Blei-Verbot greift: Das ändert sich für Jäger ab April

Bleihaltige Büchsenmunition und bleihaltige Flintenlaufgeschosse dürfen in Niedersachsen vom 1. April an nicht mehr eingesetzt werden. (Archivbild) Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Vor drei Jahren wurde in Niedersachsen ein Munitions-Verbot bei der Jagd auf den Weg gebracht. Bislang galt eine Übergangszeit - nun endet die Frist.
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Hannover. Bei der Jagd darf in Niedersachsen vom 1. April an nur noch bleifreie Munition verwendet werden. Ein Verbot zum Einsatz von bleihaltiger Büchsenmunition und bleihaltiger Flintenlaufgeschosse tritt nach einer Übergangszeit nun in Kraft, wie das Landwirtschaftsministerium in Hannover mitteilte. Jägerinnen und Jäger sollten ihre Munition entsprechend umstellen, hieß es. In anderen Bundesländern gelten demnach ähnliche Regelungen.
Es sei wichtig, mit dem Verbot die Umweltbelastung durch Blei und die Gesundheit von Verbraucherinnern und Verbrauchern zu schützen, sagte Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne). „Blei ist gesundheitsschädlich – ein Eintrag in Wildbret als hochwertiges Lebensmittel soll daher verhindert werden. Den Jägerinnen und Jägern wurde mit einer Übergangsfrist von fast drei Jahren ausreichend Zeit zur Umstellung auf bleifreie Munition eingeräumt.“
Gesundheitsrisiko Blei
Sowohl für Menschen als auch für Wildtiere geht von Blei ein Gesundheitsrisiko aus. Das Bundesinstitut für Risikobewertung erklärte vor einigen Jahren, Wildfleisch könne durch bleihaltige Munitionsreste stark belastet sein. Das Schwermetall sei giftig und reichere sich im Organismus an.
Der Deutsche Jagdverband (DJV) wies zuletzt darauf hin, dass einer internen Umfrage zufolge ein Großteil der Jägerinnen und Jäger mittlerweile bleifreie Munition verwendet.
So reagieren die Jäger auf ein generelles Bleiverbot
Lediglich in und um Feuchtgebiete gilt seit 2023 ein EU-weites Verbot für den Einsatz bleihaltiger Munition, wie Catherina Schlüter erläutert, Referentin für Vogelschutz beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Vorher galten in den meisten deutschen Bundesländern bereits ähnliche Verbote für Feuchtgebiete.
Laut Schlüter wird derzeit auf EU-Ebene ein generelles Bleiverbot erörtert und geprüft. „Als Vorreiter für eine giftfreie Umwelt in diesem Zusammenhang gilt Dänemark.“ Dort sei bleihaltige Munition seit 2022 komplett verboten.
Der Jagdverband erklärte wiederholt, sich für eine Minimierung von Blei in der Munition nach dem jeweiligen Stand der Technik einzusetzen. „Ein generelles Bleiverbot ist jedoch mit erheblichen Herausforderungen verbunden“, sagte Holger Bartels von der Landesjägerschaft Bremen in einem DJV-Video.
So müssten Schießstände für bleifreie Munition zugelassen werden - was erhebliche bauliche Umrüstungen und somit Kosten bedeute, nämlich etwa ein bis zwei Millionen Euro pro Schießstand. Auch besäßen viele Jägerinnen und Jäger keine Waffen, die mit bleifreier Munition nutzbar seien.