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Sturmschäden: Erste Zugstrecken im Norden gesperrt

Es pustet wieder ordentlich an der Nordseeküste.

Es pustet wieder ordentlich an der Nordseeküste. Foto: Scheschonka/Archiv

In Hamburg kracht ein 30 Meter hoher Baum in die Gleise, in Bremen gibt es ein Betretungsverbot. Der Wetterdienst warnt weiter vor kräftigem Sturm – auch die Hochwassergefahr steigt.

Von dpa Montag, 22.01.2024, 11:40 Uhr

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Hamburg. Bei stürmischem Wetter ist am Montag ein größerer Baum auf Bahngleise in Hamburg-Lokstedt gestürzt. Für die Bergungsarbeiten musste die Güterumgehungsbahn gesperrt werden, teilte die Feuerwehr mit. Auswirkungen auf den Personenbahnverkehr gebe es keine. Insgesamt musste die Feuerwehr zunächst zu einigen wenigen Einsätzen wegen des Sturms ausrücken. Auch ein Zug Richtung Westerland fiel zwischen Hamburg-Altona und Elmshorn aus.

Der Deutsche Wetterdienst warnte vor teilweise schweren Sturmböen, an der Nordsee sogar vor orkanartigen Böen. Im Tagesverlauf lasse der Wind bei Temperaturen zwischen acht und elf Grad etwas nach. Im Landkreis Stade gilt zunächst bis zum späten Montagnachmittag, 17 Uhr, Warnstufe 2. Es treten Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 70 km/h aus südwestlicher Richtung auf. Es können zum Beispiel einzelne Äste herabstürzen.

Bis Donnerstag sei mit deutlich erhöhten Wasserständen an der deutschen Nordseeküste sowie im Weser- und Elbegebiet zu rechnen. In der Nacht von Montag zu Dienstag werde das Hochwasser an der ostfriesischen Küste und im Wesergebiet etwa 1 Meter höher und an der ostfriesischen Küste und im Elbegebiet 1 bis 1,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser eintreten. „Es geht an die Sturmflutgrenze ran“, sagte eine Sprecherin. „Ob es wirklich eine Sturmflut gibt, wissen wir aber noch nicht.“

Warnung vor orkanartigen Böen im Harz und Sturmböen an der Küste

In den Gipfellagen des Hochharzes sowie Richtung Borkum werden orkanartige Böen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in der Nacht zum Montag auf dem Brocken im Harz Windböen mit einer Stärke von 168 Stundenkilometern gemessen. „Das ist schon sehr, sehr heftig“, sagte ein DWD-Meteorologe der Deutschen Presse-Agentur. „Da hält es definitiv keinen mehr auf den Beinen.“ Er beobachte auch die Webcam auf dem 1141 Meter hohen Harzgipfel und habe „bisher niemanden“ gesehen.

Auch die Brockenbahn der Harzer Schmalspurbahnen hatte am Montag wegen der extremen Orkanböen ihre Fahrten auf den Berg komplett ausgesetzt. Laut DWD wurde bis Montagmittag eine mittlere Windgeschwindigkeit von 122 Stundenkilometer gemessen - es lässt aber langsam nach, wie es hieß.

Nach einer Wetterberuhigung am Dienstag soll es am Mittwoch mit ähnlichen Windverhältnissen weitergehen. „Beginnend in der zweiten Nachthälfte müssen wir uns bis zum Mittag erneut auf extremen Orkan einstellen“, so der Meteorologe.

Bei Hann. Münden stürzte infolge des Sturmes ein Baum auf die Bahnstrecke zwischen Göttingen und Kassel. Da die zweigleisige Strecke nicht befahrbar war, mussten Fernverkehrszüge umgeleitet werden, wie eine Bahnsprecherin sagte. Betroffen waren demnach mehrere ICE- und IC-Linien. Die Strecke sollte bis zum Montagabend wieder frei sein, sagte die Sprecherin.

Im Landkreis Göttingen war es am Sonntagabend zu wetterbedingten Verkehrsproblemen gekommen. Straßen mussten gesperrt werden, weil dort Fahrzeuge liegen geblieben waren, nachdem Windböen reichlich Schnee von Feldern und Grünflächen auf die Straße geweht hatten.

Aufgrund der Windvorhersage fallen einige Fährverbindungen zu den Ostfriesischen Inseln aus. Betroffen sind Fahrten von und nach Norderney, Juist und Spiekeroog. Das teilten die Fährgesellschaften auf ihren Internetseiten mit. (dpa)