Altländerin macht erschreckende Entdeckung im Garten

Chinesische Wollhandkrabbe im Eimer. Foto: Feuerwehr/Tiedemann
Alarm für die Feuerwehr in Hollern-Twielenfleth: Eine Altländerin hatte am Montag die 112 gewählt, weil sie in ihrem Garten eine Vogelspinne entdeckt haben wollte. Vize-Ortsbrandmeister Henning Tiedemann rückte an.
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Schnell war klar: Bei dem Krabbeltier in der Vorderstraße handelte es sich nicht um eine giftige Vogelspinne, sondern um eine Chinesische Wollhandkrabbe. Die stammen ursprünglich aus Asien. In den Ballasttanks der Handelsschiffe sind die Krabben vor mehr als 100 Jahren eingewandert, im Jahr 1912 wurde die haarige Krabbe erstmals in Deutschland entdeckt - in Rethem an der Aller im heutigen Niedersachsen.
Zwei Jahre später wurde „Eriocheir sinensis“ in der Elbe nachgewiesen, heißt es beim Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in Bonn. Auch Elbfischer Lothar Buckow hat bereits Chinesische Wollhandkrabben in seinen Reusen gefangen. Einige landeten per Luftfracht sogar in Restaurants in Peking. Weil die Krabbeltiere mit den haarigen Scheren die Reusen zerstören, geht Buckow nicht mehr gezielt auf Wollhandkrabbenfang. Vor den Sauerstofflöchern in der Elbe retten sie sich auf die Stacks.
Männliche Wollhandkrabben sterben nach dem Sex
Die erwachsenen Tiere leben im Süßwasser, doch zur Fortpflanzung geht es ins Salz- und Brackwasser. Im Herbst machen sich die Krabben laufend und/oder im Fluss treibend auf den Weg in Richtung Meer. Die Männchen sterben nach dem Sex - an Erschöpfung infolge der Wanderung und des Fortpflanzungsaktes.
Die Weibchen tragen ihre Eier zurück und legen diese im Winter in der Brackwasserzone. Dann sterben auch die weiblichen Wollhandkrabben. Aus den Eiern werden Larven. Als Mini-Krabbe zieht es die Tiere in die Nebenflüsse und Wettern - auch im Alten Land.
Die Krabben werden acht bis zehn Zentimeter groß und ernähren sich von Pflanzen, Fischlaich und Muscheln. Die Neozoen, sprich die eingeführte, invasive Art, richtet heute keine größeren Schäden an. Graureiher lieben die Krabbe. Und: In chinesischen Küchen wird sie gedämpft in Ingwer und Knoblauch mit fermentierten Soja-Bohnen serviert. Die Krabbe kam laut Feuerwehr-Sprecher Martin Brandt in einen Eimer - und wurde in einem Beregnungsbecken in einer Obstplantage ausgesetzt.

Das ist keine Vogelspinne im Garten, sondern eine haarige Wollhandkrabbe. Foto: Feuerwehr/Tiedemann