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Niedersachsen

Streit um Jagdgesetz – Bleibt Ausbildung von Hunden mithilfe lebender Tiere erlaubt?

Die Empörung bei vielen der rund 60.000 Jägerinnen und Jägern in Niedersachsen ist groß. (Symbolbild)

Die Empörung bei vielen der rund 60.000 Jägerinnen und Jägern in Niedersachsen ist groß. (Symbolbild) Foto: Philipp Schulze/dpa

Eine Reform des niedersächsischen Jagdgesetzes soll den Tierschutz bei der Jagd verbessern. Doch die geplanten Änderungen lösen heftige Kritik aus. Eine Umfrage zeigt nun, was viele Bürger denken.

Von dpa Montag, 10.03.2025, 17:55 Uhr

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Hannover. Bleibt die Ausbildung von Jagdhunden mithilfe lebender Tiere erlaubt? Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen befürwortet ein Verbot, wie aus einer Insa-Meinungsumfrage im Auftrag der Tierrechtsorganisation Peta hervorgeht. Demnach hielten 58 Prozent der 1.000 Befragten ein Verbot der Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Tieren sowie ein Verbot von Katzenabschüssen und Totschlagfallen für eher gut, 14 Prozent für eher schlecht.

Laut den Umfrageergebnissen sind mit 65 Prozent viele Frauen für mehr Tierschutz bei der Jagd, aber auch 52 Prozent der Männer. Bezogen auf die Parteipräferenz der Befragten sprachen sich besonders viele Anhänger der Grünen (72 Prozent) und der Linken (68 Prozent) für ein Verbot aus. Auch bei Anhängern der AfD (60 Prozent) und SPD (58 Prozent) war die Zustimmung groß. Die wenigsten Befürworter fanden sich bei der FDP (48 Prozent).

Umstrittene Reform des Jagdgesetzes

Hintergrund ist die umstrittene Reform des niedersächsischen Jagdgesetzes. Mit den Änderungen will die rot-grüne Landesregierung den Tierschutz bei der Jagd verbessern. Für Kritik sorgte vor allem, dass Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) den Einsatz von lebenden Füchsen und Enten bei der Ausbildung von Jagdhunden prüfen wollte. 

Streit gibt es auch über den Abschuss von verwilderten Katzen. Nach Schätzung des Landestierschutzbeauftragten gebe es in Niedersachsen rund 200.000 verwilderte, herrenlose Katzen, hatte der Präsident der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke, gesagt.

Die Landesjägerschaft um Präsident Dammann-Tamke (l) hatte erstmals zu einer Demo dieses Ausmaßes aufgerufen. Auch aus vielen anderen Bundesländern waren Demonstranten angereist. (Archivbild)

Die Landesjägerschaft um Präsident Dammann-Tamke (l) hatte erstmals zu einer Demo dieses Ausmaßes aufgerufen. Auch aus vielen anderen Bundesländern waren Demonstranten angereist. (Archivbild) Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Im Januar hatten mehr als 15.000 Jägerinnen und Jäger gegen die Änderungswünsche der Ministerin in Hannover demonstriert. Ihr Hauptanliegen war, dass die Ausbildung der Jagdhunde mithilfe von lebenden Tieren weiter möglich bleibt. Schon vor der Demo hatte die Landesregierung die meisten der angekündigten Veränderungen zurückgenommen.

Scharfe Kritik der Tierrechtsorganisation Peta

„Die bundesweite Mobilisierung der Jagdverbände hat die Landesregierung wie ein Fähnchen im Wind umknicken lassen“, kritisierte Peta-Fachreferent Peter Höffken. Noch nie seien so schnell wichtige Tierschutzmaßnahmen aus einem Gesetzentwurf gestrichen worden. „Wir hoffen, dass die Landesregierung bei der Novellierung den Wunsch der großen Mehrheit der Bevölkerung berücksichtigt und weniger Aufmerksamkeit jener kleinen Gruppe schenkt, die das Töten von Tieren zu ihrer Freizeitbeschäftigung auserkoren hat.“

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