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Energie

Von wegen „grün“ – Die Täuschung der Ökostromtarife

In Deutschland verbrauchen private Haushalte gut ein Viertel des Stroms.

In Deutschland verbrauchen private Haushalte gut ein Viertel des Stroms. Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn

Kommt‘s bei bestimmten Stromtarifen wirklich nachhaltig aus der Dose? Die Spur der Verbraucherzentralen führt ins Ausland.

Von Christoph Jänsch Samstag, 02.11.2024, 05:30 Uhr

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Landkreis. Legen Sie Wert darauf, dass der Strom daheim aus erneuerbaren Energien stammt? Dann dürften Sie wohl zum Ökostromtarif greifen. Blöd nur: Selbst, wenn Sie einen solchen Tarif haben, bedeutet es nicht, dass auch wirklich Ökostrom aus Ihrer Leitung kommt. Es bedeutet nicht einmal mit Sicherheit, dass Sie damit den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen. Darauf weisen die Verbraucherzentralen hin.

Der Grund: Egal, für welchen Tarif Sie sich entscheiden - der Strom aus Ihrer Steckdose kommt immer aus irgendeinem nahegelegenen Kraftwerk, ob nachhaltig gewonnen oder nicht. Anbieter von Ökostromtarifen müssen lediglich sogenannte Herkunftsnachweise für die Strommenge kaufen, die sie ihren Kundinnen und Kunden als Ökostrom verkaufen. Die Nachweise belegen, wie und wo der Strom erzeugt wurde - und kommen den Verbraucherzentralen zufolge meist aus dem Ausland, weil es in Deutschland kaum solche Nachweise gibt.

Was ein Ökostromlabel wirklich aussagt

Wer sicherstellen möchte, dass ein Teil seiner Stromkosten zumindest einen Nutzen für die Energiewende hat, sollte daher besser auf eine Auszeichnung des gewählten Energieversorgers oder Tarifs mit einem Ökostromlabel achten. Es zeigt etwa an, dass ein Teil des Erlöses tatsächlich in den Ausbau erneuerbarer Energien fließt, nützliche Energieprojekte damit unterstützt werden oder die Anbieter nicht an Kohle- oder Atomkraftwerken beteiligt sind. Für empfehlenswert halten die Verbraucherschützer besonders das ok-Power-Label und das Grüner-Strom-Label.

Übrigens: Bei Öko- oder Biogastarifen ist die Einordnung des Umweltnutzens den Verbraucherschützern zufolge noch deutlich schwieriger. Hier böten noch nicht einmal Labels oder Siegel zuverlässige Orientierung. Die sicherste Möglichkeit, das Klima zu schonen sei deshalb, den eigenen Energieverbrauch zu senken. Dabei helfen können etwa moderne Heiztechnik und Wärmedämmung. (dpa)

A
Alexander Schöcke
05.11.202408:55 Uhr

Es gibt etwa eine Handvoll wirklich gute Ökostromanbieter, die selbst in erneuerbare Energien investieren und keine fossilen Verbindungen haben. Dazu zählen:


EWS Schönau
Green Planet Energy (ehemals Greenpeace Energy)
Naturstrom
Polarstern

Lichtblick gehörte mal dazu, ist aber mittlerweile von einem fossilen Konzern aufgekauft worden.


C
Carl-Heinz Thor Straten Wolf
02.11.202409:20 Uhr

Habecks Verarsche, grün verkaufen wo kein grün drin ist, nennt sich dann ÖKO.

A
Alexander Schöcke antwortete am
05.11.202408:56 Uhr

Machen Sie sich nicht lächerlich. Ökostromanbieter gibt es seit der Liberalisierung des Strommarktes, Ende der 90er Jahre.

H
Harald Widera antwortete am
02.11.202414:14 Uhr

Was hat denn Habeck und die Grünen damit zu tun? Das ist Verkaufsstrategie der Energieversorger. Und das so mancher auf einem grün getarnten Pferd sitzt, ist doch nun allgmeine Erkenntnis.
Es gibt auch Stadtwerke, die für Ökostrom einen höheren Preis nehmen als für konventionell produzierten Strom.
Die Stadtwerke Stade haben bzw. hatten diese Erwerbsvariante bei Privatkunden. - Harald Kaiser

J
Jochen Mextorf
02.11.202407:25 Uhr

Was bedeutet "moderne" Heiztechnik? Die wärmeren Winter minimieren die Funktion der Wärmedämmung.

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