Roland Kaiser begeistert bei 2-G-Konzert vor 10.000 Fans in Barclays-Arena

Seit 20 Monaten war in der Barclays-Arena in Hamburg kein großes Konzert mehr zu hören. Nun geht der Musikbetrieb wieder los. Im großen Stil und auch im 2-G-Betrieb. Was das mit den Besuchern macht, hat das Roland-Kaiser-Konzert mit rund 10.000 Fans gezeigt.
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Von Christiane Bosch
Im Innenraum der Barclays-Arena ist kaum ein Platz mehr frei. Dicht an dicht stehen die Fans des Schlagersängers Roland Kaiser. Sie singen, jubeln, klatschen. Auch der Unterrang ist voll. Fast keiner trägt eine Maske. In der Hamburger Arena wird seit Ausbruch der Corona-Pandemie das erste große Konzert gefeiert – unter 2-G-Bedingungen (also nur für Geimpfte und Genesene).
Sofort mit dem ersten Lied waren aus den Sitzplätzen Stehplätze geworden: Roland Kaiser hat am Freitagabend in der Hamburger Barclays-Arena rund 10.000 Menschen von der ersten Minute an begeistert. „Was für ein Empfang. Nach über 18 Monaten wieder hier zu Gast zu sein. Wir haben Sie sehr vermisst“, sagte der Musiker nach dem ersten Lied zu seinem euphorischen Publikum.
Der Auftritt des 69-Jährigen im Rahmen seiner „Alles oder Dich“-Tournee war das erste große Konzert seit 20 Monaten in der Hamburger Arena. Es wurde unter 2-G-Bedingungen umgesetzt. Das heißt: Alle Besucher mussten entweder genesen oder geimpft sein. Damit fielen gleichzeitig die Abstands- und Maskengebote. Auch Alkohol wurde wieder ausgeschenkt.
Seit 20 Monaten nicht mehr so viele Zuschauer
Viele Besucher hatten mit der ungewohnten Nähe zu fremden Menschen keine Probleme. „Ich freue mich einfach total, dass es endlich wieder los geht. Ich habe die Karte vor zwei Jahren gekauft“, sagte beispielsweise die Hamburgerin Silke. Ihr Mann musste allerdings daheim bleiben. „Er will sich nicht impfen lassen. Und das akzeptiere ich. Aber ich hätte ihn schon gern heute hier gehabt“, so die 54-Jährige. Vor einer Corona-Infektion habe sie keine Angst. „Ich gehe davon aus, dass hier alle vernünftig sind. Sonst wäre ich auch nicht hergekommen.“ Das Konzert war coronabedingt von November 2020 auf diesen Freitag geschoben worden.
Auch eine Gruppe junger Leute aus Kiel und Hamburg hat mit den fehlenden Masken und Abständen keine Probleme. „Ich bin begeisterter Konzertgänger. Das hat mir schon alles sehr gefehlt. Und mit meinen Freunden hier zusammen ist es für mich nicht komisch. Mit wildfremden Menschen direkt neben mir wäre das aber vielleicht anders“, so Christopher aus Kiel.

Besucher des Konzerts von Roland Kaiser stehen in langen Schlangen an Kontrollstellen vor der Barclays-Arena, an denen ihr 2-G-Status als Zugangsvoraussetzung überprüft wird. Foto: Markus Scholz/dpa
Für Hans-Jochen aus Niedersachsen sieht die Sache dagegen anders aus. Ihn ärgert die Sorglosigkeit der vielen Besucher in der Arena. Er und seine Frau haben in der Pause ihre Masken aufgesetzt. “Weil wir uns noch nicht sicher genug fühlen», begründet der Sakko-Träger. „Uns schlägt das schon wieder zu sehr ins Gegenteil um. Die Pandemie ist noch nicht vorbei.“ Die Freude am Konzert lässt sich das Ehepaar dennoch nicht nehmen. Es klatscht begeistert mit. Unter 3-G-Bedingungen wären die beiden nicht gekommen, so Hans-Jochen.
Konzert-Kalender bis Jahresende und auch 2022 voll
Die Hamburger Barclays-Arena war seit 20 Monaten nicht mehr so voll wie am Freitag. Lediglich kleinere Konzerte, Handballspiele und ähnliche Veranstaltungen mit wenig Besuchern fanden hier statt. Das Roland-Kaiser-Konzert war deshalb auch für Arena-Chef Steve Schwenkglenks ein wichtiger Neustart. „Es ist sehr emotional, dass wir seit 20 Monaten endlich wieder so voll sind.“ Zudem sei es schön, endlich die Kollegen und die Crews - also die Licht-, Ton- und Bühnentechniker - wiederzusehen. Und natürlich sei auch die Wirtschaftlichkeit ein wichtiger Aspekt. „2 G ist ein wichtiger Schritt, weil es ein erster Schritt in die Wirtschaftlichkeit ist.“
Bis zum Jahresende stehen noch rund 20 Veranstaltungen an und der Kalender für 2022 sei voll, sagt Schwenkglenks und klopft auf den Holztisch vor ihm. Die in den vergangenen Monaten angebrachten Corona-Einbahnstraßen-Schilder und -Trennlinien, die für mehr Abstand sorgen sollten, sollen nun erstmal bleiben. „Auch, wenn sich nur die Hälfte weiter daran hält, kann es doch nur helfen.“ Sorge wegen Corona-Infektionen in der Arena hat er nicht. “ Bei allen Veranstaltungen, die wir hier oder in Berlin gemacht haben, war nie etwas. Wir sind kein Pandemietreiber.“