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Fördermittel für Wärmepumpe: Experten beantworten Leserfragen

Wärmepumpe: Eigentümer bekommen mit den Fördermitteln Unterstützung bei einer Sanierung ihres Gebäudes, die dauerhaft Energiekosten einspart. Foto: dpa

Wärmepumpe: Eigentümer bekommen mit den Fördermitteln Unterstützung bei einer Sanierung ihres Gebäudes, die dauerhaft Energiekosten einspart. Foto: dpa

Welche Zuschüsse gibt es für Sanierungen am Haus? Wie viel Geld gibt es für den Heizungstausch? Staatliche Fördermittel sollen den Einbau neuer Heizungen, Fenster und Dämmung attraktiver machen. In diesem Jahr sind sie besonders nachgefragt.

Samstag, 24.12.2022, 11:00 Uhr

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Die staatliche Förderung für die energetische Sanierung von Häusern und Wohnungen ist in diesem Jahr auf einen Rekordwert gestiegen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zahlte rund 2,6 Milliarden Euro aus. Das sei ein Plus von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte die Behörde der Deutschen Presse-Agentur mit. 2021 waren etwa 1,4 Milliarden Euro geflossen.

Eigentümer bekommen mit den Fördermitteln Unterstützung bei einer Sanierung ihres Gebäudes, die dauerhaft Energiekosten einspart. Gefördert werden etwa der Einsatz neuer und die Optimierung bestehender Heizungsanlagen, die hauptsächlich mit erneuerbaren Energien funktionieren. Außerdem gibt es Geld für die Dämmung von Außenwänden und Dächern oder den Austausch von Fenstern und Außentüren.

Altersgerechte Umbauarbeiten im Haus: Diese Förderprogramme gibt es

Bewilligt worden seien sogar staatliche Mittel in Höhe von rund 10 Milliarden Euro, erklärte das Bundesamt - etwa doppelt so viel wie im Vorjahr. Die Bewilligung ist jedoch nur die erste Stufe des Verfahrens: Damit wird das Geld für die Antragsteller reserviert, ausgezahlt wird es erst nach Umsetzung und Prüfung der Sanierungsmaßnahme. Auch die Zahl der Förderanträge beim Bafa verdoppelte sich innerhalb eines Jahres auf mehr als 740.000.

Ende Juli hatte die Bundesregierung die Fördergelder statt auf den Neubau verstärkt auf die Sanierung von Bestandsgebäuden fokussiert, weil man sich hier den größten Klimaschutzeffekt verspricht. Für das Jahr 2023 ist ein Budget von 13 Milliarden Euro vorgesehen. Gefördert werden ab Januar auch wieder Materialkosten bei Eigenleistungen - eine Reaktion auf den Handwerkermangel.

Klimamaßnahmen an Neubauten sollen künftig weitgehend über zinsgünstige KfW-Kredite gefördert werden. Zum 1. März soll es laut Bundesregierung dafür eine neue Richtlinie geben. Mit dem KfW-Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen“ können Hausbesitzer doppelt profitieren und sowohl in den Schutz gegen Wohnungseinbruch als auch in barrierereduzierende oder energieeffiziente Maßnahmen investieren. Beim barrierefreien Ausbau von Wohnräumen gibt es zwei Varianten. Die eine zielt auf einen großen Umbau mit starken Veränderungen auch in der Bausubstanz.

Bei der anderen Maßnahme geht es „nur“ um eine Wohnraumanpassung, also zum Beispiel um Veränderungen im Bad oder beim Terrassenzugang. Oft kann sie ein Handwerksbetrieb als Einzelmaßnahme ohne ausgewiesenen Planungsfachmann zu überschaubaren Kosten erledigen. Liegt nachweislich ein erhöhter Pflegebedarf vor, ist über die Pflegekasse ein Zuschuss für die Wohnumfeldverbesserung möglich und mit KfW-Zuschüssen durchaus kombinierbar.

Es gibt nicht nur Fördermittel für den Neubau des Eigenheims oder dessen Sanierung durch Bund und Länder. Bezuschusst wird zudem der gute alte Bausparvertrag. Sei es durch die bereits erwähnte Wohnungsbauprämie, die Arbeitnehmersparzulage oder die sog. Eigenheimrente, besser bekannt als Wohn-Riester, der ab 2024 sogar für die energetische Sanierung eingesetzt werden darf.

  • Leser-Fragen zur Haussanierung:

Wir möchten den Ölheizkessel tauschen. Bleibt die Abwrackprämie bestehen?

Das BAFA bietet die sogenannte Abwrackprämie als Einzelmaßnahme, welche weiterhin von einem Fachmann errechnet werden sollte. Bei Heizungen, die erneuerbare Energien nutzen, liegen die Zuschüsse weiterhin zwischen 20 und 45 Prozent.

Wie viel Förderung bekomme ich mit zwei Kindern durch das Baukindergeld?

Eine Familie mit mindestens einem Kind bis 18 Jahren, das Kindergeld oder einen Freibetrag erhält, kann Baukindergeld beantragen, sofern es zum Zeitpunkt der Antragstellung kein weiteres Wohneigentum gibt und das Haushaltseinkommen nicht 75.000 Euro, plus 15.000 Euro pro Kind, übersteigt. Das Baukindergeld ist ein Zuschuss in Höhe von 1200 Euro pro Kind, zehn Jahre lang.

Wir möchten Baukindergeld bei der KfW beantragen. Was ist zu beachten?

Vergewissern Sie sich bitte, dass das Förderprogramm auch in 2023 fortgeführt wird. Zum Ende eines Jahres sind die Mittel zudem meist ausgeschöpft.

Kann ich als Mieter meine Wohnung energetisch sanieren und dafür Fördergelder in Anspruch nehmen?

Grundsätzlich ist dies in Form eines zinsgünstigen KfW-Kredits möglich. Sie sollten dies aber zuvor mit Ihrem Vermieter abstimmen. Unabhängig davon stehen allen Arbeitnehmern zudem die sogenannten vermögenswirksamen Leistungen, etwa mittels Bausparvertrag, zur Auswahl, sofern der Arbeitgeber hierzu bereit ist.

Wann erhalte ich meine Wohnungsbauprämie ausgezahlt?

Die Wohnungsbauprämie liegt bei Ihrem Finanzamt auf einem separaten Konto. Sie wird automatisch nach sieben Jahren ab Vertragsbeginn auf Ihr Bausparkonto überwiesen. Bei einer Zuteilung mit wohnwirtschaftlicher Verwendung wird Ihnen die Wohnungsbauprämie schon eher ausgezahlt.

Muss ich unbedingt einen Energieberater bei energetischen Maßnahmen einbinden, um eine Förderung zu erhalten?

Bei Heizungstechnik oder –optimierung ist ein Energieberater nicht erforderlich. Bei allen übrigen energetischen Sanierungsmaßnahmen ist zur Erlangung einer KfW- oder BAFA-Förderung die Einbeziehung eines Energieberaters zwingend notwendig. Es ist grundsätzlich empfehlenswert, einen Energieberater hinzuziehen, um einerseits den Förder-Dschungel zu entwirren und anderseits die ein oder andere Baumaßnahme besser abwägen zu können.

Wer zahlt die Kosten für einen Energieberater?

Zu 50 Prozent übernehmen KfW oder BAFA diese Kosten. Stellt sich bei der Planung heraus, dass eine Einzelmaßnahme energetisch nur wenig bringt und ein längerfristiger Sanierungsfahrplan sinnvoller ist, steigt der Zuschuss für das Maßnahmenpaket um 5 Prozent. Der Fahrplan selbst wird mit 80 Prozent vom BAFA bezuschusst.

Auf eine normale Riesterrente muss ich doch im Alter Steuern zahlen. Und beim Wohn-Riester?

Hier verlangt das Finanzamt die Steuern nicht auf die Einnahmen aus einer Rente, sondern auf das sogenannte Wohnförderkonto: Die Bank verbucht alle geförderten Beträge und Tilgungsleistungen auf einem Wohnförderkonto. Dann wird so gerechnet, als verzinse sich dieses Geld bis zum Rentenbeginn mit 2 Prozent im Jahr. Ab Rentenbeginn ist der Kontostand in gleichen Raten bis zum 85. Lebensjahr zu versteuern. Oder der Eigentümer zahlt die Steuern sofort ab Renteneintritt, dann aber auf einen um 30 Prozent gekürzten Betrag.

Was raten Sie generell beim Thema Förderung?

Die meisten Förderprogramme im baulichen Bereich, selbst in der Kreditvariante, orientieren sich nach immer strengeren Vorgaben und werden regelmäßig angepasst. Interessierte Immobilienbesitzer sollten daher regelmäßig einen Blick auf die Internetseiten von KfW und BAFA, aber auch BAB, werfen und rechtzeitig einen Energieberater einbinden. Rücklagen anzusparen erscheint zudem sehr ratsam.

  • Es antworteten

Malte Krutzsch, Finanzierungsexperte vom Verband der Privaten Bausparkassen

Raymond Krieger, Energieberater und Bauexperte der Verbraucherzentrale Bremen

Björn Jantzen, Projektleiter Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei der BAB, Bremen

Fördermittel für Wärmepumpe: Experten beantworten Leserfragen

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