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Handball-WM

„Weihnachten mit Medaille“: DHB-Team fordert den Weltmeister

Noch ein Sieg trennt die deutschen Handballerinnen von einer WM-Medaille.

Noch ein Sieg trennt die deutschen Handballerinnen von einer WM-Medaille. Foto: Federico Gambarini/dpa

Ein Sieg trennt die deutschen Handballerinnen von einer WM-Medaille. Im Halbfinale wartet der Weltmeister. Ein umgedichteter Ballermann-Hit macht die Mutter des Bundestrainers plötzlich zum Teamstar.

Von Jordan Raza, dpa Donnerstag, 11.12.2025, 07:45 Uhr

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Dortmund. Im WM-Teamhotel der deutschen Handballerinnen breitet sich Weihnachtsstimmung aus. Schon im Foyer der Vier-Sterne-Herberge in Rotterdam sorgen riesige, festlich dekorierte Tannen für eine besinnliche Atmosphäre. Auf dem Wunschzettel des DHB-Teams steht in diesem Jahr vor allem eine Geschenkidee ganz oben: Eine Kette am liebsten mit einem goldenen Anhänger. Aber auch Silber oder Bronze wären okay. 

„Ich würde schon gern Weihnachten mit einer Medaille nach Hause fahren. Wir wollen mindestens ein Spiel gewinnen und am liebsten jetzt das Erste, was wir haben“, sagte Kapitänin Antje Döll. Ein Sieg im Halbfinale am Freitag (17.45 Uhr/Sporteurope.TV/ARD) gegen Weltmeister Frankreich und Silber wäre sicher. Eine Niederlage und die deutsche Riege müsste im Spiel um Platz drei um Edelmetall zittern. 

Für Rechtsaußen Jenny Behrend ist es schon jetzt der größte Erfolg im Nationalteam.

Für Rechtsaußen Jenny Behrend ist es schon jetzt der größte Erfolg im Nationalteam. Foto: Federico Gambarini/dpa

Im Viertelfinale der Olympischen Spiele 2024 hatte Deutschland knapp gegen die Französinnen verloren. Auch in den Testspielen im März gingen die Deutschen als Verlierer vom Parkett. „Wir greifen an. Die Mannschaft wird sich zerreißen. Der Heimvorteil ist vielleicht weg, aber der Teamgeist bleibt“, sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes noch vor dem Umzug von Dortmund nach Rotterdam und schwor die Spielerinnen auf das größte Spiel ihr DHB-Karriere ein. 

Das spricht für das DHB-Team

Erstmals seit 2007 stehen Deutschlands Handballerinnen im WM-Halbfinale. Die Emotionen und Freudentränen nach der Erlösung gegen Brasilien verdeutlichten die Bedeutung dieses Meilensteins. „Der Knoten ist geplatzt“, sagte Meckes. Satt sei man aber noch längst nicht, ergänzte Döll. 

Eine selten da gewesene Leichtigkeit zieht sich durch das Team und macht Mut auf einen Halbfinal-Coup. Lediglich im Viertelfinale gegen Brasilien agierte die DHB-Auswahl, die in der Vergangenheit oft an den eigenen Nerven gescheitert war, zwischendurch nervös und hektisch.

Die Breite des Kaders sorgt dafür, dass die Spielerinnen auch spät im Turnier noch fit sind. „Es fühlt sich nicht so an, als hätten wir schon sieben Spiele hinter uns“, berichtete Emily Vogel. 

Torhüterin Katharina Filter kam im Viertelfinale auf 14 Paraden.

Torhüterin Katharina Filter kam im Viertelfinale auf 14 Paraden. Foto: Federico Gambarini/dpa

Zudem harmonieren die Abwehr und Torhüterin Katharina Filter. „Jeder hat Respekt vor unserer Defensive“, befand Döll. Die Führungsspielerin geht mit Vogel und Xenia Smits voran und zieht die jungen Wilden mit. Die WM-Debütanten um Abwehrchefin Aimée von Pereira oder Nieke Kühne treten auf wie erfahrene Stammspielerinnen. „Die Mannschaft hat Vertrauen in ihre eigenen Stärken entwickelt“, begründete Gaugisch die Leistungssteigerung.

Halbfinaleinzug soll Aufschwung bringen

Die Medaille ist das große Ziel, auch wenn der Siegeszug schon jetzt ein Erfolg ist. „Für den Frauenhandball in Deutschland ist der Halbfinaleinzug Gold wert. Man hat sich Sichtbarkeit erarbeitet, man hat jetzt diese Free-TV-Bühne. Das ist das, was der Frauenhandball in Deutschland benötigt“, sagte Anna Bitter, Bronzemedaillengewinnerin von 2007, der Deutschen Presse-Agentur. 

Die ehemalige Bundesligaspielerin ist überzeugt, dass die starken Auftritte bei dieser WM nicht nur eine Momentaufnahme seien. Das Team könne eine neue Ära prägen, sagte Bitter mit Blick auf die Altersstruktur. „Wir haben so viele junge Spielerinnen wie Nieke Kühne, Viola Leuchter oder Aimée von Pereira. Und auch Leistungsträgerinnen wie Xenia Smits oder Emily Vogel haben noch einige Jahre vor sich.“ 

Edelfan Marianne wird zum Teamstar

Rund 2,5 Millionen schalteten im Viertelfinale im ZDF ein, im Halbfinale in der ARD dürften es noch einmal mehr werden. Die Mutter von Bundestrainer Gaugisch wird dem Team auf jeden Fall die Daumen drücken. Mit einem Partyvideo aus der Kabine hatten die Nationalspielerinnen nach dem Viertelfinalsieg ihren Edelfan in den Fokus gerückt. 

Macht den Spaß gerne mit: Bundestrainer Markus Gaugisch. (Archivbild)

Macht den Spaß gerne mit: Bundestrainer Markus Gaugisch. (Archivbild) Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

„Wie heißt die Mutter von Markus Gaugisch? Marianne! Marianne!“, sangen die Handballerinnen in Anlehnung an den Ballermann-Hit „Mama Laudaaa“. Angesprochen auf ihre Gesangseinlage verriet Rechtsaußen Julia Maidhof, dass Gaugischs Mutter immer schnell auf die Instagram-Storys reagiere, mit Herzen oder Party-Symbolen. „Sie ist einfach eine aktive Followerin von uns allen und immer up to date und es ist cool, wenn wir es ihr bisschen zurückgeben können“, befand die 27-Jährige.

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