Brände, Verletzte, Einsatzkräfte attackiert - Die Silvesternacht im Kreis Stade

Zu etlichen Einsätzen rückte die Feuerwehr im Kreis Stade in der Silvesternacht aus. Foto: Feuerwehr
Die Einsatzkräfte im Kreis Stade blicken zurück auf eine ereignisreiche Silvesternacht mit mehreren Feuern. Zwei Menschen wurden bei Schlägereien schwer verletzt, Feuerwehrleute mit Böllern attackiert.
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Landkreis. Nach der Silvesternacht zieht Landkreissprecher Daniel Beneke eine erste Bilanz: Oftmals hätten die Notfallsanitäter des Rettungsdienstes ausrücken müssen, um alkoholisierte Personen oder silvestertypische Verletzungen zu versorgen. „Zwei Patienten mussten nach Schlägereien mit Gesichtsverletzungen in eine Hamburger Spezialklinik eingeliefert werden“, so Beneke. Weitere Verletzte wurden ambulant oder in den örtlichen Krankenhäusern versorgt.
Viele Einsätze für die Feuerwehren im Kreis Stade
Die Feuerwehren seien über den ganzen Landkreis verteilt im Einsatz gewesen. Es sei überwiegend zu Kleinfeuern gekommen – so brannten unter anderem in Stade und Buxtehude Müllcontainer. Aber auch noch nicht restlos abgebrannte Feuerwerksbatterien oder in Brand gesetzte Hecken hätten von den Einsatzkräften gelöscht werden müssen.
Größere Einsätze gab es in Harsefeld, Brest und Dollern: In Harsefeld kam es zu einem Feuer in einem Dachstuhl eines Einfamilienhauses. In Dollern brannte ein Schuppen, ursprünglich sei ein Wohnhausbrand gemeldet worden.
Auch die Polizei meldet sich zu Wort: In Brest sei gegen 0.50 Uhr im Jost-Fitschen-Weg ein Unterstand in Brand geraten. Wie Polizeisprecher Daniel Kraus berichtet, konnte das Feuer trotz des schnellen Eingreifens der Ortswehren aus Brest, Reith, Ahlerstedt und Bargstedt nicht rechtzeitig gelöscht worden. Die untergestellten Sachen wie Fahrräder und Mülltonnen seien abgebrannt. Jedoch habe das Übergreifen der Flammen auf einen nebenstehenden Unterstand verhindert werden können.
Einsatzkräfte in Stade mit Böllern attackiert
Zu unschönen Szenen kam es bei einem Einsatz der Feuerwehr Stade in der Silvesternacht: Gegen 0.30 Uhr sei die Feuerwehr Stade zu einem unklaren Brand in der Mittelnkirchener Straße alarmiert worden, so der Polizeisprecher. Einige Feuerwerksbatterien hätten beim Eintreffen der Feuerwehrkräfte gebrannt.
Im Bereich um die Fahrzeuge der Feuerwehr seien dann mehrere Feuerwerkskörper gezündet worden. „Dabei wurden die Feuerwehrkräfte mit Böllern beschmissen und beschossen“, berichtet Daniel Kraus. Menschen seien nicht verletzt worden. Zwei Einsatzfahrzeuge wurden beschädigt.
Unterwegs in Stade
T Auf Streife mit der Polizei an Silvester
Die Feuerwehrkräfte hätten sich aus der Straße zurückgezogen und ließen die Batterien abbrennen. Nach Eintreffen der Polizei sei aus einer etwa 15-köpfigen Personengruppe an der Ecke zur Cranzer Straße ein Böller gezielt in Richtung der Polizeibeamten geworfen worden. „Der Böller explodierte direkt vor den Beinen eines Beamten und verletzte diesen leicht am Unterschenkel“, so der Polizeisprecher. Der Verursacher aus der Personengruppe habe nicht ermittelt werden können. Eine Person aus der Gruppe sei weggelaufen.
„Die Angriffe auf Feuerwehrleute und Polizisten im Altländer Viertel in Stade sind erschreckend und beschämend“, sagt Landrat Kai Seefried am Neujahrstag. „Ich verurteile diese Attacken aufs Schärfste.“ Die Einsatzkräfte hätten Wertschätzung und Respekt verdient, die Gesellschaft müsse ihnen den Rücken stärken, es müssten alle Möglichkeiten des Rechtsstaats ausgeschöpft werden, so Seefried weiter.
Rettungsdienst rückt 62-mal aus
Die Statistik des Jahreswechsels: „Die Polizei hatte 48 Einsätze zu bewältigen“, so Kraus. In vier Fällen mussten die Einsatzkräfte Gegenstände beschlagnahmen, viermal wurden Platzverweise erteilt und zweimal musste eine Ingewahrsamnahme erfolgen. Insgesamt schrieb die Polizei elf Strafanzeigen.
Die Feuerwehr musste insgesamt 22-mal, der Rettungsdienst 62-mal ausrücken - eine statistisch gesehen durchschnittliche Silvesternacht für die Einsatzkräfte im Landkreis Stade, resümiert Beneke am Neujahrsmorgen. (fe)