Mit dem Auto ins Wohnzimmer gekracht: Betrunkene halten Polizei auf Trab
Ein Mann stürzte am Samstagabend mit seinem Fahrrad. (Symbolbild) Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Im Stader Umland und anderen Regionen im Norden mussten Polizisten am ersten Adventswochenende etliche Trunkenbolde aus dem Verkehr ziehen - ob per Auto, Fahrrad oder zu Fuß.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Norddeutschland. Am Freitag nahmen Bundespolizisten gegen 17:05 Uhr einen betrunkenen Mann im Bahnhof Hamburg-Harburg in Gewahrsam. Ein Reisender hatte eine Streife der Bundespolizei darüber informiert, dass sich ein Mann im Personentunnel zum Seevekanal befinde und einen hilfsbedürftigen Eindruck mache.
Die Einsatzkräfte trafen auf den 34-Jährigen, der so stark unter Alkoholeinfluss stand, dass er laut Polizeiangaben nicht mehr „wegefähig“ war. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, die Bundespolizisten stützten ihn auf dem Weg zum Bundespolizeirevier.
Polizei warnt: Betrunken an Bahnanlagen ist leichtsinnig
Der Atemalkoholtest ergab einen Wert von 2,62 Promille. Ein angeforderter Arzt stellte die Gewahrsamsfähigkeit des 34-jährigen Deutschen fest. Anschließend bekam der Mann in einer Gewahrsamszelle der Bundespolizei ausreichend Gelegenheit zur Ausnüchterung. Später wurde er wieder „wegefähig“ entlassen.
Die Bundespolizei warnt in diesem Zusammenhang: „Leider kommt es durch stark alkoholisierte Personen, verbunden mit leichtsinnigem Verhalten an Bahnanlagen, immer wieder zu schweren Unfällen im Bahnbereich. Häufig gefährden sich alkoholisierte Personen durch ihr leichtsinniges Verhalten nicht nur selbst, sondern auch Reisende und Helfer.“
Autofahrer durchbricht Zaun und flüchtet
Am frühen Samstagmorgen gegen 01:50 Uhr befuhr ein 39-jähriger mit seinem Pkw die Straße Am See in Barum im Landkreis Lüneburg in Richtung Horneburg. In einer Linkskurve kam er nach rechts von der Fahrbahn ab, durchbrach einen Zaun und kam an einer Garage zum Stehen. Wie die Polizei mitteilt, soll der 39-jährige Fahrzeugführer sich zunächst vom Unfallort entfernt haben.
Die Beamten konnten ihn jedoch später ermitteln. Es stellte sich heraus, dass er unter dem Einfluss von Alkohol (1,01 Promille) stand. Die Polizei nahm daher eine Blutprobe und stellte den Führerschein des Mannes sicher. Ihn erwartet nun ein Strafverfahren.
Ebenfalls am Samstag gegen 07:15 Uhr bemerkte die Polizei Geestland einen Pkw in auffälliger Fahrweise auf der BAB 27, Höhe der Anschlussstelle Bremerhaven-Geestemünde. Bei einer anschließenden Kontrolle stellten die Beamten fest, dass die 26-jährige Fahrerin aus der Gemeinde Schiffdorf erheblich alkoholisiert war.
Ein Vortest ergab einen Wert von über 2 Promille. Ihr wurde eine Blutprobe entnommen und die Weiterfahrt untersagt. Ein entsprechendes Strafverfahren wurde eingeleitet.
Radfahrer fährt fast in stehenden Streifenwagen
Am Samstag um 02:13 Uhr fuhr ein 36-Jähriger mit seinem Fahrrad die Rote Straße in Lüneburg entlang, wo ihm ein Streifenwagen entgegenkam. Aufgrund der starken Schlangenlinien musste der Streifenwagen bis zum Stillstand abbremsen.
Anschließend fuhr der Mann laut Polizeiangaben fast in den mittlerweile stehenden Streifenwagen. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 2,59 Promille. Ihn erwartet ebenfalls ein Strafverfahren, die Fahrt mit seinem Fahrrad durfte er nicht mehr fortsetzen.
In Emden war am Samstagabend ein 53‑jähriger Radfahrer mit über 3,04 Promille beim Abbiegen gestürzt. Dabei verletzte er sich leicht, wie die Polizei mitteilte. Die Beamten entnahmen ihm eine Blutprobe und ermitteln gegen den Mann einem Polizeisprecher zufolge wegen Trunkenheit im Verkehr.
Betrunkener Rentner kracht mit Golf in fremdes Wohnzimmer
Der 87-jährige Fahrer eines VW Golf kam am Samstagabend im Ortsteil Kassau vermutlich aufgrund von Alkoholeinflusses von der Fahrbahn ab und fuhr laut Polizeiangaben in ein Wohnhaus. Gegen 18.40 Uhr fuhr er aus Richtung Clenze kommend durch Kassau, als er in einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn abkam.
Er sei zunächst mit einem kleinen Baum kollidiert und dann in einen geparkten Renault-Transporter gefahren, wie die Polizei Lüneburg mitteilt. Anschließend durchbrach der Pkw den Gartenzaun sowie die Wand des Wohnhauses und kam im Wohnzimmer zum Stehen. Einsatzkräfte der Feuerwehr befreiten den Fahrer aus dem Fahrzeug.
Ein Atemalkoholtest ergab eine Alkoholkonzentration von knapp 1,0 Promille. Rettungskräfte versorgten den Leichtverletzten und brachten ihn in ein Krankenhaus, dort musste sich der Mann zudem einer Blutentnahme unterziehen.
Kräfte des Technischen Hilfswerks stützten laut Polizeiangaben das Gebäude zur Bergung des Fahrzeugs ab. Die Bewohner des Hauses kamen mit dem Schrecken davon. Die Höhe des Sachschadens ist noch unklar, dürfte sich aber auf mehrere Zehntausend Euro belaufen.
Autofahrer mit auffälliger Fahrweise in Geestland
Am Sonntagfrüh gegen 01:34 Uhr fiel Beamten der Polizei Geestland ein Pkw mit auffälliger Fahrweise auf. Die Polizisten unterzogen den Fahrer in der Leher Landstraße, Geestland, OT Langen, einer Kontrolle.
Dabei stellten die Beamten fest, dass der 57-jährige Fahrzeugführer aus Geestland unter dem Einfluss alkoholischer Getränke stand. Ein Vortest ergab einen Wert von über 1,1 Promille. Dem Fahrzeugführer wurde eine Blutprobe entnommen sowie der Führerschein beschlagnahmt. Ein entsprechendes Strafverfahren wurde eingeleitet.
Autobahnpolizei über Notrufsäule kontaktiert
Die Harburger Polizei hatte es am Sonntagmorgen sogar mit einem Wiederholungstäter zu tun. Gegen 8:05 Uhr erhielt die Autobahnpolizei in Maschen über eine Notrufzentrale die Mitteilung, dass ein Verkehrsteilnehmer über eine Notrufsäule einen Verkehrsunfall gemeldet hätte. Hierbei sei ihm ein anderer Verkehrsteilnehmer in die Fahrerseite gefahren.

Am Adventswochenende hielten etliche alkoholisierte Verkehrsteilnehmer die Polizei im Norden auf Trab. Foto: Jens Büttner/dpa
Wie die Polizei Harburg mitteilt, sei der 34-jährige Anrufer in einer Nothaltebucht zwischen Hamburg-Harburg und dem Maschener Kreuz an seinem Fahrzeug angetroffen worden. Am Pkw konnten Beschädigungen an der Fahrerseite festgestellt werden, die augenscheinlich von einem Zusammenstoß mit der Mittelschutzplanke stammten.
Polizei erwischt den alkoholisierten Fahrer zum zweiten Mal
Da die Beamten bei der Person deutlichen Atemalkoholgeruch feststellten, führten sie einen Atemalkoholtest durch. Das Ergebnis: 0,64 Promille. Zusätzlich bemerkten die Beamten noch Cannabisgeruch und deutliche Ausfallerscheinungen bei dem Fahrer, sodass eine Blutprobe entnommen und ein Strafverfahren eingeleitet wurde. Die Person wurde anschließend im Krankenhaus aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen.
Gegen 10:50 Uhr beobachtete der Wachhabende über eine Verkehrskamera, dass derselbe Fahrzeugführer von einem weiteren Fahrzeug an der Notrufsäule abgesetzt wurde, in seinen Pkw stieg und losfuhr. Wie Polizeisprecher Jan Krüger mitteilte, holte der eingesetzte Streifenwagen das Fahrzeug an der Anschlussstelle Winsen-West ein und leitete nach einer erneuten Überprüfung der Fahrtauglichkeit ein weiteres Strafverfahren ein. Es erfolgte eine weitere Blutprobenentnahme. Die Beamten stellen die Fahrzeugschlüssel sichergestellt. (sb/pm)