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Wildtiere

Leinenpflicht gilt – Stader Jäger appellieren an Hundehalter

Ab dem 1. April gilt auch im Landkreis Stade für Hunde die Leinenpflicht.

Ab dem 1. April gilt auch im Landkreis Stade für Hunde die Leinenpflicht. Foto: JACLOU-DL/Pixabay

Die Anleinpflicht für Hunde gilt ab jetzt. Grund ist die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit der Wildtiere. Was laut Jägerschaft im Landkreis Stade „dringend erforderlich“ ist und warum Autofahrer auch aufpassen müssen.

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Von Sabine Lohmann
Dienstag, 01.04.2025, 16:30 Uhr

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Landkreis. Im Frühjahr erwacht die Natur zu neuem Leben: Die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vieler heimischer Wildtiere ist gekommen. Daher gilt ab dem 1. April bis zum 15. Juli in Niedersachsen die Anleinpflicht für Hunde im Wald und in der freien Landschaft. Die Jägerschaft bittet daher in den kommenden Wochen um erhöhte Rücksichtnahme beim Spaziergang in der freien Natur.

Freilaufende Hunde sind eine besondere Gefahr

„Ob Entenküken, Rehkitz, Junghase oder Fasanenküken, die Natur gleicht im Frühjahr einer einzigen Kinderstube“, teilt Jens Hariefeld, Vorsitzender der Jägerschaft Stade, mit. „Rücksichtnahme ist also dringend erforderlich.“ Freilaufende Hunde stellen in dieser Zeit eine besondere Gefahr nicht nur für die Jungtiere, sondern auch für die Elterntiere dar. Hochträchtige Rehe seien bei weitem nicht mehr schnell genug, um vor stöbernden Hunden fliehen zu können.

Auch der Naturschutzbund (Nabu) betont, wie wichtig diese Regelung ist. „Aus Sicht des Nabu ist eine Leinenpflicht für Hunde innerhalb der Brut- und Setzzeit unerlässlich“, sagt Cornelia Bödecker, Sprecherin beim Nabu Niedersachsen. Hunde würden ansonsten Nester bauende oder bereits brütende Vögel sowie Säugetiere wie Feldhasen empfindlich stören. Die Folgen: Vögel könnten den Nestbau sowie das Brüten abbrechen oder die Jungvögel nicht mehr füttern, was deren sicheren Tod bedeuten würde, wie Bödecker erklärte.

Nicht angeleinte Hunde können Vögel beim Brüten stören.

Nicht angeleinte Hunde können Vögel beim Brüten stören. Foto: wzdigiphoto/Pixabay

Wenn Hunde die Elternvögel vom Nest vertreiben, hätten Fressfeinde wie Rabenvögel oder Eichhörnchen zudem ein leichtes Spiel, sich über die zeitweise verlassenen Jungvögel herzumachen. „Insbesondere wiesenbrütende Vogelarten sind in dieser Hinsicht sehr empfindlich, aber durchaus auch heckenbrütende Arten“, erläutert die Nabu-Sprecherin. Ein typischer Bodenbrüter sei zum Beispiel die Feldlerche. Ihr Bestand sei in den vergangenen Jahrzehnten bedrohlich geschrumpft. Auch junge Feldhasen und Rehe würden durch herumstreunende Hunde oft von ihrer Mutter getrennt und Opfer des Jagdtriebs der Hunde werden.

Achtung: Jungtiere nicht anfassen

Nicht nur für die Hundebesitzer gilt es einiges zu beachten, denn die tierische Nachwuchspflege unterscheidet sich deutlich von der des Menschen: Zum Schutz der Jungen werden diese tagsüber häufig allein gelassen. Rehkitze oder Junghasen zum Beispiel sind so in Verbindung mit der angeborenen „Ducken-und-tarnen-Strategie“ für natürliche Fressfeinde fast unauffindbar.
Ein Rehkitz.

Ein Rehkitz. Foto: Luca Apendannier

Die Muttertiere halten sich in der Nähe auf und erscheinen nur zum Säugen. Spaziergänger sollten scheinbar verlassene Jungtiere auf keinen Fall anfassen oder gar mitnehmen, warnt Jens Hariefeld. Denn das Jungwild nimmt bei Kontakt sofort den Menschengeruch an. Das Muttertier wird durch diesen Fremdgeruch sofort abgeschreckt - die Jungtiere werden so tatsächlich zu Waisen.

„Falsch verstandene Tierliebe bewirkt in diesen Fällen leider allzu häufig das Gegenteil“, so der Vorsitzende der Jägerschaft.

Wildunfallgefahr steigt nach der Zeitumstellung

Ebenso gilt in der kommenden Woche für alle Autofahrer besondere Vorsicht. Die Wildunfallgefahr steigt nach der Zeitumstellung rapide an. Die Morgendämmerung verschiebt sich in die Hauptverkehrszeit, so dass die Morgenstunden zwischen 6 und 8 Uhr besonders risikoreich für Mensch und Tier sind, und ein erhöhtes Wildunfallrisiko besteht.

Doch auch am Abend ist Vorsicht geboten. Besonders in der Dämmerungsphase - rund eine Stunde vor dem Dunkelwerden - steigt die Wildunfallgefahr. (sal/dpa)

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