A20: Hier jagt ein Autobahn-Drängler die Polizei

Die Bilder der Überwachungskamera sind eindeutig: Der 60-Jährige fuhr bei Tempo 178 mit Minimalabstand hinter der Zivilstreife hinterher. Foto: Polizei
Da ist der Mercedes-Fahrer an die Falschen geraten: Der 60-Jährige erkannte die Zivilstreife nicht und drängelte. Dann verblüffte er auch noch mit einer falschen Annahme.
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Stralsund. Wie die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern erst jetzt mitteilte, ist der Autobahnpolizei Grimmen Ende November nahe Stralsund ein äußerst aggressiver Drängler ins Netz gegangen. Und das absolut beweissicher dokumentiert auf der Videoüberwachung einer Zivilstreife.
Demnach befanden sich die Polizeibeamten mit dem zivilen Fahrzeug auf der linken Fahrspur, um selbst einige Autos zu überholen. Die Geschwindigkeit der Polizisten habe zwischen 170 und 180 km/h betragen. Im Rückspiegel konnten die Beamten sehen, wie sich „ein Mercedes rasant näherte“, hieß es weiter.
Der Wagen sei über mehrere 100 Meter dicht aufgefahren und habe gedrängelt.
Autobahn-Drängler droht hohe Geldbuße
Die ausgewertete Geschwindigkeit des laut Polizeiangaben 60 Jahren alten Rasers lag bei fast 170 km/h. Der ausgewertete und vorwerfbare Abstand über eine Messstrecke von mehr als 300 Metern habe inklusive Toleranzabzug bei etwas über 13 Metern gelegen.
Die Polizei mahnt: Um zu verdeutlichen, wie riskant dieses Fahrverhalten ist, sollte man sich die Faustregel des „halben Tachos“ vor Augen rufen, wobei ein angemessener Abstand bei dieser Geschwindigkeit also mindestens 85 Meter beträgt. Allein einen Reaktionsweg von etwa 50 Metern würde der Fahrer benötigen, um den Fuß auf der Bremse zu haben.
Dieser schwerwiegende Abstandsverstoß zieht gemäß Bußgeldkatalog mindestens eine Strafe von 320 Euro und vermutlich ein Fahrverbot von zwei Monaten nach sich.
Verkehrskontrolle
59 km/h zu schnell: Hier blitzt der Kreis Stade einen Mercedes-Raser
Kontrolle: Raser zeigt sich uneinsichtig
Im weiteren Verlauf wechselte der Videowagen den Fahrstreifen und ließ den Mercedes vorbei. Dieser sei dann auf der linken Fahrspur mit teilweise mehr als 250 km/h davongefahren. Den Beamten gelang es, den aus Neuruppin stammenden Fahrer jedoch auf dem Rügen-Zubringer der A20 in einer Nothaltebucht anzuhalten und zu kontrollieren.
Während der Kontrolle vermittelte der Temposünder den Eindruck, dass die linke Fahrspur einer unbegrenzten Autobahn nur für Autos gedacht sei, die mindestens 200 km/h fahren. „Aus Sicht der Polizisten hat die Einstellung im öffentlichen Straßenverkehr nichts zu suchen. Natürlich wurde versucht, ihm zu erklären, dass es sich dabei nicht nur um ein rücksichtsloses Verhalten, sondern auch um eine erhebliche Verkehrsgefahr handelt“, sagt Jennifer Sänger von der Polizeiinspektion Stralsund.
Auch nach der Kontrolle blieben laut Polizei-Eindrücken Zweifel, ob der 60-Jährige sein Fehlverhalten verstanden habe. „Zumindest hat er demnächst zwei Monate Zeit, darüber nachzudenken“, so das Fazit der Polizei.

In der Spitze rauschte der Mercedes-Fahrer mit 250 km/h Foto: Polizei