Wischhafener Elbfähre sitzt sechs Stunden fest

Immer wieder hat die Elbfähre Glückstadt-Wischhafen große Schwierigkeiten wegen der Verschlickung. Foto: Elsen
Über mindestens sechs Stunden ruhte am Donnerstag der Fährverkehr zwischen Glückstadt und Wischhafen. Grund: die Verschlickung und extremes Niedrigwasser. Dennoch schaut der Geschäftsführer relativ entspannt auf die Sperrung des Elbtunnels.
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(Update am Donnerstag, 17.11.2022, 18.37 Uhr: Fähre fährt wieder.)
Um 10.30 Uhr war am Donnerstagvormittag die letzte Fähre gestartet. Mit dabei: ein Filmteam eines Fernsehsenders. Doch dann ging nichts mehr. Die Fähre hatte sich im Schlick festgefahren und musste sich mit aufwendigen Manövern befreien. Erst um 16.30 Uhr konnte wieder eine Fähre ablegen. „Unser Hauptproblem ist die Verschlickung der Süderelbe, und die hat durch die Fertigstellung der Elbvertiefung massiv zugenommen“, so Kunstmann. Fährschiffe können nicht mehr voll beladen werden, müssen aber mit maximaler Leistung der Maschinen fahren, um sich durch den Schlick zu schieben.
Bei Ebbe und Niedrigwasser ist die Rinne nur noch 20 Meter breit und an manchen Stellen nur 1,60 Meter tief.
„Ein solches Niedrigwasser noch nie erlebt“
Die Folgen der Elbvertiefung machen es der Elbfähre Glückstadt-Wischhafen bei Niedrigwasser immer wieder schwer. Am Donnerstag kam der Wind dazu. „So ein Niedrigwasser haben meine Leute noch nie erlebt“, sagte Tim Kunstmann, Geschäftsführer der FRS Elbfähre Glückstadt-Wischhafen.
Für das Wochenende ist er vorsichtig optimistisch. „Die Wettervorhersage bessert sich stündlich“, so Kunstmann am Donnerstag. Er geht davon aus, dass die Fähre regulär fahren kann und damit auch den Ausweichverkehr von Hamburg aufnimmt. Denn ab Donnerstagabend ist der Elbtunnel für 79 Stunden gesperrt. Bei der Tunnelsperrung im Sommer hatte es kilometerlange Staus vor der Fähre gegeben. Auch damals herrschte extremes Niedrigwasser. Hinzu kam der Urlaubsverkehr. Für dieses Mal rechnet der Geschäftsführer mit Wartezeiten am Mittag und Nachmittag. Die Elbfähre verkehrt nach einem Sonderfahrplan von 5 Uhr an bis zum Abend alle 30 Minuten.
Die Elbfähre stand mit dem Problem damit nicht allein da: Etwa auch die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum hat wegen des Niedrigwasserstandes am Donnerstag Verbindungen gestrichen und Änderungen angekündigt. Zahlreiche Fahrten ab Amrum, Föhr, Dagebüll, Schlüttsiel, Hooge und Langeneß wurden abgesagt.
Zudem waren die Ostfriesischen Inseln betroffen. Zwischen Harlesiel und der Insel Wangerooge wurden am Donnerstag alle Fährverbindungen wegen zu geringen Wasserständen abgesagt.
In Wilhelmshaven wurden wegen des Sturms Teile des Friesendamms gesperrt.
Stürmischer Tag im Norden erwartet
In der Nacht zum Freitag wird der Wind laut Wettervorhersage des Deutsche Wetterdienst (DWD) weniger, an den Küsten jedoch nur langsam - es kommt weiterhin zu stürmischen Böen oder Sturmböen. Dabei ziehen Wolken auf und es regnet, vereinzelt gibt es Schneeregen bei Temperaturen von 5 bis 1 Grad.
Ungewöhnliche „Sturmebbe“ an Elbe und Nordseeküste
Ein starker Wind aus südöstlicher Richtung hat am Donnerstag für eine seltene „Sturmebbe“ in der Elbmündung und an der Nordseeküste gesorgt. Am Pegel St. Pauli lag der Wasserstand gegen 16.00 Uhr knapp 1,50 Meter unter dem mittleren Niedrigwasser. „Das ist schon super extrem“, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg. Das sei seit der Jahrtausendwende erst zweimal vorkommen, und zwar am 1. und 17. März 2018. Die Pegel in Büsum (Dithmarschen) und Husum (Nordfriesland) fielen nach Angaben des Bundesamtes sogar trocken. Am Donnerstag wehte ein Wind aus Ost-Südost mit Stärke 8 im Mittel. Auf der Nordsee habe es auch stürmische Böen mit Stärke 9 bis 10 gegeben. (tip/red/dpa)

Übersetzen mit der Elbfähre. Die FRS Elbfähre Glückstadt-Wischhafen kehrt zum Regelbetrieb zurück. Die vier Fähren verkehren wieder nach dem Fahrplan, der bis zum März 2020 gegolten habe, teilte das Unternehmen mit. Die Reederei und ihre Kunden hätten lan