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Altbauten

Alarmierend: Viele Mängel bei Ölheizungen festgestellt

Bei Ölheizungen und andere Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen sind vergangenes Jahr häufig Mängel festgestellt worden (Archivbild).

Bei Ölheizungen und andere Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen sind vergangenes Jahr häufig Mängel festgestellt worden (Archivbild). Foto: Felix Hörhager/dpa

Verrostete Tanks, defekte Kontrollleuchten: In mehr als jedem vierten Fall wurden Mängel bei Anlagen festgestellt. Sorge vor Preis-Hammer 2027.

Von Redaktion Freitag, 04.10.2024, 20:15 Uhr

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Landkreis/Wiesbaden. Bei Überprüfungen von Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen wurden im vergangenen Jahr bundesweit in mehr als jedem vierten Fall Mängel festgestellt. Zu den Anlagen zählen Ölheizungen, Tankstellen, Biogasanlagen sowie Lager- und Abfüllanlagen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. 44.218 Anlagen (19,5 Prozent) wiesen geringfügige, 20.238 Anlagen (8,9 Prozent) erhebliche und 48 Anlagen (0,02 Prozent) gefährliche Mängel auf. Der Anteil der mangelhaften Anlagen betrug insgesamt 28,5 Prozent, fünf Jahre zuvor waren es 32,7 Prozent.

Zu den Mängeln zählten korrodierte Tanks, defekte Betriebs- und Kontrollleuchten und Schäden an Auffangwannen. Auch fehlende oder falsch angebrachte Bedienungs- oder Prüfhinweise wurden festgestellt.

Biogasanlagen besonders häufig mangelhaft

Über drei Viertel (76,9 Prozent) der 2023 geprüften Anlagen waren Ölheizungen, mehr als jede Vierte (27,7 Prozent) wies mindestens einen Mangel auf. Bei den geprüften Biogasanlagen war mehr als jede zweite (56,7 Prozent) mangelhaft. Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen müssen zum Schutz der Umwelt regelmäßig von Sachverständigen auf ihre Sicherheit geprüft werden.

Studie: Eigentümern und Mietern drohen 2027 höhere Kosten

Auf Haushalte könnten vom Jahr 2027 an starke Kostensteigerungen zukommen. Grund ist eine Reform bei der CO2-Bepreisung. Die Einführung eines europäischen Emissionshandels für Brennstoffe könnte „finanziell folgenschwere Auswirkungen“ für Gebäudeeigentümer und Mieter haben, ergab eine Studie des Münchner Forschungsinstituts für Wärmeschutz im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle. Das gelte vor allem für energetisch schlechte Gebäude.

„Der energetisch schlechte Zustand vieler Gebäude in Deutschland wird sich ab 2027 neuerdings rächen“, sagte Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle, der etwa Hersteller von Dämmstoffen und Fenstern repräsentiert. „Auf viele Eigentümer und Mieter werden hohe Mehrkosten zukommen, weil Fassade, Dach und Fenster veraltet sind. Im schlechtesten Fall sind dies viele Tausend Euro pro Jahr.“ Es sei dringend eine neue Sanierungsoffensive in Deutschland notwendig, um die Bevölkerung vor erheblichen Zusatzbelastungen zu schützen. Die Bundesregierung müsse die Anreize für Maßnahmen, die den Energiebedarf von Gebäuden reduzieren, wieder ins Zentrum rücken.

Energetisch schlechte Häuser als „unkalkulierbares Kostenrisiko“?

Im Gebäude- sowie Verkehrsbereich gilt derzeit eine nationale CO2-Bepreisung. Der CO2-Preis von derzeit 45 Euro pro Tone steigt im kommenden Jahr auf 55 Euro. Ab 2026 beginnt dann ein Emissionshandel mit einem festgelegten Preiskorridor - dieser sieht einen Mindestpreis von 55 Euro für ein sogenanntes Emissionszertifikat und einen Höchstpreis von 65 Euro vor. Der nationale Emissionshandel soll 2027 in einen europäischen Emissionshandel für Gebäude und Verkehr überführt werden.

Der Studienautor Andreas Holm vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz sagte, bereits heute sei absehbar, dass der europäische Emissionshandel nicht genug Emissionszertifikate für den Gebäudebereich zur Verfügung stelle. Es seien hohe CO2-Preise zu erwarten. Viele Gebäude in schlechten Energieeffizienzklassen könnten zum „unkalkulierbaren Kostenrisiko“ für ihre Bewohner und Eigentümer werden. (dpa)

J
Jochen Mextorf
06.10.202409:57 Uhr

Das Kohlenstoffdioxid ist nebensächlich in der Erdatmosphärenerwärmung. Dennoch zockt der Kinderbuch-Minister das Volk mit Unsummen ab.

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Jochen Mextorf
06.10.202406:50 Uhr

"Unkalkuliertes Kostenrisiko" entsteht, wenn der Schriftsteller-Minister beliebig Zusagen nicht einhält oder willkürlich Kosten erhöht. Ansonsten lässt sich alles kalkulieren. Ich bezahle p.a. etwa 200 €uro Kohlenstoffdioxid-Kosten für Gas und Strom.

M
Michael Bowe
05.10.202411:38 Uhr

Klar ist uns allen, daß nichts günstiger wird, auch wenn die Erzeugerpreise fallen ( da passen die Lobbyisten schon genau auf), aber das in diesem Artikel beschriebene Szenario soll Kaufanreize für Dämmmaterial schaffen, indem Panik geschürt wird. Schließlich kommen dort die Dämmstoff Lobbyisten zu Wort.

J
Jochen Mextorf antwortete am
05.10.202412:34 Uhr

Je wärmer es wird, desto weniger Dämmstoff wird gebraucht.

W
Wolfgang Ciminski
04.10.202421:28 Uhr

... das möchte ich doch erstmal sehen, ob die CO2-Bepreisung ab 2027 tatsächlich solch ein "unkalkulierbares Kostenrisiko" wird - mit „finanziell folgenschwere Auswirkungen“!

Wird der Emissionshandel ab dann europäisch harmonisiert, betrifft dies auch die anderen EU-Bürger im gleichen Maße. ... unsere französischen Nachbarn haben jedenfalls in der Vergangenheit aus weitaus nichtigeren Gründen bereits ihre gelben Westen herausgeholt.

Das wird mit Sicherheit NICHT unkalkulierbar werden, sobald einheitliche Grundlagen in der EU zugrunde gelegt werden. Schließlich will man die EU-Bürger nicht weiter in Richtung extremistischer Parteien treiben.

Sinnvolles, Baujahr-gemäßes sanieren befürworte auch ich selbstverständlich. Panikmache seitens der Interessen- und Lobbyistenverbände - wie dem o. g. Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München, und dem Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle e.V. - jedoch nicht.

Wer ist eigentlich "Redaktion" als Produzent dieses Artikels?

J
Jochen Mextorf antwortete am
05.10.202408:20 Uhr

Produzent des Artikels ist die dpa (Deutsche Presse-Agentur), oftmals fernab des Qualitäts-Journalismus. Die Redaktion des Tageblattes übernimmt die Meldung. Die Kohlenstoffdioxid-Steuer sollte durch den Staat fürs Volk kompensiert werden. Das ist nicht geschehen. Somit betrog der Staat seine Bürger. >> "Das insgesamt wichtigste Treibhausgas ist der Wasserdampf. Er taucht in der Diskussion nur deshalb nicht auf, weil der Mensch seine Konzentration nicht direkt verändern kann." (Rahmstorf/Schellnhuber > DER KLIMAWANDEL)

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Helmut Wiegers
04.10.202421:01 Uhr

"Viele Gebäude in schlechten Energieeffizienzklassen könnten zum „unkalkulierbaren Kostenrisiko“ für ihre Bewohner und Eigentümer werden. (dpa)" Vielleicht kommt es ja auch ganz anders. Für die verantwortlichen Politiker könnte es zum unkalkulierbaren politischen Existenzrisiko werden.

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