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Handel

Weihnachtsmärkte locken in Innenstädte - Polizei fordert Videoüberwachung

Zwei Besucherinnen eines Weihnachtsmarktes stoßen mit Glühwein an.

Zwei Besucherinnen eines Weihnachtsmarktes stoßen mit Glühwein an. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Symbolbild

Die Konsumzurückhaltung macht dem Handel Sorgen. Aber der erste Adventssamstag zeigt nach Einschätzung eines Handelsexperten: Attraktive Weihnachtsmärkte sorgen für Frequenz in den Innenstädten. Doch angesichts jüngster Gefahren hat die Polizei eine Forderung.

Von dpa Montag, 04.12.2023, 05:45 Uhr

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Hannover. Zum Start des Weihnachtsgeschäfts sind die Menschen in Scharen in die niedersächsischen Städte geströmt - jedenfalls dort, wo die Weihnachtsmärkte eröffnet haben. Städte mit attraktiven Weihnachtsmärkten hätten am ersten Adventssamstag tendenziell eine bessere Frequenz und dortige Händler bessere Umsätze verzeichnet, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen, Mark Alexander Krack, am Sonntag. An anderen Orten und auch ganz grundsätzlich zeige sich die Konsumzurückhaltung, die sich schon das ganze Jahr abzeichne, auch im Weihnachtsgeschäft. Aber: „Die Händler sind froh, wenn die Frequenz stimmt“, sagte er.

Bei der Frequenz, also der Zahl der Menschen in den Innenstädten, lägen etwa Hannover und Braunschweig sogar über den Werten von 2019, also vor der Corona-Pandemie, sagte Krack. Dort seien die Händler überwiegend zufrieden in das Adventsgeschäft gestartet.

Weihnachtsgeschäft ungemein wichtig für den Handel

Der Handelsexperte gab zu bedenken, dass im laufenden Jahr die Zeit zwischen dem ersten Advent und Weihnachten deutlich kürzer sei als vor einem Jahr. Erwartet werde zudem, dass viele Menschen auf Gutscheine oder Bargeld als Geschenk setzten. „Ich glaube nicht, dass die Konsumlust sich grundlegend ändert“, sagte Krack mit Blick auf die politische Lage sowie die vielen Krisen in der Welt.

Die Vorweihnachtszeit ist für den Handel enorm wichtig. In den Geschäftsfeldern Bücher, Parfümerien und Spielwaren machten die Monate November und Dezember etwa 25 bis 30 Prozent des Jahresumsatzes aus, in anderen Sparten weniger.

Polizeigewerkschafter für Videoüberwachung auf Weihnachtsmärkten

Nach drei Festnahmen wegen geplanter Terroranschläge rät der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, alle Weihnachtsmärkte per Video zu überwachen. „Videoüberwachung auf Weihnachtsmärkten ist ein hilfreiches Mittel, das intensiv unter dem Einsatz bester Technik genutzt werden sollte“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Das sei bislang nur vereinzelt der Fall, weil oftmals aufgrund des Datenschutzes eine präventive Videoüberwachung nicht möglich sei.

Kopelke weist außerdem darauf hin, dass die Polizei durch den Schutz der Weihnachtsmärkte personell stark gefordert ist: „Die Präsenz wird durch Umstellung der Dienstpläne, Urlaubssperren und Überstunden erzwungen.“ Diese Extraschichten könnten nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Auch Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), sieht die Polizei aktuell stark belastet. „Zum einen sind Polizisten infolge des Gaza-Kriegs im Objektschutz jüdischer Einrichtungen tätig. Und zum anderen kann die Bundespolizei in den Bundesländern auf Weihnachtsmärkten nicht unterstützen, weil sie an der Grenze gebunden ist“, sagte er dem RND. Dort würden auch diejenigen abgefangen, die möglicherweise Gefährder seien oder werden könnten.

Schaustellerbund: Weihnachtsmärkte sind sicher

Zuletzt wurden zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg festgenommen und ein 20-Jähriger in Helmstedt in Gewahrsam genommen, die einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben sollen. Die beiden Jugendlichen sitzen in Untersuchungshaft. Ihre mutmaßlichen Planungen erinnern an den Anschlag am 19. Dezember 2016 an der Gedächtniskirche in Berlin, durch den insgesamt 13 Menschen starben, einer von ihnen Jahre später an den Folgen.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Schaustellerbundes, Frank Hakelberg, beteuerte aber in der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag): „Die 3200 Weihnachtsmärkte in Deutschland sind sicher. Die Menschen sollten zwar achtsam sein, aber keine Sorgen haben.“

Weitere Weihnachtsmärkte in der Region

Im Landkreis Stade und seinen Nachbarkreisen werden etliche Weihnachtsmärkte veranstaltet. Hier eine Übersicht:

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