19-Jähriger stürzt von Hadag-Fähre in den Hamburger Hafen und muss reanimiert werden

Die Linie 62 zwischen Finkenwerder und Landungsbrücken (Symbolfoto). Foto: Vasel
Ein 19-Jähriger ist im Hamburger Hafen von einer Hadag-Fähre in die Elbe gestürzt. Passanten entdeckten ihn leblos im Wasser, die Besatzung des Zollboots „Kehrwieder“ rettete und reanimierte den jungen Mann in der Nähe der Elbphilharmonie.
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Hamburg. „Gestern gegen 20:45 Uhr empfing die Besatzung des Zollboots „Kehrwieder“ über Seefunk die Meldung einer Hadag-Fähre, dass ein Mensch Höhe Elbphilharmonie über Bord gegangen sei. Unter Wahrnehmung von Sonderrechten wurde zunächst eine Suchaktion am südlichen Elbufer eingeleitet“, so der Pressesprecher des Hauptzollamtes Hamburg, Oliver Bachmann, am Donnerstagmorgen.
Passanten entdecken den bewusstlosen Mann im Wasser an der Elbphilharmonie
Passanten im Bereich des gegenüberliegenden Ufers hätten durch Rufe und Taschenlampen auf sich aufmerksam gemacht. Nach kurzer Suche an der von den Passanten gezeigten Stelle an der Kaimauer der Elbphilharmonie, hätte die Zollboot-Besatzung einen im Wasser treibenden Menschen entdeckt. „Die augenscheinlich bewusstlose Person war bereits mit dem Kopf unter Wasser und unternahm keine Versuche nach den Bootshaken zu greifen.“

Das Binnenschiff "Berlin" fährt über die Elbe an der Silhouette der Hamburger Elbphilahrmonie während Schneefall und Winterwetter vorbei. Foto: Gregor Fischer/dpa
„Kehrwieder“-Besatzung zieht 19-Jährigen am Bootshaken aus der Elbe
Mit dem Bootshaken habe die Besatzung den Menschen soweit aus dem Wasser ziehen können, dass man ihn am Kragen packen und an Bord ziehen konnte. Sofort seien Reanimationsmaßnahmen eingeleitet worden, berichtet Bachmann. So sei der 19-Jährige letztlich stabilisiert worden. Parallel zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen habe die „Kehrwieder“ am Fähranleger „Elbphilharmonie“ angelegt. Knapp zehn Minuten später sei der Rettungsdienst eingetroffen und habe die weitere medizinische Versorgung des 19-Jährigen übernommen, anschließend wurde er in eine Klinik gebracht.
Der Zustand des jungen Mannes sei im Krankenhaus inzwischen stabil, teilte ein Sprecher der Polizei am Donnerstagmorgen mit. Er sei aus Unachtsamkeit über Bord gefallen.
Hadag-Fähren nach Finkenwerder: Fast 5000 Fahrten ausgefallen
In vergangenen Jahr sind zwischen Januar und August fast 5000 Fahrten der Hadag-Fähren nach und von Hamburg-Finkenwerder ausgefallen. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Demnach sind werktags auf den beliebten Linien 62, 64 und 68 zwischen Januar und August dieses Jahres fast 5000 Fahrten ausgefallen. „Einfach nur niederschmetternd“, kommentierte die Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, Heike Sudmann, die Zahlen. Sie hatte in einer Kleinen Anfrage wissen wollen, wie die Situation bei den Hafenfähren derzeit aussieht.
„Dieses Desaster zeichnete sich seit Februar 2023 deutlich ab, weshalb hat weder die Hadag noch der Senat früher reagiert?“, fragte Sudmann. Die neue Hadag-Führung müsse hier viel zerschlagenes Porzellan kitten, um das dringend benötigte Personal zurückzugewinnen und um für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktiver zu werden. Trotz aller Bemühungen des neuen Hadag-Vorstands sei die Lage mehr als angespannt, sagte Kerstin Fremdes-Sauerbeck (Linke). „Der Senat kommt seiner Aufgabe, die Daseinsvorsorge zu sichern nicht im erforderlichen Umfang nach, gerade was den ÖPNV betrifft.“