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Zoll-Razzien in Hamburg – Verdacht gegen Makler „Engel & Völkers“

Zoll-Beamte durchsuchen Büroräume.

Zoll-Beamte durchsuchen Büroräume. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Es geht um den Verdacht nicht gezahlter Sozialabgaben für Immobilienmakler: An mehreren Standorten hat der Zoll Wohn- und Geschäftsräume durchsucht.

Von dpa Dienstag, 10.12.2024, 15:15 Uhr

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Hamburg/Kiel. Wegen des Verdachts der Scheinselbstständigkeit hat der Zoll deutschlandweit Objekte durchsucht, darunter den Hauptsitz von Engel & Völkers in Hamburg. „Wir bestätigen, dass heute Beamte des Hauptzollamts Bielefeld im Auftrag der Staatsanwaltschaft Bielefeld einige unserer Geschäftsräume durchsucht haben“, sagte eine Sprecherin des Immobilienunternehmens.

Engel & Völkers teilte auf Anfrage mit, es gehe um den Verdacht der Scheinselbstständigkeit bei einem Lizenznehmer. Weiter hieß es, das Unternehmen nehme die Vorwürfe sehr ernst und kooperiere vollumfänglich mit den Behörden.

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld und das Hauptzollamt Bielefeld hatten mitgeteilt, dass Zollbeamte deutschlandweit 18 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt hätten. Ermittelt werde gegen mehrere Verdächtige, die Immobilienmakler beschäftigt haben sollen, ohne entsprechende Sozialabgaben abzuführen. Nach dem Stand der Ermittlungen besteht der Verdacht, dass die Immobilienmakler sich als Selbstständige gemeldet hätten. Dennoch sollen sie von den Beschuldigten Weisungen erhalten haben.

Wegen des Verdachts der Scheinselbstständigkeit ist der Zoll mit Durchsuchungsaktionen an mehreren Standorten bundesweit vorgegangen.

Wegen des Verdachts der Scheinselbstständigkeit ist der Zoll mit Durchsuchungsaktionen an mehreren Standorten bundesweit vorgegangen. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Die Polizei machte auf Anfrage keine Angaben dazu, an welchen weiteren Orten die Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden sind.

Engel & Völkers betreibt ein Immobilienfranchisesystem. Das heißt, Unternehmer dürfen das Geschäftskonzept von Engel & Völkers gegen eine Gebühr nutzen.

Steuerbetrug in Millionenhöhe im Sicherheitsgewerbe

Ein Schlag gegen Schwarzarbeit hat es zudem im Sicherheitsgewerbe gegeben: Die Steuerfahndung Hamburg hat zusammen mit dem Hauptzollamt Hamburg und mit Unterstützung der Polizei in der vergangenen Woche insgesamt 19 Durchsuchungsbeschlüsse in Hamburg und Schleswig-Holstein wegen des Verdachts der bandenmäßigen Steuerhinterziehung und des bandenmäßigem Vorenthaltens von Arbeitsentgelten vollstreckt.

Insgesamt geht es um eine Schadenssumme von rund vier Millionen Euro an hinterzogener Umsatzsteuer und knapp zwei Millionen Euro an Sozialversicherungsbeiträgen, teilte die Finanzbehörde mit. Dem Großeinsatz im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg waren monatelange Ermittlungen vorausgegangen. Zwei Beschuldigte wurden verhaftet, beide werden einem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der sichergestellten Beweismittel, dauern an.

Die Ermittlungen betreffen neun Menschen im Alter zwischen 23 und 50 Jahren. Die Beschuldigten arbeiteten im Bereich der Sicherheitsdienstleistungen und sollen sich eines Firmengeflechts aus Scheinfirmen bedient haben, um Rechnungen von wirtschaftlich nicht aktiven Gesellschaften zu verbuchen. Diese sogenannten Abdeckrechnungen sollen sie sodann genutzt haben, um Umsatzsteuern zu hinterziehen und Sozialversicherungsbeiträge vorzuenthalten.