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Euthanasie-Morde

Klinikum erinnert an Morde der Nationalsozialisten

 Die Gedenkstätte in Lüneburg erinnert auch an etwa 820 Opfer, die zwangssterilisiert wurden.

Die Gedenkstätte in Lüneburg erinnert auch an etwa 820 Opfer, die zwangssterilisiert wurden. Foto: Philipp Schulze/dpa

Eine neue Ausstellung in Lüneburg erinnert an die NS-Morde an rund 2.000 Klinikpatienten. Wie die Verbrechen aufgearbeitet und die Opfer gewürdigt werden.

Von dpa Freitag, 29.08.2025, 14:00 Uhr

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Lüneburg. An den Mord von rund 2.000 Krankenhaus-Patienten zur Zeit des Nationalsozialismus erinnern die Lüneburger Kliniken mit einer neuen Dauerausstellung. In fünf Themenräumen an der psychiatrischen Klinik sollen unter dem Motto „Lebenswert“ die Verbrechen aufgearbeitet und die Opfer gewürdigt werden, wie der Klinikverbund mitteilte. Mit einer Veranstaltung für geladene Gäste soll die Ausstellung am Sonntag eröffnet werden. Besucher können sie von Montag an sehen. Auf dem Gelände der psychiatrischen Klinik gibt es bereits ein Dokumentationszentrum.

In Lüneburg wurden unter anderem mindestens 440 Kinder und Jugendliche sowie etwa 300 ausländische Menschen Opfer der sogenannten Euthanasie-Morde, wie der Klinikverbund mitteilte. Ab Oktober 1941 wurden Patienten und Patientinnen der Heil- und Pflegeanstalt von Lüneburg und ab Januar 1943 auch Patienten des Städtischen Krankenhaus ermordet. Sie starben den Abgaben nach in Lüneburg oder wurden an unbekannte Orte gebracht, um sie zu ermorden. 479 Menschen wurden in Lüneburg Opfer der sogenannten Aktion T4, bei der Menschen mit Behinderung getötet wurden. Mehr als 800 Menschen starben an Mangel- und Fehlversorgung, mindestens 820 wurden zwangssterilisiert.

Die Ausstellung beschäftigt sich unter anderem damit, welches „Denken Voraussetzung für die Verbrechen war und welche Entscheidungen den Verbrechen zugrunde lagen“, wie es in einer Mitteilung heißt. Das Handeln der Täter sowie die Fortsetzung der Gewalt in psychiatrischen Einrichtungen im Nachkriegsdeutschland sind ebenfalls Thema. Alle bekannten Opfer werden namentlich genannt und es wird auch darüber informiert, wie die Angehörigen jeweils mit dem Verlust umgingen.

Carola Rudnick leitet die Euthanasie-Gedenkstätte Lüneburg.

Carola Rudnick leitet die Euthanasie-Gedenkstätte Lüneburg. Foto: Philipp Schulze/dpa

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