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Fußball-Nationalmannschaft

Frankreich als Spanien: Nagelsmanns WM-Rechnung

Julian Nagelsmann verfolgt die WM-Auslosung.

Julian Nagelsmann verfolgt die WM-Auslosung. Foto: Jia Haocheng/POOL Xinhua/AP/dpa

Bundestrainer Nagelsmann will nach der WM-Auslosung trotz möglicher Top-Gegner wie Frankreich in der K.o.-Phase Schritt für Schritt denken. Warum er vor Rechenspielen warnt und was der DFB-Chef sagt.

Von dpa Samstag, 06.12.2025, 05:40 Uhr

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Washington. Julian Nagelsmann warnte vor Ecuador, lobte die Elfenbeinküste und fand auch freundliche Worte für die Außenseiter aus Curaçao. Aber der sprichwörtliche Elefant im Saal des John F. Kennedy Centers for the Performing Arts war für den Bundestrainer nach der Gruppenauslosung für die WM 2026 Titelfavorit Frankreich. 

Die Vorrunde des XXL-Turniers im Sommer 2026 schien nach der aus logistischen Gründen mit vielen Spielen an der Ostküste hochwillkommenen Einordnung in die Gruppe E für manche nur eine Durchgangsstation für die Fußball-Nationalmannschaft. Wer schon weiter „lunste“, also auf den Spielplan für die mögliche K.o.-Runde schaute, sah dort für das Achtelfinale ein Duell mit der Équipe Tricolore in Philadelphia als Drohkulisse. 

So sieht die deutsche WM-Gruppe aus.

So sieht die deutsche WM-Gruppe aus. Foto: Sam Corum/PA Wire/dpa

Nagelsmann liebt solche schwierigen Perspektiven. Doch er ist aus Erfahrung nicht mehr in der Situation, den Gedankenspielen zu viel Platz einzuräumen. „Es ist für uns schon wichtig, dass wir den ersten Schritt vor dem zweiten gehen. Wir haben jetzt die letzten Weltmeisterschaften nicht so gestaltet, dass wir immer fest planen können“, sagte der Bundestrainer. 

Also, erst Curaçao (14. Juni), dann die Elfenbeinküste (20. Juni), dann Ecuador (25. Juni). Wo genau und zu welcher Tageszeit erfährt der Bundestrainer am Samstag (18.00 Uhr/MEZ), wenn die FIFA in Washington mit der Spielplanverkündung zum zweiten Showact bittet. 

Mit bestmöglich viel Selbstvertrauen soll es für die DFB-Elf in die K.o.-Phase gehen. Das lehrt Nagelsmann auch die Erinnerung an die Heim-EM. Im vorletzten Sommer wäre mit einer Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz (1:1) das Aufeinandertreffen mit Spanien im Viertelfinale (1:2 n.V.) zu vermeiden gewesen. 

Keine absichtliche Niederlage

Aber absichtlich verlieren? Das widerspricht allem, wofür Nagelsmann stehen möchte. „Das ist leider bei so einem Turnierbaum, dass irgendwann auch Topteams kommen auf deinem Weg zu einem Turniererfolg“, sagte der 38-Jährige. Auch die Franzosen seien sicher nicht froh, früh im Turnier gegen Deutschland zu spielen. Deren Trainer Didier Deschamps „klatscht jetzt auch nicht acht Mal in die Hände, wenn er gegen uns spielt“, sagte Nagelsmann.  

Unterstützung bekam er von Bernd Neuendorf. Der DFB-Präsident warnte davor, das Turnier vom falschen Ende her zu denken. „Das haben wir die letzten beiden Weltmeisterschaften auch erlebt, bei den Gruppenauslosungen, wo viele gesagt haben: „Machbar, leichte Gruppe.“ Den Fehler werden wir mit Sicherheit nicht machen“, erinnerte Neuendorf an die WM-Debakel 2018 und 2022, wo das DFB-Team jeweils in der Vorrunde gescheitert war. 

Erinnerungen an 1990

Überhaupt seien alle Rechenspiele Makulatur, wenn auch nur eines der beiden Teams nicht Gruppensieger werde. Neuendorf erinnerte nach Rücksprache mit Zeitzeuge Rudi Völler an die WM 1990, als Deutschland auf dem Weg zum Titel souverän die Gruppe gewann, aber im Achtelfinale gegen die Niederlande (2:1) ran musste, die in ihrer Gruppe nur Dritte geworden war. „Gegen die mussten wir dann spielen. Das hatte vorher auch niemand auf dem Schirm“, sagte Neuendorf. 

Die Bühne bei der WM-Auslosung leuchtet in den deutschen Farben.

Die Bühne bei der WM-Auslosung leuchtet in den deutschen Farben. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

„Ich glaube, wir tun gut daran, jedes Spiel einfach gut zu spielen, in jedem Spiel Stabilität zu haben und so in ein Turnier reinzukommen, sodass wir bei Spiel uns vielleicht auch ein bisschen noch steigern können. Dann brauchen wir eigentlich von keinem Gegner Angst zu haben“, forderte Neuendorf. 

Zumal Nagelsmann ohnehin eine ordentliche Frankreich-Bilanz hat. In diesem Sommer ging zwar das Spiel um Platz 3 bei der Nations League 0:2 verloren, aber im März 2024 gab es in Lyon ein 2:0 als Mutmacher für die Heim-EM. Im Viertelfinale könnte es für Deutschland übrigens gegen die Niederlande gehen.

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