Umsatz-Boom vorbei – Kühne dennoch reichster Deutscher

Gilt als einer der reichsten Deutschen: Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne (86). Foto: Axel Heimken/dpa
Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne führt trotz einiger Sorgen derzeit die Liste der reichsten Deutschen an. Sein Speditionsunternehmen Kühne+Nagel will in Asien expandieren.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Hamburg. Der Logistikkonzern Kühne+Nagel hat im Geschäftsjahr 2023 wie erwartet nach dem Ende des Corona-Booms weniger umgesetzt. Der Nettoumsatz brach um 40 Prozent auf umgerechnet 24,8 Milliarden Euro ein, wie das in der Schweiz ansässige Unternehmen am Freitag mitteilte. Das Betriebsergebnis (EBIT) halbierte sich auf rund 1,9 Milliarden Euro, ebenso der Reingewinn auf knapp 1,5 Milliarden. Das Unternehmen sprach in seiner Mitteilung trotzdem von einem guten Jahresabschluss.
Man habe Marktanteile in der Seefracht gewonnen. In der ersten Jahreshälfte 2023 hätten Kunden deutlich weniger bestellt, sagte CEO Stefan Paul in Zürich. Die zweite Jahreshälfte sei besser gewesen. „Wir können davon ausgehen, dass der Tiefpunkt im Volumen überschritten ist“, sagte er.
Milliardär Kühne ist jetzt reichster Deutscher
Mehrheitsaktionär des Konzerns ist der aus Hamburg stammende Logistik-Unternehmer und Milliardär Klaus-Michael Kühne (86). Er lebt in der Schweiz. Er hält unter anderem große Minderheitenbeteiligungen an der Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd und der Lufthansa. Zudem ist er Investor in der HSV-Fußball AG.
Im sogenannten Realtime-Ranking von „Forbes“ wird Kühne zum Jahresbeginn auf Platz eins der reichsten Deutschen geführt, nachdem der Speditionsmilliardär 2023 noch Platz acht belegt hatte. Laut dem Wirtschaftsmagazin besitzt Kühne aktuell umgerechnet 39 Milliarden Euro und verdrängte im Februar die Klatten-Geschwister (BMW-Aktionäre) und Lidl-Gründer Dieter Schwarz von den Spitzenpositionen der Superreichen.
Die täglich aktualisierten Schätzwerte des Wirtschaftsmagazins berücksichtigen unter anderem Aktienverläufe.
Neue Rangliste
Das sind die 8 reichsten Deutschen
Kühne+Nagel will in Asien expandieren
Jetzt expandiert Kühne+Nagel in Asien. Das Unternehmen will die Firma City Zone Express mit Hauptsitz in Malaysia übernehmen, die Logistikdienstleistungen in Südostasien und bis nach China anbietet. Sie hat laut Kühne+Nagel eine Flotte von 260 Fahrzeugen, 500 Mitarbeiter und eine Lagerfläche von 80.000 Quadratmetern. Der Abschluss der Transaktion werde in den kommenden Monaten erwartet. Einen Preis nannte das Speditionsunternehmen nicht.
Kühne+Nagel habe wegen der Angriffe von Handelsschiffen im Roten Meer rund 450 Schiffe umleiten müssen, die sonst durch den Suezkanal in Ägypten ins Mittelmeer gefahren wären. Durch den Umweg um die Südspitze Afrikas verlängere sich die Reise um rund zwölf Tage. Kunden hätten sich aber darauf problemlos eingestellt, sagte Paul. Nicht auf kurzfristige Lieferungen angewiesen zu sein, sei eine der Lehren aus der Corona-Pandemie gewesen. Die Nachfrage nach Luftfracht sei wegen der längeren Frachtreisezeiten nicht gestiegen. Wenn die Kundennachfrage aber weltweit deutlich zunehmen sollte, gäbe es einen Engpass bei Containern, sagte Paul. Dann könne der Bedarf an Luftfracht steigen. Die Herausforderung sei, dass dann genügend Kapazität zur Verfügung stehe. (dpa/tip)