Werder Bremen: Was will Marvin Ducksch?

Werders Toptorschütze und Neu-Nationalspieler Marvin Ducksch (rechts). Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Marvin Ducksch ist der wichtigste Spieler im Angriff von Werder Bremen. Allerdings hat der Stürmer auch in seinem neuen Vertrag eine Ausstiegsklausel. Wird ein Transfer bald wieder Thema?
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Bremen. In seinem bis 2026 datierten Vertrag besitzt der Stürmer nach Informationen unseres Kooperationspartners Deichstube eine Option, mit der er im Sommer an Werder vorbei seine Zukunft bestimmen kann - für eine festgeschriebene Ablösesumme, die unter zehn Millionen Euro liegen soll. Und sein Verbleib ist alles andere als sicher. In einem Interview mit Werder-TV macht er deutlich, dass er auch mit 29 Jahren noch ziemlich ambitioniert ist.
„Wir haben das Ziel Klassenerhalt, das ist keine Frage. Aber ich mag das nicht! Ich will um etwas mitspielen“, sagt Ducksch. Dem gebürtigen Dortmunder geht es um Grundsätzliches. „Ich glaube, wenn man sich größere Ziele setzt, gerade wenn es nach oben geht, dann erreicht man die unteren Ziele sowieso. Deswegen blicke ich nach oben und will mit den Jungs angreifen.“
Das sagt Marvin Ducksch zu seiner Werder-Zukunft
Das mit den Zielen ist bei Ducksch nicht nur so dahergesagt, er hat damit gute Erfahrungen gemacht. Im Sommer begründete er seinen Verbleib an der Weser auch damit, dass er von einer Teilnahme an der EM 2024 in Deutschland träume. Dafür erntete der Angreifer des SV Werder ungläubiges Kopfschütteln. Einen Ducksch in der Nationalmannschaft konnten sich viele nicht vorstellen. Im November berief ihn dann der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann tatsächlich zu den Elitekickern des Landes, und Ducksch feierte seine Premiere in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Sein Plan war aufgegangen.
„Ich habe in den letzten Jahren und speziell hier bei Werder noch einmal viel investiert und viel an mir gearbeitet“, betont der 29-Jährige. Das gilt vor allem für sein Defensivverhalten. In der 2. Liga konnte er sich gemeinsam mit seinem Sturmpartner Niclas Füllkrug fast ausschließlich aufs Toreschießen konzentrieren, denn Werder war der Konkurrenz überlegen. Eine Etage höher wurde es schwieriger - und Ducksch nach seinen vergeblichen Anläufen im Fußball-Oberhaus in Dortmund, Paderborn und Düsseldorf erneut von nicht wenigen die Erstliga-Tauglichkeit abgesprochen. „Ich habe mir nie das Gefühl gegeben, dass ich jemandem etwas beweisen muss. Ich weiß, was ich kann. Ich weiß, wozu ich in der Lage bin“, sagt Ducksch dazu.
Auch im alten Vertrag gab es eine Ausstiegsklausel
Die Werder-Verantwortlichen waren im vergangenen Frühjahr in der Personalie Ducksch ziemlich entspannt und versuchten nicht, dem Stürmer mit einem Mega-Angebot für eine Vertragsverlängerung die Ausstiegsklausel mit einer festgeschriebenen Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro abzukaufen. Erst nach Ablauf dieser Option Mitte Juni wurde intensiver verhandelt und eine Lösung gefunden - mit der Ausweitung des Kontrakts bis 2026, allerdings erneut mit einer Ausstiegsklausel. Da konnte sich die Ducksch-Seite durchsetzen. Wie lang diese Option im Sommer gilt, ist nicht bekannt. Mitte Juni ist jedoch unwahrscheinlich, weil dann die EM beginnt - und das ist nun einmal eine riesige Bühne für alle Profis.
Fest steht hingegen: Ein Winter-Wechsel des laut „transfermarkt.de“ wertvollsten Werder-Profis (neun Millionen Euro) ist fast ausgeschlossen. Zum einen gilt dann nicht die Klausel, zum anderen will Ducksch durch einen Transfer seine EM-Chance nicht gefährden. Bei Werder ist der mit sieben Tore beste Stürmer schließlich gesetzt. Diesen Status hat er sich als treffsicherster deutscher Angreifer im Jahr 2023 auch verdient. (dir)