Französisches Paar nach drei Jahren Haft im Iran entlassen
Nach mehr als drei Jahren konnten zwei Franzosen die Haft im Iran verlassen. (Archivbild) Foto: Rachel Boßmeyer/dpa
Mehrere Jahre lang saßen zwei Franzosen im Iran in Haft. Frankreich warf Teheran vor, sie als „Staatsgeiseln“ zu halten. Noch sind sie nicht in der Heimat, können aber aufatmen.
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Paris/Teheran. Nach mehr als drei Jahren Haft im Iran ist ein französisches Paar entlassen worden. Wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mitteilte, befänden sich Cécile Kohler und Jacques Paris auf dem Weg in die französische Botschaft in Teheran. „Der Dialog geht weiter, um ihre Rückkehr nach Frankreich so schnell wie möglich zu ermöglichen“, teilte Macron mit. Er lobte den Schritt und schrieb von einer „immensen Erleichterung“.
Frankreich hatte bereits seit Langem die Freilassung der beiden gefordert und der iranischen Regierung vorgeworfen, die Franzosen als „Staatsgeiseln“ zu halten.
Kohler und Paris wurden im Mai 2022 während einer Reise im Iran festgenommen. Französischen Medien zufolge handelt es sich bei beiden um Lehrkräfte, er ist allerdings bereits im Ruhestand. Informierten Kreisen in Teheran zufolge traf sich das Paar mit iranischen Gewerkschaftsaktivisten – ein möglicher Grund für ihre Festnahme. Irans Justiz verurteilte sie Mitte Oktober wegen Spionage zu 17 und 20 Jahren Haft.
Menschenrechtler und Aktivisten werfen der iranischen Führung seit Jahren eine sogenannte „Geiseldiplomatie“ vor – die Festnahme westlicher Staatsbürger, um etwa iranische Funktionäre im Ausland freizupressen. Die Regierung in Teheran weist die Vorwürfe entschieden zurück und begründet die Festnahmen meist mit Spionageverdacht.
Gefangenentausch mit dem Iran?
Erst vor zwei Wochen war die iranische Staatsbürgerin Mahdieh Esfandiari in Frankreich laut Teheran aus der Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt worden. Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft saß Esfandiari seit dem Frühjahr 2025 in französischer Untersuchungshaft. Ihr wurde vorgeworfen, in sozialen Netzwerken Terrorakte verherrlicht zu haben – insbesondere die Angriffe der Hamas vom 7. Oktober 2023. Beobachtern zufolge könnte es sich bei den Freilassungen der jeweils anderen Staatsbürger um einen Gefangenenaustausch handeln.
Frankreich hatte den Ton gegenüber Teheran in den zurückliegenden Monaten verschärft, um wegen der festgehaltenen Franzosen Druck zu machen. Im Januar wurde Irans Botschafter in Paris einbestellt. Im März kam ein Franzose nach 887 Tagen Haft im Iran frei. Auch vor dem Hintergrund des Atomstreits mit dem Westen sind die Beziehungen europäischer Länder mit Irans Regierung auf ein neues Tief gesunken. Auch ein Deutsch-Franzose wurde jüngst freigelassen.

Frankreich hatte den Ton dem Iran gegenüber in den vergangenen Monaten verschärft. (Archivbild) Foto: Rachel Boßmeyer/dpa