Offiziell: Signa-Tochter insolvent – Wird Kühne Retter in der Not?

Blick auf die Elbtower Baustelle. Der Wolkenkratzer soll das dritthöchste Hochhaus Deutschlands werden. Foto: Markus Scholz/dpa
Die Sigma-Gruppe steckt in einer schweren Krise. Nach dem Rückzug des Firmengründers René Benko könnten große Immobilien-Projekte wie der Elbtower in Hamburg auf der Kippe stehen. Jetzt wirft Milliardär Kühne seinen Hut in den Ring.
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Berlin. Die Signa-Tochter Signa Real Estate Management Germany GmbH hat nach offiziellen Angaben einen Insolvenzantrag gestellt. Wie am Montag aus einer Online-Veröffentlichung zu Insolvenzbekanntmachungen hervorging, wird der Berliner Rechtsanwalt Torsten Martini zum Insolvenverwalter bestellt. Über den Insolvenzantrag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hatten seit Freitag mehrere Medien berichtet.
Die Signa Real Estate Management Germany GmbH verwaltet und entwickelt Immobilien der Signa-Gruppe, laut der Online-Veröffentlichung zu Insolvenzbekanntmachungen ist sie auch als Bauträger tätig. Im Geschäftsjahr 2021 arbeiteten dort einer Veröffentlichung im Bundesanzeiger zufolge 139 Menschen.
Elbtower: Bau seit Wochen unterbrochen
Die Signa-Gruppe steckt seit einigen Wochen in der Krise. Der Gründer der Gruppe, René Benko, hat sich inzwischen aus der Führung zurückgezogen. Signa baut etwa in Hamburg den 245 Meter hohen Elbtower. Zur Unternehmensgruppe gehört auch der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich hat. Die Immobilienbranche hat seit dem Beginn des Ukraine-Krieges mit gestiegenen Bau- und Energiekosten sowie höheren Zinsen zu kämpfen - auch die Signa-Gruppe blieb davon nicht verschont.

Rene Benko, österreichischer Immobilien-Unternehmer und Gründer der Signa-Gruppe. Foto: Marcel Kusch/dpa/Archivbild
Welche Folgen die Insolvenz der Signa Real Estate Management Germany GmbH für weitere Teile der Signa-Gruppe hat, blieb zunächst unklar. Auch mehrere Anfragen, ob auch andere Teile der Signa-Gruppe insolvent seien, reagierte Signa nicht.
Milliardär Kühne erwägt Einstieg bei Elbtower-Projekt in Hamburg
Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne erwägt offenbar einen Einstieg beim Wolkenkratzer Elbtower. „Die Kühne Holding evaluiert derzeit Möglichkeiten, wie sie zu einer Lösung des Elbtower-Problems beitragen kann“, teilte eine Sprecherin der Kühne Holding AG (Schindellegi/Schweiz) am Montag auf dpa-Anfrage mit. Allerdings gebe es derzeit keine Gespräche mit der Stadt Hamburg „und keine aktuellen Verhandlungen“. Zu Details äußerte sich die Sprecherin nicht.

Unternehmer Klaus-Michael Kühne. Foto: Axel Heimken/dpa
Zuvor hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet, Kühne prüfe eine Übernahme des Elbtowers. Ein Sprecher der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde teilte lediglich mit: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns an Spekulationen grundsätzlich nicht beteiligen.“
Kühne hatte erst Anfang November unterstrichen, er stehe nicht als Finanzier zur Verfügung. „Die Kühne Holding ist von einem Elbtower-Engagement weit entfernt und lediglich an dem einen oder anderen Gespräch über Teil- oder Gesamtlösungen in Sachen Signa Prime am Rande beteiligt“, hatte Kühne dem „Hamburger Abendblatt“ mitteilen lassen. „Zurzeit zeichnen sich keine Lösungen unter Mitwirkung der Kühne Holding ab“, hieß es damals.
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Das „Handelsblatt“ berichtet, noch seien seitens der Kühne-Holding keine Entscheidungen gefallen. In diesem Zusammenhang werde im Umfeld der Gruppe darauf hingewiesen, dass es seitens der Stadt noch keinen Zugriff auf das Projekt gebe.
Laut Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und der Signa muss der Rohbau spätestens Anfang 2028 fertiggestellt werden, andernfalls drohen Strafzahlungen von 500.000 Euro monatlich, maximal 10 Millionen Euro. Frühestens 2029 könnte die Stadt das nicht fertige Gebäude von Signa zurückkaufen gegen Erstattung des Kaufpreises in Höhe von 117 Millionen Euro. „Eine Insolvenz würde das Wiederkaufsrecht unmittelbar auslösen“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) Mitte November. Von dem Baustopp hatte die Behörde nach eigener Darstellung erst Ende Oktober erfahren - trotz monatlicher Berichte eines vom Projektentwickler beauftragen Bau-Controllers.