Neben 1900 Euro Bußgeld und vier Punkten wird er zwei Monate zu Fuß gehen müssen.
- Die Beamten überprüften einen 22 Jahre alten Fahrer eines Porsche GT 3, der den Kirchwerder Landweg im Osten Hamburgs mehrfach mit überhöhter Geschwindigkeit und in der Spitze mit 144 km/h bei erlaubten 50 km/h befuhr. Der Mann muss demnächst für drei Monate auf das Fahren mit dem über 500 PS-starken Boliden verzichten und mit einer Geldbuße von 4800 Euro und sechs Punkten in Flensburg rechnen.
Zur weiteren Erhöhung der Verkehrssicherheit wird die Polizei Hamburg auch weiterhin Kontrollaktionen durchführen. (pm/tip)