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Glatteis im Kreis Stade: Das ist die erste Unfallbilanz

Wegen Glätte verzögert sich die Zustellung des TAGEBLATTS. Symbolfoto: dpa-Bildfunk

Wegen Glätte verzögert sich die Zustellung des TAGEBLATTS. Symbolfoto: dpa-Bildfunk

Eisregen am Montagmorgen sorgt für gefährlich glatte Straßen und Schulausfall. In Buxtehude gerät ein Gelenkbus ins Rutschen. Der Wetterdienst warnt bis zum Vormittag. So ist die Lage.

Montag, 19.12.2022, 07:00 Uhr

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Update: 19. Dezember, 10.30 Uhr: erste Unfallbilanz der Polizei

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor extremer Gefahr durch gefrierenden Regen. In der offiziellen Warnmeldung sei von einer „Gefahr für Leib und Leben“ die Rede, vom Aufenthalt im Freien und der Teilnahme am Straßenverkehr werde am Montag in der Zeit zwischen 2 und 11 Uhr abgeraten. "Die Mitte und der Norden werden am Morgen erreicht - ausgerechnet zum Anrollen des Berufsverkehrs", sagte Sonja Stöckle von der DWD-Wettervorhersagezentrale.

Im Kreis Stade ist es im Berufsverkehr am Morgen größtenteils bei Blechschäden geblieben. In einer Zwischenbilanz nennt Polizeisprecher Rainer Bohmbach acht Unfälle in Nebenstraßen. Betroffen sei derzeit ausschließlich der Südkreis mit dem Unfallschwerpunkt Buxtehude, wo es sechs Mal gekracht haben soll. Weitere Unfälle gab es in Neukloster und Horneburg.

In allen Fällen seien Pkw auf glatten Straßen ins Rutschen geraten. Nach Zusammenstößen sei es zu Blechschäden gekommen. Eine Person sei leicht verletzt worden.

Glatteis im Kreis Stade: Gelenkbus gerät in Bertha-von-Suttner-Allee ins Rutschen

Zeitweise voll gesperrt war die Bertha-von-Suttner-Allee in Buxtehude. Dort war es besonders glatt. Ein Gelenkbus sei dort ebenfalls ins Rutschen geraten und habe wegen durchdrehender Räder nicht mehr weiterfahren können.

Der Winterdienst der Kreisstraßenmeisterei an den Standorten in Bliedersdorf und Drochtersen sei seit 3 Uhr nachts im Einsatz, hieß es am Montagmorgen vom Landkreis Stade. Mit acht Fahrzeugen wurden binnen dreieinhalb Stunden alle Kreisstraßen einmal abgestreut. Landrat Seefried habe die Schicht am Standort Drochtersen begleitet.

Kurz nach 6 Uhr seien fünf Tonnen Salz auf den Kreisstraßen ausgebracht worden. 

Glätte in Niedersachsen: Autofahrer auf A27 stirbt bei Unfall

Der DWD riet, den Aufenthalt im Freien weitestgehend zu vermeiden. Wer am Montag doch mit dem Auto unterwegs sein muss, sollte seine Fahrweise im Straßenverkehr anpassen. Zudem legt der DWD Autofahrern nahe, vollzutanken und Decken sowie warme Getränke mitzunehmen.

In Hamburg wurden am Montagmorgen vermehrt Stürze von Fußgängern und Fahrradfahrern registriert. Es gab Verletzte. „Wir hatten bis 10 Uhr 207 witterungsbedingte Einsätze“, teilte die Feuerwehr. "Alle unsere Rettungswagen sind im Dauereinsatz." Zusätzliche Rettungswagen seien in den Dienst genommen worden. 

Zudem sei eine Turnhalle als zentrale ärztliche Sichtungsstelle für chirurgische Notfälle eingerichtet worden.

Im Stadtteil Heimfeld soll ein Streufahrzeug auf glatter Straße in einen am Straßenrand geparkten Wagen gefahren sein. Auch ein Streifenwagen, der zur Unfallaufnahme angefordert worden war, soll bei der Anfahrt in die Unfallstelle gerutscht sein.

Die Feuerwehr und die Polizei baten in dem Zusammenhang dringend alle Hamburger, ihre Wohnungen und Häuser zunächst nicht zu verlassen und unnötige Wege im Freien zu vermeiden: "Unsere dringende Bitte: Bleiben Sie drinnen und wählen Sie den Notruf 112 nur bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen", hieß es.

In Niedersachsen ist auf der Autobahn 27 bei Walsrode-Hamwiede dagegen bei einem Unfall ein 25-jähriger Autofahrer getötet worden. Ein Sprecher der Autobahnpolizei Langwedel sagte am Morgen, dass das Auto aufgrund von Glätte von der Fahrbahn abgekommen sei. Nach dem Unfall war die Autobahn bis zum Morgen erst voll und dann halbseitig gesperrt.

Auch gesperrt war die Autobahn 7 zwischen Hannover und Hamburg bei Bad Fallingbostel (Landkreis Heidekreis) zwischen 3.30 Uhr und 4.30 Uhr. Ein Autofahrer war wegen der Witterungsbedingungen auf den Anhänger eines Schwertransporters aufgefahren. Es gab keine Verletzten, wie ein Sprecher der Polizeiinspektion Heidekreis mitteilte.

In Bremen mussten Polizei und Feuerwehr zu mehr als 120 Unfällen ausrücken. Hauptsächlich habe es Blechschäden gegeben. Autofahrer mussten jedoch lange Staus und Verkehrsbehinderungen hinnehmen. 

S-Bahn-Verkehr läuft - Bahn drosselt Geschwindigkeit im Fernverkehr

Der S-Bahn-Verkehr in und um Hamburg meldete am Montagmorgen zunächst keine Probleme und Verspätungen. Auch der Start Unterelbe (RE5) von Cuxhaven nach Hamburg-Harburg konnte fahren.

Wegen des Eisregens und der Eisbildung waren Züge der Deutschen Bahn im Fernverkehr zeitweise langsamer unterwegs. Am Morgen habe man die Höchstgeschwindigkeit der Züge abgesenkt, informierte das Unternehmen seine Fahrgäste. "Rechnen Sie bitte mit Verspätungen."

Außerdem bat die Bahn um besondere Vorsicht beim Ein- und Aussteigen sowie während des Aufenthalts an den Bahnsteigen, die zurzeit vielerorts vereist seien. "Räum-Mitarbeiter sind unterwegs."

Wegen Eisregen und Glätte: Präsenzunterricht im Kreis Stade fällt aus

Der Stader Landrat Kai Seefried hatte am Sonntagabend entschieden, dass am Montag vorsorglich der Präsenzunterricht im Landkreis Stade ausfalle.

Auch in den Stader Nachbarkreisen Cuxhaven, Rotenburg und Harburg fiel die Schule laut Kreisverwaltungen aus. In Harburg etwa hänge dies auch damit zusammen, dass wegen des Glatteises kein Busverkehr zur Schülerbeförderung stattfinden könne, hieß es. In Bremen und Bremerhaven sollte der Präsenzunterricht dagegen zur dritten Stunde beginnen.

Trotz des Unterrichtsausfalls stellen die Schulen eine Notbetreuung für diejenigen Schülerinnen und Schüler sicher, die nicht zu Hause bleiben können und deswegen zur Schule kommen. Auch sollte es, wo es möglich ist, digitalen Unterricht geben. Lehrer und Lehrerinnen sollten etwa Aufgaben in die an vielen Schulen genutzte Online-Plattform IServ einstellen.

Glatteis-Warnung: Wetteraussichten am Montag und den kommenden Tagen

Die Unwetterwarnung gilt für Teile aller Bundesländer am Montagmorgen. Wegen Glatteises seien Verkehrsbehinderungen möglich, Straßen und Schienen könnten stellenweise sogar unpassierbar sein, hieß es.

In der Nacht zum Montag und teils bis in den Montagvormittag hinein zieht von Südwesten her gefrierender Regen mit verbreiteter Glatteisbildung herauf - vor allem in der Osthälfte, wie der Deutsche Wetterdienst vorhersagte. Der Regen fällt auf durchgefrorene Böden, es droht gefährliches Glatteis. 

Der Vorhersage zufolge greifen Ausläufer eines Tiefs südlich von Island zunächst auf den Westen und im Laufe des Montags auch auf den Osten Deutschlands über. "Dabei tritt Glatteisregen auf. Anschließend setzt sich allmählich mildere Luft durch", teilte der DWD mit.

Wegen des teils bis über 20 Zentimeter tief gefrorenen Bodens könne die Glatteis-Lage längere Zeit andauern. "Die Milderung hat sich mittlerweile im Westen Nordrhein-Westfalens weitgehend durchgesetzt, dort entspannt sich die Glatteissituation zunehmend."

Im Laufe des Montags erwartet der Deutsche Wetterdienst bei weiterem Regen Milderung und keine neue Glätte. Die Höchstwerte liegen demnach zwischen 5 Grad im Wendland und 8 Grad in der Grafschaft Bentheim. Es weht ein mäßiger, an der See und im Harz teils starker südlicher Wind. 

Für den Rest der Woche bleibt es bei der Zufuhr milder Luft. "Bis Heiligabend ist dann fast überall auch der letzte Schnee weggeschmolzen", sagte Stöckle. "Somit heißt es erst mal: Winter ade, zu Weihnacht' kein Schnee." Es fällt immer wieder Regen, die Tageshöchstwerte bleiben im hohen einstelligen oder sogar zweistelligen Bereich. (tip/bv/dpa)

Im gesamten Landkresis fällt am Montag die Schule aus. Auch unnötige Autofahrten sollten laut Unwetterwarnung vermieden werden. Foto: Mark Alexander, dpa/pa

Im gesamten Landkresis fällt am Montag die Schule aus. Auch unnötige Autofahrten sollten laut Unwetterwarnung vermieden werden. Foto: Mark Alexander, dpa/pa

Wegen Glatteis-Gefahr fällt die Schule im Kreis Stade aus (Symbolbild). Foto: Thomas Reichelt/dpa

Wegen Glatteis-Gefahr fällt die Schule im Kreis Stade aus (Symbolbild). Foto: Thomas Reichelt/dpa

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