Shakespeares Schlüsselwerk in Stade

Im Stadeum ist „Hamlet“ auf Englisch zu sehen. Foto: Paul Stebbings
Shakespeares Schlüsselwerk ist Politthriller, Psychodrama und Familientragödie zugleich. Das Stadeum macht „Hamlet“ mit dem berühmten Zitat „To be, or not to be, that is the question“ jetzt in Originalsprache erlebbar. Das lohnt nicht nur, weil der Theatertext dieses Jahr Abiturstoff ist.
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„Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“: Dieses berühmte Zitat führt mitten hinein in William Shakespeares „Hamlet“ und fasst die Vielschichtigkeit des Theatertextes in einem Satz zusammen. Die Inszenierung von Paul Stebbings mit Livemusik von Thomas Johnson bringt das Meisterwerk in originalem Shakespeare-Englisch am heutigen Dienstag, 14. Februar, um 19.45 Uhr auf die Stadeum-Bühne.
Hamlet traut nicht mal dem Geist des Vaters
Politthriller, Psychodrama und Familientragödie - das bekannte Stück liefert reichlich Stoff und markiert eine Zeitenwende am dänischen Hof. Nach dem Tod des Königs hat sein Bruder Claudius dessen Witwe Gertrud geheiratet und die Macht an sich gerissen.
Nur Prinz Hamlet kann sich nicht für die neue Ehe seiner Mutter begeistern. Auch hat die Trauer um seinen Vater ihn fest im Griff. Nachts erscheint ihm plötzlich dessen Geist und beschuldigt seinen eigenen Bruder, ihn im Schlaf vergiftet zu haben. Die Welt ist aus den Fugen - soweit der eindeutige Befund. Aber was tun? Hamlet offenbart sich hier als ein verstörter junger Mann, der niemandem trauen kann, nicht einmal dem Geist seines Vaters. Nichts ist so, wie es scheint, und es gibt keine festen Bedeutungen.
Die Produktion des TNT Theatre Britain verbindet gekonnt die grundverschiedenen Versionen und durchleuchtet den vielschichtigen Theatertext, ohne eine oberflächliche Interpretation aufzudrängen.
Die kraftvolle Musik, die vom Schauspielensemble live gesungen und gespielt wird, ist dabei wie eine Filmmusik mit dem Text verwoben. Paul Stebbings’ preisgekrönte Inszenierung war schon weltweit zu sehen. Die aktuelle Wiederaufnahme tourt durch Deutschland, die Schweiz und Dänemark.
Große Wirkung mit wenigen Effekten
Dass beim Stadeum der Hamlet beim Stadeum jetzt in Originalsprache auf dem Spielplan für das junge Theater steht, ist natürlich dem diesjährigen Abiturstoff geschuldet. Stadeum-Chefin Silvia Stolz ist nicht nur aus diesem Grund daran gelegen, Shakespeares Schlüsselwerk auf Englisch zu zeigen. „Sprachkomposition und -klang sind so noch authentischer erlebbar. Dabei ist Paul Stebbings Inszenierung sehr nah am Original mit seiner Wortkulisse und versteht es, mit wenig Effekten große Wirkung zu erreichen“, sagt Stolz zur Produktion.
Die hat das Publikum bereits von Ostasien bis Mittelamerika und vom Nahen Osten bis zu den Britischen Inseln begeistert. Mit lebensgroßen Puppen und dramatischen Geistern verwebt der mehrfach ausgezeichnete Regisseur die Komödie mit der Tragödie, wie von Shakespeare gewollt.

Im Stadeum ist „Hamlet“ auf Englisch zu sehen. Foto: Paul Stebbings
Stadeum-Programm soll alle erreichen
Die Aufführung eröffnet gerade Schülern die Möglichkeit, sich auf andere Art und Weise dem Theatertext zu nähern. Und Silvia Stolz’ Erfahrung zeigt, dass Schüler darüber verstärkt untereinander ins Gespräch über das Stück kommen. Außerdem findet Silvia Stolz dieses Angebot wichtig mit Blick auf eine diverse Gesellschaft.
„Als Haus haben wir den Anspruch, das Bühnenprogramm für alle zugänglich zu machen - mit einem diversen, multikulturellen Angebot“, betont die Intendantin des Stadeums. Die Aufführung in einer Weltsprache sei ein Beitrag dazu.
Deshalb plant das Stadeum, die Reihe im nächsten Jahr weiterzuführen. Dann soll „Romeo und Julia“ auf dem Programm stehen.
Karten für den englischen Theaterabend kosten zwischen 17 und 33,50 Euro, erhältlich unter Telefon 04141/409140 sowie im Internet unter www.stadeum.de.