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Supermärkte

Rewe wagt dieses neue Angebot – Kann das funktionieren?

Discounter sind laut einer Umfrage bei der Mehrheit der Deutschen sehr beliebt.

Discounter sind laut einer Umfrage bei der Mehrheit der Deutschen sehr beliebt. Foto: Monika Skolimowska/dpa

Diese Neuerung wird in den Filialen auffallen, aber wird sie sich auch durchsetzen? Die Supermarktkette Rewe springt auf einen vermeintlichen Trend auf.

Von Redaktion Donnerstag, 30.11.2023, 10:32 Uhr

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Hamburg/Köln. Die Supermarktkette Rewe testet den Einstieg in Unverpackt-Artikel. Dazu kämen derzeit in ausgewählten Märkten Produktspender zum Einsatz. Das berichtet die „Lebensmittel Zeitung“. Rewe kooperiere dabei mit dem tschechischen Start-up Miwa.

Unverpackt zu kaufen gebe es vorerst Artikel aus dem sogenannten Trockensortiment wie Nudeln, Reis und Müsli. Diese können über die Spender selbst „gezapft“ werden. Dabei setze Rewe vor allem auf Bio-Produkte der Eigenmarke. Diese seien bei Kunden seit Jahren beliebt, hieß es.

Rewe testet Unverpackt-Spender in Filialen

Die Produktspender seien besonders hygienisch und benutzerfreundlich. Getestet wird das neue Angebot zunächst in elf Filialen im Kölner Raum. Dort hat der Konzern seinen Hauptsitz.

Das Angebot soll vorerst über einen Zeitraum von sechs Monaten getestet werden. Bis Ende 2025 will Rewe den Angaben zufolge sein Angebot an unverpackten oder an Mehrwegsysteme angeschlossenen Produkten im Vergleich zu 2021 verdoppeln.

Unverpackt: Solche Spender könnten demnächst flächendeckend bei Rewe zu finden sein.

Unverpackt: Solche Spender könnten demnächst flächendeckend bei Rewe zu finden sein. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa-tmn

Das Miwa-Konzept besteht aus zwei Mehrwegkreisläufen. Nicht nur die Kunden befüllen Mehrwegbehälter, sondern die Ware werde schon lose angeliefert. So könne die Ware bei Anlieferung direkt in die für die Stationen vorgesehenen Behälter gefüllt und in die Dispenser eingehängt werden.

Auch Märkte der Konkurrenz sollen laut Bericht das Miwa-Konzept bereits getestet haben.

Unverpackt-Läden: Nach Trend in der Krise?

Ob das Rewe-Engagement zur rechten Zeit kommt? Zuletzt war die Zahl der Unverpackt-Läden rückläufig. Die Zahl der Geschäfte gehe weiter zurück, heißt es vom Unverpackt-Bundesverband. Allerdings würden branchenunabhängig 80 Prozent aller Start-ups ihr Vorhaben aus unterschiedlichsten Gründen innerhalb der ersten fünf Jahre aufgeben. Die meisten Unverpackt-Läden hätten in den Jahren 2019 und 2020 eröffnet.

„Dennoch sind wir weit weg von 80 Prozent Schließungen und können damit eine Erfolgsbilanz feiern“, sagte Verbandssprecherin Christine Holzmann. Sie selbst hat vor vier Jahren das „Servus Resi“ in München eröffnet: „Bei mir läuft es wunderbar, ich merke von der Krise in der Branche nichts.“

Derzeit gebe es bundesweit 275 Unverpackt-Läden inklusive Filialen mit Verbandsmitgliedschaft. 35 davon befänden sich in Niedersachsen. 2023 hätten bundesweit 35 Läden geschlossen und 5 eröffnet. Im vergangenen Jahr hätten 70 Geschäfte dicht gemacht und 44 wären neu hinzugekommen.

Verbraucher kaufen am liebsten beim Discounter

Egal ob Milch, Brot, Obst und Gemüse: Wenn es um den Wochenendeinkauf geht, sind Supermärkte für Verbraucher nur die zweite Wahl. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. 41 Prozent der Menschen kaufen Produkte des täglichen Bedarfs demnach bei Discountern wie Aldi oder Lidl, 38 Prozent im Supermarkt. Fünf Prozent bevorzugen kleinere Fachgeschäfte und drei Prozent Bioläden.

Frauen (43 Prozent) gehen der Umfrage zufolge lieber zum Discounter als Männer (39 Prozent). Auch beim Altersvergleich zeigen sich deutliche Unterschiede: So kaufen Verbraucher unter 25 Jahren häufiger im Supermarkt (37 Prozent) ein als beim Discounter (32 Prozent). Kleinere Fachgeschäfte (8 Prozent) und Bioläden (5 Prozent) werden von Jüngern für den Wocheneinkauf deutlich stärker in Anspruch genommen. Bei Verbrauchern ab 45 Jahren stehen diese Geschäfte weniger hoch im Kurs, Fachgeschäfte und Bioläden kommen nur auf jeweils zwei Prozent.

Für Produkte des täglichen Bedarfs steuern Verbraucherinnen und Verbraucher am liebsten die Geschäfte vor Ort an. 63 Prozent der Befragten erledigen alle Einkäufe offline, nur 2 Prozent kaufen ausschließlich online.

Lebensmittelpreise steigen weiter an

offnungsschimmer für Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland: Die Inflation ist auf dem Rückzug, und die Gehälter der Beschäftigten steigen stärker als die Verbraucherpreise. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes vom Mittwoch lagen die Verbraucherpreise im November um 3,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 3,8 Prozent im Oktober. Es war der niedrigste Stand seit Juni 2021 mit damals 2,4 Prozent. Volkswirte rechnen nach einem Anstieg im Dezember mit einem weiteren Rückgang der Teuerung.

Mit Blick auf Supermärkte gilt jedoch: Nahrungsmittel verteuerten sich den vorläufigen Daten zufolge überdurchschnittlich um 5,5 Prozent. Der Anstieg fiel aber nicht mehr so stark aus wie in den Vormonaten.

Die Preise für Nahrungsmittel sind in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich stark gestiegen. Seit dem Tiefpunkt im Dezember 2022 hat aber auch das preisbereinigte Geschäft im Lebensmittelhandel um 2,4 Prozent zugelegt. (dpa/tip)

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