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Ausbruch in Brandenburg

Maul- und Klauenseuche: Was jetzt hier in der Region gilt

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg sind auch niedersächsische Tierhalter zur Vorsicht aufgerufen.

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg sind auch niedersächsische Tierhalter zur Vorsicht aufgerufen. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Letztmals trat das hochansteckende Virus 1988 in Deutschland auf. Die Fälle in Brandenburg haben Auswirkungen - auch für Hobbyhalter. Taskforce einberufen.

Von Redaktion Freitag, 10.01.2025, 17:55 Uhr

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Hannover. Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg hat die niedersächsische Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) Tierhalter in ihrem Bundesland zur Vorsicht aufgerufen. Die Betriebe sollten Sicherheitsmaßnahmen beachten, das gelte auch für Hobbytierhalter. Außerdem sollte auf die Teilnahme an Jagden und Veranstaltungen mit Tieren jeglicher Art in Brandenburg verzichtet werden.

Der Ausbruch in dem Nachbarbundesland sei sehr besorgniserregend, sagte Staudte laut Mitteilung. „Die Viruskrankheit ist hoch ansteckend und es gibt für die erkrankten Tiere keine Behandlungsmöglichkeiten, alle Tiere eines Bestandes müssen getötet werden“, erläuterte die Ministerin weiter. Eine Ausbreitung der Krankheit in Niedersachsen müsse unbedingt verhindert werden.

Wasserbüffel im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland sind an Maul- und Klauenseuche erkrankt.

Wasserbüffel im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland sind an Maul- und Klauenseuche erkrankt. Foto: Michael Bahlo/dpa

Bei Verdacht Tierarzt rufen

Sollten Halterinnen und Halter typische Krankheitssymptome wie Fieber, vermehrten Speichelfluss, eine gerötete Mundschleimhaut oder Bläschen an der Innenflächen der Lippen, am Zahnfleischrand, an Klauen und Zitzen entdecken, müsse dies so schnell wie möglich von einem Tierarzt oder Tierärztin abgeklärt werden, hieß es.

Besonders kleine Wiederkäuer müssten beobachtet werden, weil diese häufig nicht von einer schweren Symptomatik betroffen seien. Die Symptome ähneln denen der Blauzungenkrankheit, daher sollte auch bei diesen Verdachtsfällen eine gründliche Abklärung vorgenommen werden.

Neben hohem Fieber, Appetitlosigkeit und Apathie entwickeln sich typische Blasen am Maul und auf der Zunge sowie an den Klauen und den Zitzen. Viele Tiere zeigen Lahmheitserscheinungen oder können vor Schmerzen gar nicht mehr gehen, wie das FLI, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, erläutert. Bei Schafen und Ziegen verläuft die Infektion hingegen meist unauffällig.

Seuchen-Alarm: Keine Gefahr für Menschen bei Fleischverzehr

Wer Lebensmittel von an Maul- und Klauenseuche (MKS) erkrankten Tieren verzehrt, muss keine Erkrankung befürchten. Darauf weist das Bundesinstitut für Risikobewertung hin. Infektionen des Menschen mit dem MKS-Virus seien grundsätzlich selten - und Folge eines unmittelbaren intensiven Kontakts mit erkrankten Tieren. Es sei nicht bekannt, dass eine Infektion und eine Erkrankung nach dem Verzehr von Lebensmitteln möglich sei. Auch die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch sei nicht bekannt.

Erstmals seit 1988 wieder in Deutschland

Im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland wurde an drei verendeten Wasserbüffeln die Maul- und Klauenseuche nachgewiesen. Der gesamte Bestand muss getötet werden - in Hönow sind es elf weitere Büffel eines Tierhalters. Dort waren am Nachmittag auch mehrere Männer in Schutzanzügen und teils mit Gewehren im Einsatz. Der betroffene Betrieb hält der Kreis-Sprecherin zufolge auch im Landkreis Oder-Spree Wasserbüffel.

Männer in Schutzkleidung und mit Gewehren gehen zu einem Stall.

Männer in Schutzkleidung und mit Gewehren gehen zu einem Stall. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Die letzten Fälle dieser Krankheit in Deutschland traten 1988 auf. Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können erkranken.

Landwirte sind in großer Sorge vor einer weiteren Ausbreitung dieser Tierseuche und wirtschaftlichen Auswirkungen. 2001 zum Beispiel hatte es einen verheerenden Seuchenzug in Großbritannien mit Folgeausbrüchen in anderen europäischen Ländern gegeben, Millionen Tiere wurden getötet.

Seuchenausbruch beschäftigt Bundestag

Der Bundestag beschäftigt sich in der kommenden Woche mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche. Nach Angaben der Grünen-Abgeordneten Renate Künast kommt der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft am Mittwoch (15. Januar) auf Antrag ihrer Fraktion und der SPD zu einer Sondersitzung zusammen. An dem Treffen nimmt demnach auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) teil.

Im betroffenen Landkreis in Brandenburg müssen Sicherheitsvorkehrungen greifen: Es wird für einen Umkreis von mindestens 3 Kilometern eine Sperrzone eingerichtet. Tiertransporte etwa sind dann verboten. Es gibt zudem eine sogenannte Überwachungszone, die auch einen Teil des Landkreises Barnim und Berlin erreicht.

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