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Altes Land

In der St.-Martini-Kirche Estebrügge bröckelt der Putz

Die Stuckateure befreien das Mauerwerk der St.-Martini-Kirche in Estebrügge mit dem Bohrhammer vom Bröckelputz. Foto: Vasel

Die Stuckateure befreien das Mauerwerk der St.-Martini-Kirche in Estebrügge mit dem Bohrhammer vom Bröckelputz. Foto: Vasel

Die „Heilung“ mit Bohrhammer hat schon begonnen. Die Stuckateure haben in der historischen Altlandkirche Einiges vor. So geht es mit der Sanierung voran.

Von Björn Vasel Freitag, 10.02.2023, 08:30 Uhr

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Mit Masken schützen sich die Spezialisten von Fehntjer Stuck vor dem Staub. Auf der Südseite haben die Stuckateure das Mauerwerk bereits von dem Putz befreit. „Die Putzschicht ist unterschiedlich dick, von knapp einem Millimeter bis zu zwei Zentimetern“, sagt Handwerker Thomas Beland aus Augustfehn.

Rund 700 Quadratmeter müssen die Ammerländer im Alten Land freilegen - und im Anschluss neu verputzen. Mit ihren Bohrhämmern arbeiten sich die Handwerker drei Jahrhunderte zurück - und blicken schließlich auf die Arbeit der Erbauer von St. Martini; die heutige Kirche ist in den Jahren zwischen 1700 und 1702 auf der Wurt errichtet worden. Von Tag zu Tag füllt sich der Schuttcontainer mehr.

Sanierung der St.-Martini-Kirche soll im August beendet sein

Seit dem 9. Januar 2023 ist das Haus Gottes eine Baustelle, im August soll die Sanierung des Denkmals abgeschlossen sein. Die Schönheitskur wird voraussichtlich 500.000 Euro kosten. Seit drei Jahrzehnten mussten Pastorin Agnethe Krarup und ihre Vorgänger damit leben, dass (nicht nur) während der Gottesdienste der Putz von der Wand fiel. 80 Prozent der Wandflächen waren vom Bröckelputz gezeichnet.

„Das war kein schöner Anblick“, sagt die Pastorin. Doch der herabfallende Putz und der klebrige Staub gefährden auch die Kunstschätze der Kirche. Der Altar wurde hinter OSB-Platten eingehaust, Folien schützen Bänke, Priechen und Gestühl sowie den bedeutenden Orgelprospekt aus dem Jahr 1702 von Arp Schnitger. Wertvolle Epitaphe und Bilder sind ausgelagert worden. Im Zuge der Sanierung werden die Schätze von Restauratoren gereinigt.

Folien schützen die Kunstwerke und das Mobiliar in der Kirche.

Folien schützen die Kunstwerke und das Mobiliar in der Kirche.

Feuchtigkeit und Salpetersäure in den Kirchenwänden

Unter dem Bröckelputz leidet die prächtige Kirche - ein erster Bau wurde bereits um 1200 errichtet - bereits seit 1987/1992. Bei der Grundsanierung war das falsche Material verwendet worden. Der Gipsputz atmete nicht, so dass die aufsteigende Feuchtigkeit nicht aus den Backsteinmauern entweichen konnte. Die Feuchtigkeit und der Salpeter aus der Wand setzten dem Putz stark zu.

Aktuell wird dieser auf der Nordostseite entfernt, Folien verbergen das bis zu 7,20 Meter hohe Gerüst - und schützen auch die vor mehr als 30 Jahren ebenfalls restaurierte blaue Brettertonnendecke mit den Engeln und den Sternen im romantischen Stil von 1868.

Während der Sanierung wird der Gottesdienst sonntags im Gemeindehaus im Wetternweg gefeiert - jeweils um 11 Uhr. Krarup freut sich: „Wir liegen im Zeitplan.“

In der St.-Martini-Kirche Estebrügge bröckelt der Putz

In der St.-Martini-Kirche Estebrügge bröckelt der Putz

Die Stuckateure befreien das Mauerwerk der St.-Martini-Kirche in Estebrügge mit dem Bohrhammer vom Bröckelputz. Fotos: Vasel

Die Stuckateure befreien das Mauerwerk der St.-Martini-Kirche in Estebrügge mit dem Bohrhammer vom Bröckelputz. Fotos: Vasel

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