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Nabu

Dachböden werden zur tödlichen Hitzefalle für Vögel und Fledermäuse

Ein verletzter Mauersegler wird in einer Mauerseglerklinik behandelt. Foto: Boris Roessler/dpa

Ein verletzter Mauersegler wird in einer Mauerseglerklinik behandelt. Foto: Boris Roessler/dpa

In den nächsten Tagen soll es auch in Niedersachsen richtig heiß werden. Besonders auf Dachböden könnte es für nistende Vögel und Fledermäuse gefährlich werden. Der Nabu sorgt sich vor allem um Jungvögel. Wie man den Tieren helfen kann.

Donnerstag, 16.06.2022, 17:00 Uhr

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Angesichts des Anstiegs der Temperaturen in den kommenden Tagen auf mancherorts über 30 Grad macht der Naturschutzbund Nabu auf die Gefahr für Vögel und Fledermäuse aufmerksam. Vor allem unter Dächern entstehe eine enorme Hitze, oft werde es über 60 Grad warm. Weil auf Dachböden häufig Fledermäuse, Mauersegler oder Sperlinge ihre Quartiere hätten, könnten diese Orte zu tödlichen Fallen werden. „Beim verzweifelten Versuch, der unerträglichen Hitze zu entkommen, fallen auch viele Jungtiere aus ihrem Nest“, sagt Bärbel Rogoschik, die Leiterin des Nabu-Artenschutzzentrums in Leiferde bei Gifhorn.

Das raten die Umweltschützer

Die Naturschützerin rät, jetzt vermehrt auf dem Dachboden oder rund ums Haus zu kontrollieren, ob möglicherweise Tiere aus dem Nest gesprungen sind. „Solche Situationen lassen sich leider gerade nicht vermeiden. Man kann nur vorsorglich tätig werden, indem zum Beispiel das Haus ausreichend durch Bäume beschattet wird oder die Fassade begrünt wird, damit sich das Haus nicht ganz so stark aufheizt“, erklärte Rogoschik.

Außerdem sei es wichtig, dass Dachböden gut durchgelüftet und Dachluken am besten auch nachts offengelassen werden. Das Aufhängen von nassen Laken auf dem Dachboden könne zusätzlich Abhilfe schaffen.

Jungvögel immer ins Nest zurücksetzen

Sollte doch einmal ein Jungvogel gefunden werden, könne dieser grundsätzlich immer ins Nest zurückgesetzt werden. „Gerade Ästlinge sind in den meisten Fällen nicht vom Elterntier verlassen, sondern machen durch lautes Rufen auf sich aufmerksam und werden noch vom Muttertier gefüttert. Hier sollte die Situation erst einmal genau beobachtet werden, bevor das Tier voreilig eingesammelt wird“, appelliert die Naturschützerin. Auch mit Nistkästen an der Hauswand könne Vögeln ein geeigneter Platz angeboten werden.

Momentan würden sich auffallend viele Mehlschwalben-Nester von den Hauswänden lösen. „Durch die Trockenheit und weil viele Schwalben keinen feuchten Lehm finden, sondern nur herkömmliche Gartenerde für den Nestbau nutzen, haben diese keinen Halt mehr und fallen mitsamt der Jungvögel herab“, sagt Rogoschik. Ein spezieller Schwalben-Nistkasten könne an die exakt gleiche Stelle angebracht werden und Jungvögel, die mit dem Nest heruntergefallen seien, könnten in diesen Nistkasten wieder eingesetzt werden. Zudem würden Wasserstellen im Garten helfen. (dpa)

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