Traditionswerft rettet Schlick-Bagger von Sietas

Das letzte Schiff: Im Juni 2021 wurde der Laderaumsaugbagger Osteriff von der Pella Sietas-Werft zur Endausrüstung zu Blohm+Voss verholt. Foto: Vasel
Seit dem Juni 2021 lag der Laderaumsaugbagger Osteriff bei der Werft Blohm+Voss in Hamburg. Aufgrund der Insolvenz der 1635 gegründeten und 2014 von Pella Shipyard aus Russland übernommenen Sietas-Werft kam es nicht mehr zur Endausrüstung. Doch das Schiff wird nicht als Wrack enden.
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Der Grund: Dr. Achim Ahrendt, Insolvenzverwalter der Schiffswerft Pella Sietas in Hamburg-Neuenfelde hat am Dienstag die Verträge zum Fertigbau des Laderaumsaugbaggers unterzeichnet.
„Dem Abschluss dieses für Norddeutschland wichtigen Schiffbauprojektes steht nun nichts mehr im Wege“, sagt der Jurist. Und so könnte die Osteriff ab 2024/2025 doch noch den Schlick für den Bund aus der verstopften Elbe holen. Pella Sietas hatte im August 2021 Insolvenzantrag gestellt. Im Juni desselben Jahres war der 132 Meter lange und 23 Meter breite Saugbagger wegen der Verschlickung der Este und des Werft-Hafens von Neuenfelde zur Endausrüstung zu Blohm + Voss verholt worden. Ansonsten wäre er in den Schlickmassen versunken.
Fertigstellung in 2024
Aufgrund der Zahlungsschwierigkeiten der Altländer Werft hielten sich die Zulieferer und Subunternehmer zurück, mehr als 100 Millionen Euro hat der werftseitige Bau den Steuerzahler bereits gekostet. Unter anderem die aufwendige Installation der hochkomplexen technischen Einrichtungen war noch nicht abgeschlossen worden.
Ahrendt hat Verträge mit der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundes und mit der zu der Lürssen-Gruppe in Bremen gehörenden Werft Blohm + Voss als Subunternehmer des Insolvenzverwalters von Pella Sietas über den Weiterbau geschlossen. Die Hamburger Traditionswerft wird die Bauarbeiten zum Abschluss bringen. Die Fertigstellung des Laderaumsaugbaggers werde „voraussichtlich bis weit ins Jahr 2024 hinein andauern“.
Bagger endet nicht als Investitionsruine
Die Einigung sei eine „gute Nachricht für Hamburg und darüber hinaus“, sagte Dr. Ahrendt von der Sanierungskanzlei hww. Nun ende der Bagger nicht als Investitionsruine. Ahrendt: „Eine Neuausschreibung hätte wesentlich länger gedauert und deutlich höhere Kosten verursacht.“
Der Bagger hat ein Ladevolumen von 7500 Kubikmeter und soll die 1978 gebaute Nordsee ablösen. Der Bau hatte 2018 begonnen, ursprünglich sollte dieser bereits Ende 2019 ausgeliefert werden.