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Gewaltschutzeinrichtungen

Mehr Männer suchen sich Hilfe bei häuslicher Gewalt

Bislang gibt es nur in wenigen Bundesländern Gewaltschutzeinrichtungen für Männer.

Bislang gibt es nur in wenigen Bundesländern Gewaltschutzeinrichtungen für Männer. Foto: Andreas Arnold/dpa

Vor allem Frauen leiden in Deutschland unter häuslicher Gewalt. Doch auch Männer sind betroffen. Schutzeinrichtungen sind aber noch Mangelware.

Von dpa Dienstag, 28.10.2025, 12:30 Uhr

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Berlin. Immer mehr Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, suchen sich Hilfe. Das zeigt die Nutzungsstatistik für Männerschutzeinrichtungen für das Jahr 2024, die die Bundesfach- und Koordinationsstelle Männergewaltschutz (BFKM) in Berlin vorgestellt hat. 751 Männer meldeten sich im Jahr 2024 bei einer Gewaltschutzeinrichtung für Männer. Das sind rund 41 Prozent mehr als im Jahr 2023 mit 533 Hilfesuchenden.

126 Männer in Gewaltschutzeinrichtungen

Von den 751 fanden den Angaben zufolge 126 Männer Schutz in einer Einrichtung. 256 Schutzsuchende mussten wegen Platzmangel abgelehnt werden. 134 nutzten ausschließlich das Beratungsangebot. Die übrigen Männer konnten oder wollten nach der ersten Kontaktaufnahme keine weiteren Angebote nutzen. 

Die Mehrheit der 126 Männer gab an, mehr als eine Gewaltform erlebt zu haben. Ein Großteil (rund 88 Prozent) haben eigenen Angaben zufolge psychische Gewalt erlebt. Rund 71 Prozent berichten von körperliche Gewalt. In sieben von zehn Fällen ging es um Partnerschaftsgewalt, unabhängig von der Gewaltform.

Nur fünf Bundesländer haben Schutzeinrichtungen für Männer

In die Statistik flossen die Daten von 14 Einrichtungen mit insgesamt 48 Plätzen mit ein. Insgesamt gab es im Jahr 2024 deutschlandweit zwölf Einrichtungen mit 44 Plätzen speziell für Männer und drei geschlechtsunabhängige Einrichtungen mit fünf Plätzen. Zum Teil können Kinder mitgebracht werden. Sie liegen in Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, vor allem in Großstädten. Dieses Jahr sind zwei neue Einrichtungen hinzugekommen, die bisher nicht mit in die Statistik eingehen. Sie liegen in Hamburg und Hannover. Das Angebot reiche nicht, sagt die BFKM. „Männer brauchen mehr Anlaufstellen in Deutschland“, fordert Sprecherin Annalena Schmidt.

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