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Elbe Klinikum

Protest in Stade: „In Kinderkliniken geht das Licht aus“

Mit dem Licht ihrer Handykamera demonstrierten Mitarbeiter der Kinderklinik in Stade vor dem Eingang. Foto: Elbe Kliniken/Instagram

Mit dem Licht ihrer Handykamera demonstrierten Mitarbeiter der Kinderklinik in Stade vor dem Eingang. Foto: Elbe Kliniken/Instagram

Das Personal der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Stade kritisiert einen Gesetzesentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Die Kliniken im Norden fürchten finanzielle Abstriche.

Mittwoch, 09.11.2022, 19:26 Uhr

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Der Gesundheitsausschuss des Bundestages debattierte am Mittwich über ein neues Gesetz, dass Krankenhäuser im Kern eigentlich finanziell entlasten soll. Den Kinderkliniken geht dieser Entwurf aber nicht weit genung. "Der Entwurf ist unzureichend", hieß es dazu auf der Instagram-Seite der Elbe Kliniken. Und weiter: Das geplante Gesetz gefährde sogar die Substanz der Kinderkliniken.

Gemeinsam hatten sich die fünf unabhängigen Kinderkliniken im Nordwesten, dazu zählen das Wilhelmsstift Hamburg, das Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“ Hannover, das Christliche Kinderhospital Osnabrück, die Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln sowie die Kinderklinik Siegen, zum Protest entschlossen.

Mitarbeiter protestierten am Vorabend unter dem Motto: „In den Kinderkliniken geht das Licht aus.“ Vor dem Eingang der Kinderklinik setzten sie mit den Taschenlampen ihrer Handys ein sichtbares Zeichen in der Abenddämmerung.

Lauterbach verspricht schnelle Entlastung für Kinderkliniken

Der umstrittene Gesetzesentwurf soll die kommenden zwei Jahre überbrücken, bis ohnehin eine große Krankenhausreform anstehe. 300 Millionen Euro soll es für Kliniken geben. Das Geld werde nach dem Gießkannenprinzip an alle Krankenhäuser verteilt, kritisieren die Kinderkliniken. Es mache einen Unterschied, ob die 300 Millionen Euro an 334 Kinderkliniken mit teilweise hoch spezialisierter Kinderheilkunde verteilt würden, oder an alle rund 1800 Krankenhäuser in Deutschland, sagt Michael Sasse, Leiter der Pädiatrischen Intensivstation der MHH, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte bereits angekündigt, dass er die größte Krankenhausreform der vergangenen 20 Jahre plane. Den Kinderkliniken versprach er schnelle Hilfe. Aktuell erhielten Kliniken weniger Geld, wenn sie weniger Fälle behandelten, erklärte Lauterbach. "Jetzt soll es so sein, dass man 100 Prozent des Budgets bekommt auch dann, wenn man 20 Prozent weniger Fälle erbringt. Das heißt, man kann Fälle sparen, zum Beispiel vermitteln an andere Kliniken, die die Patienten besser versorgen können und bekommt trotzdem das Budget." Das sei ein Ausstieg aus dem System der Fallpauschalen, die ein Problem seien. (tip/dpa)

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