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Niedersachsen

Betrüger erbeuten durch Schockanrufe hohe Geldsummen

Eine ältere Frau tippt auf einem schnurlosen Festnetztelefon.

Eine ältere Frau tippt auf einem schnurlosen Festnetztelefon.

Trickbetrüger schockten am Donnerstag mit einem Anruf eine 75-Jährige. Ein Mann und eine Frau gaben sich als Staatsanwalt beziehungsweise Anwältin aus. Sie erzählten der Bremerhavenerin, dass ihre Enkelin einen tödlichen Unfall verursacht habe.

Samstag, 12.11.2022, 00:01 Uhr

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Sie machten der Geestemünderin weis, dass ihre Enkelin mit einer Haftstrafe rechnen müsse, die nur verhindert werden könne, wenn eine hohe Kaution hinterlegt werden könne. Die Anrufer erkundigten sich nach den Vermögensverhältnissen der 75-Jährigen und wollten wissen, ob sie Schmuck besitze. Sie forderten von der Frau, eine hohe Summe vom Konto abzuheben und ihnen zu übergeben. Dabei legten die Betrüger Wert darauf, dass die Seniorin die ganze Zeit am Telefon blieb.

Die Geestemünderin hob eine mittlere fünfstellige Summe ab, unter anderem bei einem Geldinstitut in der Fußgängerzone. Dann wurde ihr mitgeteilt, wo die Geldübergabe stattfinden solle.

Anrufer setzen Seniorin unter Druck

Während der ganzen Zeit übten die Anrufer Druck auf die Frau aus. So erzählten sie ihr, dass die Staatskasse bald schließen würde. Derartig dauerhaft beeinflusst und weiter in Sorge um das Wohl ihrer Enkelin ließen die Täter der Geestemünderin keine Chance die Situation zu reflektieren. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass die Seniorin während des Nachmittags beobachtet wurde.

Am Nachmittag kam es gegen 16 Uhr auf dem Parkplatz am Lidl-Markt an der Elbestraße zur Geldübergabe. Ein angeblich vom Staatsanwalt beauftragter Bote holte das Geld am Auto der 75-Jährigen ab. Dieser Mann war etwa 25 bis 30 Jahre alt. Er wird beschrieben als Mitteleuropäer, etwa 1,80 Meter groß, schlank und sportlich. Er hatte dunkle, leicht gewellte Haare, trug eine schwarze Lederjacke mit einem weißen Shirt darunter, anthrazitfarbene Jeans und weiße Turnschuhe. Zudem führte er eine relativ kleine schwarze Umhängetasche mit weißen Applikationen mit sich.

Der Seniorin sollte nun auf das Eintreffen ihrer Enkelin warten. Erst als die nicht kam, wurde die 75-Jährige misstrauisch und schaltete die Polizei ein. Wer den ominösen Geldboten gesehen hat, soll sich bei der Polizei (0471/953-4444) melden. Nach ersten Erkenntnissen haben am Donnerstag mehrere Bremerhavener ähnliche Anrufe bekommen, die allerdings nicht auf den Betrugsversuch hereinfielen.

Die Polizei rät, grundsätzlich bei solchen Anrufen nie auf die Forderungen einzugehen und sich bei Verwandten zu erkundigen, ob das alles stimmt, was am Telefon erzählt wurde. Außerdem ist es sinnvoll, das Gespräch schnell abzubrechen und die Polizei zu verständigen (Notruf: 110). (Nordsee Zeitung/ots/ast)

In Rendsburg 40.000 Euro an Betrüger übergeben

Mit einem sogenannten Schockanruf haben Telefonbetrüger eine Person aus Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde) um 40.000 Euro gebracht. Das Opfer habe das Geld an einen Mann übergeben, nachdem es einen Betrugsanruf erhalten hatte, teilte die Polizei am Freitag mit. Demnach gab es in Rendsburg und den umliegenden Gemeinden in den vergangenen Tagen mehrere solcher betrügerischen Anrufe.

Dabei berichteten demnach falsche Polizisten und Staatsanwälte, ein Angehöriger habe einen schweren Verkehrsunfall gehabt und forderten Geld für dessen Kaution. Bei anderen Anrufen habe ein angeblicher Polizist nach Wertgegenständen und Bargeld gefragt. Man habe Einbrecher festgenommen und befürchte, dass die auf der Flucht befindlichen Komplizen bei dem Angerufenen einbrechen wollten. Das Bargeld und die Wertsachen sollten an einen Polizisten übergeben werden, der die Dinge sicher verwahren wolle. (dpa)

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