Darum wird dieses norddeutsche Traditionslokal jetzt verkauft
Rund 400 Quadratmeter Gastronomiefläche umfasst der Altdeutsche Hof. Barbara und Michael Schweers ziehen schweren Herzens einen Schlussstrich. Doch ihre Entscheidung steht fest. Foto: Glückselig
Seit 34 Jahren betreibt Michael Schweers das in der Ortsmitte von Burhave gelegene Restaurant Altdeutscher Hof. Der gelernte Koch und Konditor erzählt, wie alles anfing und warum er und seine Frau Barbara nun aufhören wollen.
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Von Detlef Glückselig
Wenn die aus Nordenham stammende Barbara Schweers früher ihre Freundin in Tossens besuchte, dabei Burhave passierte und rechter Hand den Altdeutschen Hof liegen sah, dann dachte sie immer: „So etwas hätte ich auch gerne mal.“
Der Traum sollte in Erfüllung gehen. Zusammen mit ihrem Mann Michael betreibt Barbara Schweers seit 34 Jahren das am Kirchplatz in der Burhaver Ortsmitte gelegene Restaurant Altdeutscher Hof. Nun wollen die Eheleute Schweers einen Schlussstrich ziehen. Sie bieten ihr Restaurant mit Ferienwohnung zum Verkauf an.
Die Eltern betrieben ein Tanzcafé am Niederrhein
Michael Schweers, gelernter Koch und Konditor, ist 71 Jahre alt. Seine Eltern betrieben ein Tanzcafé am Niederrhein, in dem es immer viel zu tun gab. Es war üblich in der Familie, dass auch die Kinder mithalfen. „Ich bin im Prinzip mit acht, neun Jahren angefangen zu arbeiten“, sagt Michael Schweers und ergänzt: „Nun muss es langsam genug sein.“
Die Schweers’ sind als junge Leute in Sachen Gastronomie viel herumgekommen in Deutschland. Michael Schweers hat unter anderem auf Sylt gekocht, seine heute 69 Jahre alte Frau an renommierten Häusern als Serviererin gearbeitet. Vor knapp 40 Jahren beschlossen die beiden, dass es mit dem Tingeln genug und die Zeit gekommen sei, sesshaft zu werden. Sie pachteten die Spadener Seeterrassen und betrieben sie vier Jahre lang.
In den Spadener Seeterrassen nur ein vierjähriges Gastspiel
Dass das Gastspiel vergleichsweise kurz war, lag daran, dass sich bei den Schweers’ schnell der Wunsch einstellte, Eigentum zu erwerben, statt einen gepachteten Betrieb zu führen. Bei der Suche nach einem geeigneten Objekt stießen sie auf jene Gaststätte, auf die Barbara Schweers schon bei ihren Fahrten nach Tossens immer ein Auge geworfen hatte.
Der Anfang war nicht leicht, denn der Altdeutsche Hof war als Kneipe etabliert. Michael Schweers jedoch wollte als gelernter Koch mehr, er wollte ein Restaurant. Und so gestalteten er und seine Frau den Altdeutschen Hof zu dem um, was er heute ist.
Weil die Schützen drängelten: Zwei Mal Eröffnung gefeiert
Als alles fertig war, gab es kurioserweise gleich zwei Einweihungen. Der Altdeutsche Hof war damals das Vereinslokal der Burhaver Schützen. „Die drängelten, was die Eröffnung anbelangt“, erinnert sich Michael Schweers. Allerdings war die Küche noch nicht einsatzfähig. Also gab es bei der Party für die Schützen, zu der sich vor 34 Jahren auch der Werbekreis gesellte, nichts zu essen. Bei der offiziellen Einweihungsfeier, die folgte, konnte Michael Schweers dann aber beweisen, was er als Koch draufhat.
Der Altdeutsche Hof hat Stammkunden, die dem Haus seit 34 Jahren treu sind. „Das könnt ihr uns doch nicht antun“, sagten einige von ihnen, als sie mitbekamen, dass die Schweers’ aufhören wollen. Gerade wegen solcher Kunden fällt es Barabara und Michael Schweers alles andere als leicht, ihr Restaurant nun abzugeben.
Gebäude am Burhaver Kirchplatz stammt aus dem Jahr 1872
Doch die Entscheidung steht. Und eine Verlängerung um eine weitere Saison wird es allenfalls geben, sollte sich kein Käufer für das Restaurant mit Clubraum, Saal und überdachter Außenterrasse finden. Die Chance dürfte jedoch eher gering sein. Denn laut Michael Schweers gibt es bereits Interessenten für das aus dem Jahr 1872 stammende, circa 400 Quadratmeter Gastronomiefläche umfassende Gebäude.