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Museum Altes Land

Hannah Hütten und Klaus Noormann zeigen ihre Kunst in Jork

Die Künstler Hannah Hütten und Klaus Noormann mit Dr. Kai Janofsky (Mitte) beim Aufbau der Ausstellung im Museum Altes Land in Jork.

Die Künstler Hannah Hütten und Klaus Noormann mit Dr. Kai Janofsky (Mitte) beim Aufbau der Ausstellung im Museum Altes Land in Jork. Foto: Vasel

Bei der Vernissage werden die Besucher im Museum Altes Land auf Max Frisch, Ingeborg Bachmann und Jean-Paul Sartre treffen. Alle drei sind längst tot, doch am Sonntag mitten unter den Besuchern.

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Von Björn Vasel
Freitag, 28.03.2025, 11:00 Uhr

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Jork. Museumsleiterin Dr. Kai Janofsky wird am Sonntag, 30. März, die Ausstellung „Jork - Land - Fluss: Malen und Schmieden im Alten Land“ um 15 Uhr eröffnen. Das Museum Altes Land erzählt nicht nur die Geschichte der Kulturlandschaft, sondern ist auch ein Haus der Kunst.

Die ständige Auseinandersetzung mit dem Wasser, die das Leben der Altländer seit Jahrhunderten prägt, spiegelt sich in den Werken der beiden Künstler wider: Hannah Hütten und Klaus Noormann. Es ist nicht ihre erste Ausstellung in Jork. Beide Künstler nähern sich mit ihren Arbeiten „der einmaligen Kulturregion Altes Land auf ihre eigene Weise“, unterstreicht Museumsleiterin Dr. Kai Janofsky.

Beeindruckende Bilder und „ein bisschen morbide“

Mit Spachtel oder Malmesser bringt Hannah Hütten aus Jork ihre Herbst- und Winterstimmungen in Acryl-Farben auf die Leinwand. So entstehen „Landschaften zum Träumen, die uns die Schönheit und Verletzlichkeit des Alten Landes zeigen“, so Janofsky. Landschaften mit Altländer Fachwerkhäusern, Wasser oder der Hamburger Hafen mit Elbphilharmonie - das sind Hüttens Motive. „Manchmal ein bisschen morbide“, sagt sie selbst.

In der neuen Ausstellung erwarten die Besucher beeindruckende Bilder - zum Beispiel eine Winterlandschaft an der Lühe, die einen frösteln lässt. Ein weiteres Gemälde nimmt die Besucher mit auf die Elise. Der Elbfischer Lothar Buckow aus Wisch holt auf seinem Hamenkutter den Fang ein.

Häufig ist sie mit dem Skizzenblock unterwegs. Die Kunstwerke entstehen im Atelier. Dabei lässt sich Hütten in keine Schublade packen, sie ist in der abstrakten und der gegenständlichen Kunst gleichermaßen zu Hause. Die Liebe zum Maritimen und zum Alten Land prägt das Werk der gebürtigen Flensburgerin. Grenzen verfließen. Außerdem experimentiert sie mit Materialien wie Marmorgips, Feingips, Elbsand und Bitumen. In Jork sind Werke aus mehreren Schaffensphasen zu sehen.

Noormann arbeitet am Amboss seines Großvaters

Auch Klaus Noormann lässt sich in keine Schublade packen. Der Schiffsingenieur im selbst erklärten Unruhestand ist Philosoph, Dichter, Schmied und bildender Künstler. Er arbeitet in seiner Schmiede am Lühe-Deich in Mittelnkirchen am mehr als 200 Kilogramm schweren Amboss seines Großvaters aus Jork. Seine Kunst versteht er als „Anregung zum Nachdenken“.

Im Ausstellungsraum werden die Besucher auf Max Frisch und Ingeborg Bachmann treffen. Der Briefwechsel der beiden Schriftsteller ist einer der bedeutendsten der deutschen Literaturgeschichte und ein Dokument der Liebe sowie des Schmerzes. Ihre aufregende, aber auch zerstörerische Liebesbeziehung hat der Kunstschmied zu einem Werk aus Treibholz und Eisen inspiriert. Es trägt den Titel „Wir haben es nicht gut gemacht“.

Das Treibholz sammelt er am Elbstrand. Holz und Metall sind seine Materialien. Wenn das Eisen im Kohlefeuer seiner Esse glüht, geht es an Werk. Letztlich materialisiert er Gedanken - manchmal mit Wortwitz, in der Regel tiefgründig. Wer sich mit Klaus Noormanns Schmiedekopfkunst auseinandersetzen will, wird immer wieder auf große Philosophen und Schriftsteller treffen - von Kant bis Sartre.

„Ein Nagel durch das nackte Holz - des Balken ganzer Stolz“, wurde erst beim Aufbau fertig. Ein Schäkel, der sich nicht schließen lässt wird zum Schalk-Schäkel auf Holz. Klaus Noormann spricht vom Gebrauch des Unbrauchbaren.

Die Ausstellung „Jork - Land - Fluss: Malen und Schmieden im Alten Land“ im Museum ist von Dienstag, 1. April, bis Sonntag, 8. Juni, täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

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