Autofahrer standen 2023 in Niedersachsen und Hamburg stundenlang im Stau

Rückreiseverkehr staut sich auf der Autobahn A1 Richtung Süden über die Landesgrenze mit Schleswig-Holstein wegen einer Baustelle auf Hamburger Gebiet. Foto: Markus Scholz/dpa
Da sind Autofahrer nicht zu beneiden: Die Staus auf niedersächsischen Fernstraßen reichten 2023 zusammengerechnet über zweimal um die Erde. Auch in Hamburg musste man viel Geduld mitbringen. Das sind die Stau-Spitzenreiter.
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Die Staus auf den niedersächsischen Autobahnen werden immer länger - und die Wartezeiten für die Autofahrer auch: Im vergangenen Jahr stieg die Staulänge auf den Fernstraßen in Niedersachsen auf 84.476 Kilometer sprunghaft an.
A1 ist Stau-Spitzenreiter
2022 waren es noch 66.091 Kilometer Stau auf den Autobahnen, wie der Automobilclub ADAC in Laatzen bei Hannover mitteilte.
Insgesamt 36.124 Staus sorgten für eine Wartezeit von 32.403 Stunden, die die Autofahrer auf der Straße verbringen mussten. 2022 waren es noch 35.568 Staus mit einer Wartezeit von 25.321 Stunden - 2019 aber gab es sogar noch 43.422 Stau-Stunden.
Spitzenreiter war 2023 nicht, wie in den vergangenen Jahren häufig, die A7, sondern die A1, die mit ihren Langzeitbaustellen den Autofahrenden viel Geduld abverlangt habe, wie der ADAC mitteilte. Dort wurden 7539 Staus und 22.397 Staukilometer gezählt. Auf dem zweiten Platz folgte dann die A7 mit 6572 Staus und 22.397 Staukilometern - vor der A2 mit 5126 Staus auf zusammen 18.043 Kilometern.
Autofahrer müssen bei Baustellen mit Stau rechnen
Am größten sei die Staugefahr erfahrungsgemäß dort, wo gebaut werde, teilte der ADAC mit. Eine Brückenbaustelle sorgte dafür, dass der staureichste Abschnitt nicht auf einer der großen Autobahnen im Land lag, sondern auf der A30 zwischen den Anschlussstellen Hasbergen-Gaste und Osnabrück-Hellern - dort wird für den sechsspurigen Ausbau eine Talbrücke neu gebaut. Die Autofahrer standen dort in 1415 Staus insgesamt 1068 Stunden lang auf einer Strecke von 2968 Kilometern.
Erst mit Abstand folgten die Baustellen auf der A1 und der A7: Die längsten Staus auf der A7 gab es zwischen Hamburg und Hannover, zwischen den Anschlussstellen Dorfmark und Fallingbostel stauten sich die Autos in 430 Staus auf 2711 Kilometern und bei einer Dauer von 865 Stunden. Auf der A1 zwischen Neuenkirchen/Vörden und Bramsche mussten die Autofahrer in 460 Staus auf 2661 Kilometern insgesamt 742 Stunden lang ausharren.
Zu einem der längsten Einzelstaus 2023 kam es nach den Sommerferien, am 20. August, als Urlauber aus anderen Bundesländern Deutschlands längste Autobahn für ihre Reise nutzten: Auf 34 Kilometern staute sich der Verkehr auf der A7 zwischen Großburgwedel und Schneverdingen - mehr als sieben Stunden lang.
Autofahrer standen 2023 in Hamburg über 10 000 Stunden im Stau
Einer der staureichsten Tage lag erneut vor einem Feiertag: Am 29. September, zum Start in das lange Wochenende vor dem 3. Oktober, wurden 243 Staustunden und 519 Staukilometer gezählt.
Auch 2023 haben sich auf den Hamburger Autobahnen die Wagen gerade zu Stoßzeiten wieder Stoßstange an Stoßstange gereiht: Insgesamt haben Autofahrerinnen und Autofahrer dort rein rechnerisch 11 748 Stunden im Stau verbracht, wie der Automobilclub ADAC am Dienstag mitteilte.
Damit habe sich die Stauzeit trotz des 49-Euro-Tickets im Vergleich zum Vorjahr erhöht - und zwar um fast fünf Prozent. Für die Berechnung wertete der ADAC die Verkehrsmeldungen des vergangenen Jahres aus. Demzufolge ist Hamburg nach Berlin die Stadt in Deutschland, in der die Autofahrer am längsten im Stau stehen.
Home Office wirkt sich auf Stau-Tage aus
Hamburg kommt dabei den Angaben zufolge auf 158 Staustunden pro Autobahnkilometer und Berlin auf 228 Stunden. Der bundesweite Durchschnitt liegt 32 Staustunden.
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Gleichzeitig haben sich die Zeiten geändert, in denen es sich auf den Autobahnen besonders knubbelte: So seien nicht mehr Montag und Freitag die staureichsten Tage, teilte der ADAC weiter mit. Hier zeige sich die Wirkung der in vielen Betrieben gültigen Homeoffice-Regelungen. „Mittwoch und Donnerstag ist nun stattdessen am meisten los auf den Straßen“, sagte ein ADAC-Sprecher dazu der Deutschen Presse-Agentur.
Der Tag mit der längsten Blechlawine des Jahres 2023 war der Gründonnerstag. An dem Tag staute sich der Verkehr auf der A1 zwischen Dibbersen und Ahrensburg auf einer Länge von 30 Kilometern. Grund dafür war eine Aktion von Klimaaktivisten, die den Elbtunnel in Richtung Norden blockierten.
Stundenlange Staus in Schleswig-Holstein
Auf den Autobahnen Schleswig-Holsteins war auch 2023 wieder Geduld gefragt: Insgesamt standen die Auto- und Lastwagenfahrerinnen und -fahrer rein rechnerisch dort 10.230 Stunden im Stau, wie der Automobilclub ADAC am Dienstag in Hamburg mitteilte. Das waren demnach 2405 Stunden mehr als noch 2022. Die Berechnungen beziehen sich auf alle Staumeldungen in dem Bereich im Jahr 2023. Aneinandergereiht käme man auf 18.226 Kilometer Stau im Norden im Jahr 2023 - insgesamt 4129 Kilometer mehr als im Vorjahr. Durch Schleswig-Holstein führen unter anderem die Autobahnen 1, 7, 20 und 24. Sie sind auch für Urlauber wichtige Autobahnen an die Küste und nach Dänemark. (dpa)