Schwerstverletzt: Zwölfjährige in Neukloster von S-Bahn erfasst

Rettungsdienst und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot an der Bahnstrecke in Neukloster im Einsatz. Foto: Vasel
Schrecklicher Unfall am Donnerstagnachmittag: Ein Mädchen überquert auf freier Strecke die Gleise und wird von einer herannahenden S-Bahn erfasst. Die Zwölfjährige wurde schwerstverletzt, Notfallseelsorger sind im Einsatz.
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Ein zwölf Jahre altes Mädchen hat in Begleitung ihrer 13 Jahre alten Freundin am Donnerstagnachmittag gegen 16.35 Uhr die Bahngleise nahe des Mühlenbachs in Neukloster überquert und ist von einer aus Richtung Stade kommenden S-Bahn der Linie S3 erfasst worden. Der Zugführer habe noch eine Schnellbremsung eingeleitet, berichtete Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Ein Zusammenstoß sei jedoch nicht mehr zu verhindern gewesen.
Der Unfall ereignete sich kurz vor dem Bahnhof Neukloster in der Nähe des Bahnübergangs Jorker Straße. Der Triebwagen kam am ehemaligen Güterbahnhof von Neukloster zum Stehen. Eine zur der Zeit entgegenkommende S-Bahn konnte gerade noch rechtzeitig bremsen und kam kurz vor der Unfallstelle zum Stehen.
Warum sich das Mädchen auf der zweigleisigen Strecke befand oder eine Abkürzung nahm, ist noch unklar.
Die Zwölfjährige wurde laut Holger Jureczko von der Bundespolizeiinspektion Bremen "schwerstverletzt". Nachdem die Retter das Mädchen im Rettungswagen stabilisiert hatten, konnte „Christoph 29“ mit ihr zum Universitätsklinikum Eppendorf nach Hamburg fliegen. Der Rettungshubschrauber landete auf einem nahen Feld.

Der Rettungshubschrauber Christoph 29 brachte die Zwölfjährige ins Universitäts-Klinikum Eppendorf. Foto: Vasel
Notfallseelsorger kümmern sich um Zugführer und Fahrgäste
Nach dem Notruf stoppte die Deutsche Bahn AG den Zugverkehr. Die Ortsfeuerwehren Buxtehude, Neukloster und Hedendorf sowie der Feuerwehr-Bahnerdungstrupp aus Dollern rückten aus, so Stadtbrandmeister Horst Meyer. Die elektrifizierte Strecke musste stromlos gemacht werden.
Feuerwehrleute unterstützten den Notarzt des Elbe Klinikums und Notfallsanitäter des DRK bei der Rettung. Einsatzkräften stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, einige haben Kinder im gleichen Alter. Die Feuerwehr- und Rettungsleitstellstelle zog zwei Notfallseelsorger hinzu.
„Der Triebfahrzeugführer erlitt einen Schock und musste abgelöst werden“, sagte Holger Jureczko. Laut Polizei wurde beim Abbremsen des Zugs keiner der rund 100 S-Bahn-Insassen verletzt. Die Fahrgäste mussten während der Rettungsmaßnahmen im Zug ausharren.
Autofahrer schlängeln sich an Schranken vorbei
Kurz vor 18 Uhr nahmen sowohl die S-Bahn als auch die Regionalbahn „Start Unterelbe“ wieder ihren Betrieb auf, zeitweise fuhren Ersatzbusse.
Während des Einsatzes kam es zu Staus auf der K26 (Jorker Straße) und der B73. Der Bahnübergang in Neukloster war gesperrt, trotzdem schlängelten sich einige Autofahrer an den Schranken vorbei - bis Feuerwehr und Polizei das unterbanden.
Die Zwölfjährige war nicht allein, ihre Freundin (13) blieb unverletzt. Warum die Mädchen aus Buxtehude und Neu Wulmstorf die Gleise überqueren wollten, ist laut Polizei offen. Züge sind im Kreis Stade laut Bundespolizei mit bis zu 160 km/h unterwegs. Das sind 40 Meter pro Sekunde. Die Bahn selbst sei in der Regel erst in 50 Metern Entfernung zu hören. Züge haben Bremswege von bis zu 1000 Metern.