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Steigende Energiepreise: Hamburger Bäderland schließt Saunen

In den Sommerferien schließt das Hamburger Bäderland seine Saunen. Foto: Patrick Seeger/dpa

In den Sommerferien schließt das Hamburger Bäderland seine Saunen. Foto: Patrick Seeger/dpa

Energiesparen ist auch bei Freibädern und Schwimmhallen in der Region angesagt. Im ersten Schritt wurde vielerorts die Temperatur abgesenkt. Jetzt schließt das Hamburger Bäderland seine Saunen. In Stade sieht es anders aus.

Freitag, 01.07.2022, 17:00 Uhr

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Um mit Blick auf die Gaskrise schnell Energie sparen zu können, werden die Außenbecken von städtischen Ganzjahresfreibädern in Hamburg bereits weniger stark beheizt. Vom 7 Juli an, dem Beginn der Hamburger Sommerferien, bis zum 31. August werden nun an allen Bäderland-Standorten die Saunen geschlossen. Das teilt der Bäderbetreiber am Freitag auf seiner Homepage mit.

Die Hallenbäder Blankenese, Elbgaustraße, Finkenwerder und Süderelbe werden vom 7. Juli bis 31. August komplett geschlossen. In den Sommerfreibädern werden die Öffnungszeiten angepasst.

  • Sommerfreibad Finkenwerder montags bis sonntags von 11 bis 19 Uhr
  • Sommerfreibad Neugraben mittwochs bis sonntags von 11 bis 19 Uhr
  • Sommerfreibad Marienhöhe öffnet von mittwochs bis sonntags von 11 bis 19 Uhr
  • Sommerfreibad Osdorfer Born öffnet von freitags bis dienstags von 11 bis 19 Uhr

Einspareffekte im Herbst und Winter

Deutliche Einspareffekte wird die Absenkung der Temperatur aber im Herbst und Winter haben. Denn auch dann sollen die Außenbecken der Ganzjahresfreibäder nur noch mit 25 Grad betrieben werden. „Das ist dann aber verkraftbar, weil wir innen weiterhin die wärmeren Angebote haben. Und im Winter werden die Außenbecken meist ohnehin zum Bahnenschwimmen genutzt.“ Da sei ein zu warmes Becken eher anstrengend.

Die Entscheidung von Bäderland habe auch keinen Einfluss auf die Duschen und die Wassertemperatur der Innenbecken. „Wir haben ja auch Babyschwimmen, Kinderschwimm- und Gesundheits- sowie Reha-Kurse. Dafür braucht es einfach die wärmere Temperatur.“ Andersfalls kühlen die Kinder aus und können deshalb nur kürzer im Wasser bleiben. „Oder sie verlieren die Lust am Schwimmen und dann wären ja alle unsere aktuellen Anstrengungen rund um die Schwimmkurse umsonst.“

Eintrittspreise in Stade um 30 Prozent erhöht

Die Stader Bädergesellschaft hat seit Anfang Juni die Temperatur in den Wasserbecken des Solemios und im Bützflether Freibad vorübergehend um zwei Grad Celsius gesenkt. Gleichzeitig wurden die Eintrittspreise erhöht. Die Saunen des Solemios werden jedoch vorerst geöffnet bleiben, bestätigt Betriebsleiter Paik-Eric Junge auf TAGEBLATT-Nachfrage.

„Wir möchten als Stader Bädergesellschafft unseren Beitrag zum Energiesparen leisten“, sagt Geschäftsführer Christoph Born. Das sei angesichts der drohenden Energiekrise eine Frage der Vernunft und der Solidarität. Born: „Darüber hinaus sehen wir uns den Herausforderungen bei der Energiebeschaffung aufgrund drastischer Kostensteigerungen ausgesetzt.“ Der Gaspreis sei aufs Fünffache gestiegen, die Eintrittspreise sind um 30 Prozent angehoben worden.

Das heißt konkret: Eine 90-Minuten-Karte kostet seit Anfang Juni 7 Euro statt bisher 5 Euro, ein Tagesticket 10 Euro statt 7,50 Euro. Das Solemio-Sportbecken ist noch 25 Grad warm, im Aktivbecken herrschen 27 Grad. Das „Außenwarmbad“ hat eine Temperatur von 27 Grad, das Planschbecken von 31 Grad. Born erhofft sich dadurch eine Ersparnis von insgesamt 230 000 Euro in diesem Jahr. Mehr Infos online: www.solemio-stade.de/solemio/preise/.

Abdeckplane soll Energieverbrauch senken

Auch die Horneburger setzen in ihrem Freibad auf kälteres Wasser. Sie haben die Temperatur um zwei bis drei Grad auf 21 Grad reduziert. In Hollern-Twielenfleth wurde die Samtgemeinde Lühe als Betreiber noch erfinderischer. Das Blockheizkraftwerk und eine Abdeckplane werden in dieser Saison eine Mindesttemperatur von 23 Grad sichern. Durch die Optimierung der Steuerung und das Aufziehen der Folie „wollen wir in dieser Saison den Energieverbrauch um 30 Prozent senken“, sagt Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke, „das ist unsere Antwort auf Putin“.

Buxtehude heizt morgens langsamer hoch

Das Heidebad in Buxtehude gehört zu den Stadtwerken. Sie haben das Freibad in Altkloster bis 2021 für sechs Millionen Euro grundlegend saniert. Es wird über ein Blockheizkraftwerk betrieben. Um die Leistungsfähigkeit der neuen Technik zu testen, wurde das große Schwimmbecken im vergangenen Jahr mit 24 Grad betrieben. Vor der Sanierung waren es immer 23 Grad, und auf die sind die Stadtwerke jetzt wieder zurückgegangen. Die Verschlechterung für die Badegäste ist also überschaubar. Der Verbrauch soll dadurch gesenkt werden, dass langsamer hochgeheizt wird. Morgens ist es deshalb möglich, dass die Temperatur für die ersten Gäste unter 23 Grad liegt. Wie hoch die Einsparungen dadurch sind, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorherzusagen. Eine zentrale Komponente für die Temperatur in den Becken ist das Wetter. Bei hohen Außentemperaturen ist der Energiebedarf deutlich geringer, um die insgesamt 2500 Kubikmeter Wasser zu beheizen. Die Eintrittspreise für Einzelkarten liegen bei 4,50 Euro für Erwachsene und 3,30 Euro für Kinder.

In Harsefeld wird das Freibad bereits über eine Wärmepumpe sowie mit einer Solaranlage beheizt. Trotzdem ist die Temperatur um gut ein Grad reduziert worden, um Energie zu sparen. Im Schwimmerbecken wurden 21,5 Grad für die Aktiven gemessen. Das Nichtschwimmerbecken hatte 23,5 Grad. Ein Problem sind noch die kalten Nächte. Die Becken kühlen immer wieder aus. Wie hoch die Energieeinsparung ist, kann noch nicht gesagt werden. Allerdings ist bei Bädern die Rede von 10 bis 20 Prozent der Energiekosten bei der Absenkung um circa 1,5 Grad. (st)

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